Zora del Buono: Seinetwegen
Die in Berlin lebende Schweizer Schriftstellerin Zora del Buono betrachtet die Welt in ihren Büchern eigentlich immer durch eine queere Brille. In „Seinetwegen“ hätte das anders sein können: Mit dem Projekt wollte die Autorin Leerstellen aufarbeiten, die ihr Vater hinterlassen hat, der 1963 bei einem Autounfall starb, als sie selbst erst acht Monate alt war. Doch auf der Suche nach dem Mann, der den Unfall damals verursacht hat, findet sie statt Antworten neue Leerstellen, und stößt dabei unverhofft auf die schwulenemanzipatorischen Errungenschaften der Schweizer Provinz. Die literarische Präzision, mit der Zora del Buono diesen thematischen Spagat vollführt, brachte ihr eine Nominierung für den Deutschen Buchpreis ein – und lässt Marko Martin die Welt wieder ein bisschen wohnlicher empfinden.