Beatrice Behn (Autorin)

Tove

Tove

Jetzt im Salzgeber Club: Tove Jansson ist die Schöpferin der Mumins – der knuddeligen Trollfiguren aus dem Mumintal, die seit über 70 Jahren Kinder und Erwachsene auf der ganzen Welt verzaubern. Das mitreißende Biopic „Tove“ erzählt nun vom aufregenden Leben der wohl bekanntesten Autorin und Zeichnerin Finnlands. Von Toves turbulenter Suche nach Identität, künstlerischer Freiheit und sexueller Selbstbestimmung. Und davon, wie ihre zunächst nur nebenbei gezeichneten Fabelwesen zu einem einmaligen Erfolgsphänomen wurden. Beatrice Behn vermutete zunächst ein typisches „Drama à la lesbienne“, wurde aber mit einer sehr komplexen Hauptfigur überrascht.
Uferfrauen – Lesbisches L(i)eben in der DDR

Uferfrauen – Lesbisches L(i)eben in der DDR

Der Dokumentarfilm „Uferfrauen“ von Barbara Wallbraun, den es jetzt im Salzgeber Club und auf DVD gibt, erzählt von Christiane, Carola, Pat, Elke, Sabine und Gisela – sechs Frauen, die in der DDR lesbisch lebten und liebten. Ihr Leben damals war bestimmt von unkonventioneller Familienplanung, dem Kampf um Selbstbestimmung und Konflikten mit dem Gesetz, aber auch von der eigenen Auseinandersetzung mit der Rolle als Frau. Ein Leben am Rand der sozialistischen Gesellschaft, immer im persönlichen Zwiespalt, ins kalte Wasser zu springen oder am sicheren Ufer zu bleiben. Beatrice Behn schreibt über eine Gruppe von Frauen, die sich nicht aufhalten ließen – und über die Wichtigkeit archäologischer und archivarischer Filmarbeit.
Ammonite

Ammonite

Nachdem der Kinostart mehrfach verschoben werden musste, hat das Warten nun ein Ende: Ab 4. November ist das historische Liebesdrama „Ammonite“ mit Kate Winslet und Saoirse Ronan regulär auf der großen Leinwand zu sehen. Im Nachfolger seines rauen schwulen Liebesfilms „God’s Own Country“ erzählt Francis Lee von einer leidenschaftlichen lesbischen Beziehung im England Mitte des 19. Jahrhunderts: zwischen der Fossiliensammlerin Mary (Winslet) und der jungen Ehefrau Charlotte (Ronan). Der Film wirft damit ein neues Licht auf die bekannte britische Paläontologin Mary Anning und lässt sie ein Begehren ausleben, das ihr die offizielle Geschichtsschreibung nie zugestand. Beatrice Behn über das spannende Unterfangen, sich aus einer historischen Versteinerung zu lösen.
Rafiki

Rafiki

"Gute kenianische Mädchen werden gute kenianische Ehefrauen" – Kena lernt schon früh, was von Mädchen und Frauen in ihrem Heimatland erwartet wird: artig sein und sich dem Willen der Männer fügen. Doch die selbstbewusste Kena lässt sich nicht vorschreiben, wie sie zu leben hat. So freundet sie sich auch mit der hübschen Ziki an, obwohl ihre Väter politische Konkurrenten sind. Das Gerede im Viertel ist den Mädchen zunächst ziemlich egal. Doch als sich Kena und Ziki ineinander verlieben, müssen sie sich entscheiden: zwischen der vermeintlichen Sicherheit, ihre Liebe zu verbergen, und der Chance auf ihr gemeinsamen Glück. "Rafiki" – der Titel bedeutet auf Suaheli „Freund(in)“ – ist der erste kenianische Film, der bei den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurde. In Kenia selbst, wo Homosexualität noch immer unter Strafe steht, wurde der Film zunächst mit einem Aufführungsverbot belegt, das erst nach einer Klage der Regisseurin gelockert wurde. Beatrice Behn geht in ihrer Besprechung den Ursprüngen der homophoben Ordnungen auf den Grund, die noch immer in weiten Teilen Afrikas herrschen – und feiert den lesbischen Liebesfilm als mitreißende Utopie, die tief in afrikanischen Traditionen verwurzelt ist.
Das melancholische Mädchen

Das melancholische Mädchen

Jetzt als DVD und VoD: Auf der Suche nach einem Schlafplatz streift das melancholische Mädchen durch die Großstadt. Unterwegs begegnet sie jungen Müttern, die ihre Mutterschaft als religiöses Erweckungserlebnis feiern, findet Unterschlupf bei einem abstinenten Existentialisten, für den Sex "auch nur noch ein Markt" ist, und wartet in einer Drag Bar "auf das Ende des Kapitalismus". Statt sich zu bemühen hineinzupassen, fängt das Mädchen an, ihre Depression als Politikum zu betrachten. In 15 komischen Begegnungen erforscht Susanne Heinrich in ihrem gefeierten Debütfilm die postmoderne, neoliberale Gesellschaft zwischen Prekarisierung und Self Marketing, Ernüchterung und Glückszwang. "Das melancholische Mädchen" verbindet Pop und Theorie und ist voll von Zitaten, die man in Neonbuchstaben auf Werbetafeln leuchten sehen will. Beatrice Behn über eine feministiche Komödie, die sich nicht nur der Kino-üblichen männlich-normativen Blickführung verweigert, sondern auch den Ordnungen der konventionellen Filmkritik.
Zehn Filme des Jahres

Zehn Filme des Jahres

Eine verbotene Liebe in Kenia. Fünf wilde Jungs auf einer verwunschenen Insel. Zwei fremde Schwestern, die sich gleichen. Französisches Wortgewichse in neuer Haut. Emily Dickinsons Ehrenrettung. Erinnerungen an das Begehren früherer Tage. Phantome aus Blut und Sperma. Die Befreiung des weiblichen Blicks. Genderrevolten in Genf. Und eine sagenhafte Grenzüberschreitung. Zu Silvester wagt sissy wieder einen Blick zurück – und freut sich über ein großartiges, vielgestaltiges queeres Kino-Jahr, das uns vor allem mit vielen starken weiblichen Perspektiven begeistert hat. Eine kleine Passage entlang zehn nicht-heterosexueller Filmhighlights der letzten zwölf Monate – wie gewohnt in Form kurzer Auszügen aus den Originalrezensionen unserer Autor*innen.
Cats

Cats

Nächste Woche startet endlich "Cats", Tom Hoopers heiß ersehnte Verfilmung von Andrew Lloyd Webbers Erfolgsmusical – und die internationale Filmkritik zerreißt sie bereits seit Tagen in der Luft. Insbesondere die tricktechnisch gestützten, den Menschen allzu ähnlich wirkenden Katzenfiguren irritieren. Eine beispiellose "Monstrosität" sei der Film, ja "das Schlimmste, das Katzen seit Hunden passiert ist". Aus queerer Perspektive kann man das aber auch alles ganz anders sehen. Beatrice Behn hat sich in Hoopers pelziges und bemerkenswert sexualiertes Gruselkabinett gewagt und einen Film entdeckt, der größtes Unbehagen verursacht und zugleich queere Schaulust befriedigt wie kaum ein zweiter der letzten Jahre. "Cats" ist der jüngste Beweis dafür, dass Camp immer seinen Weg findet, vor allem in den Händen von nichts ahnenden Heteros.
Booksmart

Booksmart

Molly und Amy sind beste Freundinnen und die Streberinnen ihrer Highschool. Am Tag vor der Vergabe der Abschlusszeugnisse stellt Molly mit Entsetzen fest, dass es auch ihre Mitschüler*innen an die besten Unis des Landes geschafft haben, obwohl die zuvor doch eigentlich nur Feiern im Kopf hatten. Die beiden beschließen, in den letzten verbleibenden Stunden ihrer Schülerinnen-Karriere alle verpassten Exzesse nachzuholen uns stürzen sich in eine epische Party-Nacht. Schauspielerin Olivia Wilde ("Dr. House") verpasst mit ihrem rasant inszenierten Regiedebüt der zuletzt etwas angestaubten Highschool-Komödie eine Frischzellenkur, bei der Queersein kein Problemthema mehr ist. Unsere Autorin Beatrice Behn findet das eigentlich ganz smart, hätte sich aber für die nicht-heterosexuellen Figuren etwas mehr Emanzipation gewünscht.
Searching Eva

Searching Eva

In ihrem Langfilmdebüt "Searching Eva" porträtiert Pia Hellenthal die in Berlin lebende Italienerin Eva Collé, die seit Jahren ihre Follower im Internet und auf Social-Media-Kanälen an ihrem Alltag mit allen Höhen und Tiefen teilhaben lässt – und dabei auch intimste Details nicht ausspart. Eva lebt vielfältige Identitäten, sie ist Katzenbesitzerin, Dichterin, Sexarbeiterin, Bisexuelle, Ex-Junkie, Feministin, Anarchistin, Model. Ihre Realität ist virtuell und das Leben eine subjektive Konstruktion unter eigener Regie. Beatrice Behn über einen hybridartigen Film mit einer höchst queeren und im besten Sinne schamlosen Protagonistin.
Normal

Normal

Jetzt im Kino: In ihrer dokumentarischen Betrachtung „Normal“ befasst sich die italienische Filmemacherin Adele Tulli mit dem Thema Gender - ohne das Gezeigte jemals zu kommentieren. Was mit dem ersten Blick auf das Geschlechtsteil bereits vor der Geburt seinen Anfang nimmt, setzt sich mit Ritualen im Kindes- und schließlich im Erwachsenenalter fort: Wie sich „Mann“ und „Frau“ zu geben haben, muss immer wieder eingeübt werden. Unsere Autorin Beatrice Behn hat „Normal“ für uns gesehen - und darin das Potenzial für eine persönliche Revolution entdeckt.