Auf DVD

Maurice (1987)

Maurice (1987)

Großbritannien im Jahre 1909: Maurice und Clive sind Collegeboys in Cambridge und verlieben sich ineinander. Um seine Karriere als Anwalt nicht zu gefährden, beendet Clive die Verbindung und stürzt seinen Geliebten in eine tiefe  Sinn- und Lebenskrise. Die löst sich erst, als Maurice den ungestümen Jagdaufseher Scudder kennenlernt. Regisseur und Drehbuchautor Jamey Ivory und sein Partner und Produzent Ismail Merchant galten jahrzehntelang als Dreamteam und Spezialisten für elegant-subtile Literaturverfilmungen und period pieces. "Maurice", nach dem gleichnamigen Roman von E. M. Forster, ist ihr explizitester Film und machte einen gewissen Hugh Grant zum Schwarm nicht weniger schwuler Männer. Matthias Frings blickt zurück auf ein bahnbrechendes Liebes- und Entwicklungsdrama, das zusammen mit drei weiteren queeren Filmen Mitte der 1980er Jahre das Coming-out des britischen Kinos markiert.
Mann im Bad (2010)

Mann im Bad (2010)

Für „Mann im Bad“, ein Drama über das Ende der Liebe zwischen einem Regisseur und einem Sexworker, besetzte Christophe Honoré („Chanson der liebe“, „Sorry Angel“, „Der Gymnasiast“) den französischen Porno-Superstar François Sagat für eine der Hauptrollen. Sagat definiere für ihn den Begriff der Männlichkeit völlig neu, sagte Honoré später in einem Interview. Aus der beeindruckender Physis seines Schauspielers entwickelt der Regisseur eine explizite Studie über Lust, Begehren und tiefe Melancholie. Auch für Jan Künemund ist Sagats nackter Körper ein purer Kino-Akt. Zu einem Filmvergnügen wird „Mann im Bad“ aber nicht nur durch diese explizite Attraktion, sondern auch durch die freie und mühelos selbstreflexive Kombination wilder Dinge.
Buddies (1985)

Buddies (1985)

New York im Sommer 1985. Der 25-jährige schwule Schriftsetzer David will etwas gegen die Aids-Epidemie tun und meldet sich freiwillig bei einem Community-Programm an, das „buddies“ an Menschen vermittelt, die von HIV betroffen sind. So lernt er den 32-jährigen Aktivisten Robert kennen, der nach seiner Erkrankung von Partner und Freunden im Stich gelassen wurde. In einem kleinen Krankenhauszimmer reden die zwei jungen Männer über ihr Leben, die richtige Haltung zum Schwulsein, über leidenschaftlichen Sex und die Angst vor dem Tod. Arthur J. Bressan Jr.s „Buddies“ war 1985 der erste Spielfilm über die Aids-Epidemie. Sein Kammerspiel ist eine zutiefst berührende Studie über Leben und Sterben zu Zeiten von Aids – und ein zeitloses Dokument schwuler Solidarität. Matthias Frings über einen filmischen Meilenstein, für dessen Herausbringung einst der Verleih Salzgeber gegründet wurde.
Monika Treut: Female Misbehavior!

Monika Treut: Female Misbehavior!

Seit 40 Jahren prägt Monika Treut mir ihren lustvoll-subversiven Spiel- und Dokumentarfilmen das queere Kino in Deutschland und der ganzen Welt. Aus diesem Anlass veröffentlichen wir noch einmal das umfangreiche Gespräch, das Jan Künemund mit der unerschrockenen Avantgardistin des nicht-heteronormativen Films im Jahr 2017 anlässlich der Veröffentlichung der DVD-Box „Monika Treut: Female Misbehavior!“ führte. Darin geht es unter anderem um weibliche Kino-Lust, Gender-Science-Fiction und queere Pionierinnenarbeit. Und natürlich auch um den bahnbrechenden Film, mit dem alles begann: das sadomasochistische Liebesdrama „Verführung: Die grausame Frau“, das Treut mit ihrer Freundin Elfi Mikesch 1985 drehte, und das jetzt noch einmal in der Queerfilmnacht zu sehen ist.
Mysterious Ways

Mysterious Ways

Hört darauf, was eure Herzen Euch sagen – allen Repressionen zum Trotz! Das ist die frohe Botschaft von „Mysterious Ways“, dem neuen Film von Paul Oremland („Like It Is“). Peter ist Priester einer kleinen Gemeinde in Neuseeland und möchte seinen samoanischen Partner Jason heiraten. Doch die anglikanische Kirche sieht die Segnung eines homosexuellen Paares nicht vor. Freunde und Familie starten eine Support-Kampagne. Und dann kommt auch noch Jasons non-binärer Neffe Billy aus Australien zu Hilfe und erklärt, Gottes Gesandte:r für die Trauung zu sein. Christian Horn über ein turbulente Liebes- und Glaubensdrama, das es jetzt als DVD und VoD gibt.
The Universe of Keith Haring

The Universe of Keith Haring

„Kunst ist für alle da!“ Mit diesem Verständnis revolutionierte Keith Haring (1958-1990) als Maler, Graffiti-Artist und Designer in den 1980er Jahren die Kunstwelt. Als er im Alter von nur 31 Jahren an den Folgen von Aids starb, war er ein Weltstar. Heute ist seine ikonographische, unverkennbare Pop Art allgegenwärtig – auf Postern, T-Shirts, Uhren und in unserem kollektiven Gedächtnis. „The Universe of Keith Haring“ führt in den faszinierenden Bildkosmos des Künstlers ein und erzählt dessen sagenhafte Lebensgeschichte. Andreas Wilink über Christina Clausens vielschichtigen Porträtfilm aus dem Jahr 2007, den es jetzt wieder als DVD und VoD gibt.
Plan B

Plan B

Jetzt neu als DVD und VoD: Bruno wurde vor einiger Zeit von seiner Freundin verlassen, die jetzt mit einem neuen Mann zusammen ist. Alle Versuche, seine Ex zurückzuerobern, scheiterten bisher, doch Bruno lässt nicht locker. Als er herausfindet, dass ihr neuer Freund Pablo bisexuell ist, will er ihn verführen, um ihn dafür später an den Pranger zu stellen. Doch alles kommt anders: Aus der Annäherung aus Kalkül entwickeln sich langsam aber sicher echte Gefühle und eine starke erotische Energie. In seinem ersten Spielfilm erzählt der argentinische Regisseur Marco Berger in sinnlich aufgeladenen Bildern und ohne Kitsch eine moderne Lovestory. Andreas Köhnemann über einen Klassiker des queeren Kinos aus Südamerika, in dem Bergers künstlerisches Markenzeichen, einen homoerotischen Subtext filmisch nach und nach offen zum Vorschein zu bringen, bereits voll ausgeprägt ist.
Nighthawks & Strip Jack Naked

Nighthawks & Strip Jack Naked

Mit „Nighthawks“ haben Ron Peck und Paul Hallam 1978 schwule Filmgeschichte geschrieben: Das Porträt eines ungeouteten Lehrers, der nach Einbruch der Dunkelheit durch die Londoner Gay Clubs cruist, gilt als erster offen schwuler britischer Film überhaupt. In der dokumentarischen Fortsetzung „Strip Jack Naked“ aus dem Jahr 1991 setzte Peck seinem Klassiker in einen persönlichen Kontext: Als junger Mann musste er sich aus einem repressiven familiären Umfeld befreien und von einem tristen Vorort in die aufregende Großstadt London ziehen, um sein Schwulsein leben zu können und als Filmemacher seine politische Stimme zu finden. Beide in Deutschland bisher weitgehend unbekannte Filme gibt es jetzt auf DVD und als VoD. Andreas Wilink über ein faszinierendes Doppel, das nicht nur ein Schlaglicht auf die homophobe britische Gesellschaft der vergangenen Jahrzehnte wirft, sondern auch eine beeindruckende Emanzipationsgeschichte erzählt.
Young Soul Rebels

Young Soul Rebels

London im Sommer 1977. Während sich die Stadt gerade auf die Feierlichkeiten zum Silbernen Thronjubiläum der Queen vorbereitet, basteln die schwulen Soul Boys und Piraten-DJs Chris und Caz an ihrem Radioprogramm, das sie von einer Garage heraus senden. Tagsüber müssen sie sich mit Skinheads herumschlagen, abends gehen sie in den angesagten Clubs tanzen. Doch als ein Freund beim Cruisen im Park ermordet wird, drohen die sozialen Spannungen im Viertel überzukochen. Isaac Juliens Film ist ein raffinierter Mix aus Thriller und schwulem Liebesdrama – und zeichnet ein authentisches Bild der britischen Jugendkulturen der späten 1970er Jahre. „Young Soul Rebels“ war bahnbrechend für das New Queer Cinema und das British Black Cinema der 1990er Jahre und kann nun endlich in restaurierter Fassung und zu den souligen Soundtrack-Klängen wiederentdeckt werden! Noemi Yoko Molitor dreht das Radio, in dem Funk als Selbstverteidigung zelebriert wird, ganz laut auf.
Herzensbrecher

Herzensbrecher

Stilbewusst, selbstsicher und wahnsinnig romantisch: Zwei Jahre nach seinem weltweit umjubelten Debüt „I Killed My Mother“ (2009) legte der damals erst 21-jährige Xavier Dolan diese wunderbare Liebeskomödie nach und verzauberte damit eine ganze Generation junger Romantiker:innen. Dolan selbst spielt den schmachtenden Francis, Monia Choukri und Niels Schneider die beiden anderen Spitzen des amourösen Dreiecks. „Herzensbrecher“ ist ein leidenschaftlicher Fluss voller unvergesslicher Bilder, melancholischer Songs und hinreißender filmischer Referenzen. Nostalgisch und modern zugleich – und jetzt als VoD im Salzgeber Club verfügbar. Sascha Westphal über einen Klassiker des queeren Kinos, in dem Liebe und Selbstliebe groß geschrieben werden.