Frauenbande

Petite Maman – Als wir Kinder waren

Petite Maman – Als wir Kinder waren

Die 8-jährige Nelly fährt mit ihren Eltern in das Haus der gerade verstorbenen Großmutter, um es auszuräumen. Sie stöbert in den alten Spielsachen und Büchern ihrer Mutter Marion, neugierig auf deren Kindheit. Doch Marion will sich der Vergangenheit nicht stellen, sie reist ab und lässt Mann und Tochter allein zurück. Während ihr Vater am Haus arbeitet, streift Nelly durch die Wälder. Dort trifft sie auf ein Mädchen, das ihr zum Verwechseln ähnlich sieht – und auch Marion heißt! Pünktlich zum DVD-Start von Céline Sciammas jüngstem Film „Petite Maman – Als wir Kinder waren“ hat der Verleih Alamode außerdem eine BluRay-Box mit Sciammas bisherigen Langfilmen herausgebracht. Cosima Lutz entdeckt in „Petite Maman“ auch Themen und Motive aus diesen früheren Arbeiten – und eine fantastische Zeitreise im Gewand eines Trauerbewältigungsdramas, in der die weiblichen Generationen nicht bloß aufeinander folgen, sondern meisterhaft miteinander verflochten sind.
Tove

Tove

Jetzt im Salzgeber Club: Tove Jansson ist die Schöpferin der Mumins – der knuddeligen Trollfiguren aus dem Mumintal, die seit über 70 Jahren Kinder und Erwachsene auf der ganzen Welt verzaubern. Das mitreißende Biopic „Tove“ erzählt nun vom aufregenden Leben der wohl bekanntesten Autorin und Zeichnerin Finnlands. Von Toves turbulenter Suche nach Identität, künstlerischer Freiheit und sexueller Selbstbestimmung. Und davon, wie ihre zunächst nur nebenbei gezeichneten Fabelwesen zu einem einmaligen Erfolgsphänomen wurden. Beatrice Behn vermutete zunächst ein typisches „Drama à la lesbienne“, wurde aber mit einer sehr komplexen Hauptfigur überrascht.
Uferfrauen – Lesbisches L(i)eben in der DDR

Uferfrauen – Lesbisches L(i)eben in der DDR

Der Dokumentarfilm „Uferfrauen“ von Barbara Wallbraun, den es jetzt im Salzgeber Club und auf DVD gibt, erzählt von Christiane, Carola, Pat, Elke, Sabine und Gisela – sechs Frauen, die in der DDR lesbisch lebten und liebten. Ihr Leben damals war bestimmt von unkonventioneller Familienplanung, dem Kampf um Selbstbestimmung und Konflikten mit dem Gesetz, aber auch von der eigenen Auseinandersetzung mit der Rolle als Frau. Ein Leben am Rand der sozialistischen Gesellschaft, immer im persönlichen Zwiespalt, ins kalte Wasser zu springen oder am sicheren Ufer zu bleiben. Beatrice Behn schreibt über eine Gruppe von Frauen, die sich nicht aufhalten ließen – und über die Wichtigkeit archäologischer und archivarischer Filmarbeit.
Duke of Burgundy

Duke of Burgundy

Jetzt im Salzgeber Club: Der Duke of Burgundy ist nicht etwa die einzige männliche Figur im weltweit gefeierten Spielfilm von Peter Strickland, sondern der Name eines Schmetterlings, hamearis lucina, deutsch „Schlüsselblumen-Würfelfalter“. Er ist aber ein eher nebensächliches Objekt des Interesses zweier zusammen lebender Insektenforscherinnen, deren rigider, durchperfomter Alltag ansonsten von abgründigen Leidenschaften geprägt ist. Ganz grundsätzlich ist in diesem Film nichts so, wie es auf den dritten Blick erscheint, schreibt Alexandra Seitz.
Nico

Nico

Ein rassistisch motivierter Überfall reißt die junge Deutsch-Perserin Nico aus ihrem Alltag. Mit dem Training bei Karate-Weltmeister Andy versucht sie, ihre Wut in den Griff zu bekommen und das Trauma zu überwinden. Richtig gelingt ihr das aber erst, als sie die Mazedonierin Ronny kennenlernt, die heftig mit ihr flirtet. In „Nico“ zeigen Regisseurin Eline Gehring, Hauptdarstellerin/Produzentin Sara Fazilat und Kamerafrau Francy Fabritz, die zu dritt auch das Drehbuch geschrieben haben, wie sich Nico ihre Stärke zurückerobert. Angelika Nguyen über einen authentischen Film aus Berlin voller Energie, der ohne Kitsch auskommt und Queerness lebt, statt sie zu thematisieren.
Loving Highsmith

Loving Highsmith

Jetzt im Kino: Mit Romanen wie „Zwei Fremde im Zug“ und „Der talentierte Mr. Ripley“ schuf Patricia Highsmith Weltliteratur. Ihr Privatleben hielt die Meisterin des psychologischen Thrillers derweil zeitlebens vor der Öffentlichkeit verborgen. Dass sie lesbisch war, wusste nicht einmal ihre Familie in Texas. Ihren lesbischen Liebesroman „Salz und sein Preis“ (später als „Carol“ erschienen) konnte sie 1952 nur unter Pseudonym herausbringen. Über ihr eigenes, bewegtes Liebesleben schrieb sie in ihren Tage- und Notizbüchern, die erst nach ihrem Tod entdeckt wurden. Eva Vitijas vielschichtige Liebesbiografie „Loving Highsmith“ folgt den Lieben und Leidschaften der Autorin – und ist zugleich das Porträt einer Generation von Frauen, die mit Highsmiths „Salz und sein Preis“ den Mut fand, für ihr Recht auf Liebe zu kämpfen. Anja Kümmel über ein dichtes, berührendes Porträt.
Zu schön, um wahr zu sein – Die JT LeRoy Story

Zu schön, um wahr zu sein – Die JT LeRoy Story

Für ihre Darstellung von Lady Diana in Pablo Larraíns Biopic „Spencer“ ist Kristen Stewart aktuell für den Oscar nominiert. In Justin Kellys „Zu schön, um wahr zu sein – Die JT LeRoy Story“ (2018), der hierzulande nie in die Kinos kam, aber als DVD, BluRay und VoD erhältlich ist, verkörpert sie Savannah Knoop, eine junge Frau, die in den 2000er Jahren Teil eines Schwindels in der Literaturszene war, der im Oktober 2005 vom New York Magazine in einem aufsehenerregenden Artikel aufgedeckt wurde. In Verkleidung war Knoop als Jungautor JT LeRoy mit bewegter Stricher-Vergangenheit aufgetreten – eine Erfindung der Schriftstellerin Laura Albert, die sich wiederum als JTs Agentin ausgegeben hatte. Andreas Köhnemann über ein komplexes queeres Spiel mit Identitäten, kantige Protagonistinnen und uneitles Schauspiel.
Parallele Mütter

Parallele Mütter

In seinem neuen Film „Parallele Mütter“ erzählt Pedro Almodóvar von zwei Frauen und zwei ungeplanten Schwangerschaften. Während Janis (Penélope Cruz) der Geburt ihres Kindes überglücklich entgegensieht, ist die Jugendliche Ana (Milena Smit) voller Angst und Zweifel. Durch einen Zufall werden die Leben der beiden Mütter auf dramatische Weise durcheinandergebracht. Verena Schmöller ist ergriffen von den großen Gefühlen – und davon, wie es Almodóvar ein weiteres Mal gelingt, diese durch Bilder, Farben, Musik und Stimmung in den Kinosaal zu transportieren.
Titane

Titane

In Cannes wurde Julia Ducournaus feministisches Fantasy-Drama „Titane“ letztes Jahr mit der Goldenen Palme ausgezeichnet. Der furiose filmische Trip über eine Serienkillerin, die Sex mit Autos hat, und einen Cop, der gegen seine emotionalen Versehrungen mit Anabolika anspritzt, hebt die queeren Elemente des von David Cronenberg geprägten Körperkinos auf eine neue Stufe. Philipp Stadelmaier über einen Film, der lustvoll Genre-Grenzen überschreitet – und den es jetzt als DVD und BluRay gibt.
Glück/Bliss

Glück/Bliss

In ihrem zweiten Langfilm „Glück/Bliss“, den es jetzt im Salzgeber Club gibt, erzählt Henrika Kull („Jibril“) von den Sexworkerinnen Sascha und Maria, die sich an ihrem Arbeitsplatz, einem Bordell in Berlin, kennenlernen. In authentischen Bildern folgt sie ihren beiden Hauptfiguren, die sich erst umschleichen, dann umtanzen, bald nicht mehr ohne einander können, aber auch nicht wirklich miteinander. Anja Kümmel ist begeistert von den ungreifbaren, flüchtigen Momenten des mitreißenden queeren Liebesfilms.