Plötzlich alles anders

Sommer 85

Sommer 85

Ein heißer Sommer in der Normandie, 1985: Der 16-jährige Alexis verbringt die Ferien mit seinen Eltern in einem malerischen Küstenort. Als ihn ein überraschend aufziehendes Unwetter in seiner kleinen Segeljolle zum Kentern bringt, wird er von dem etwas älteren David gerettet. Ein unbeschwertes Liebesglück beginnt – doch bald überschlagen sich die Ereignisse. In seinem 19. Film „Sommer ’85“ erzählt François Ozon von der ersten großen Liebe zwischen zwei jungen Männern, basierend auf dem schwulen Coming-of-Age-Roman „Dance on my Grave“ (1982) von Aidan Chambers. Matthias Frings über eine bittersüße Love Story im Zeitraffer.
Offene Herzen

Offene Herzen

Rémi macht gerade sein Wirtschaftsabitur, er arbeitet in einem Gemüseladen und hängt mit seinen Freunden ab. Dann entdeckt er in der Schule die Einladung zu einem Filmcasting. Der Regisseur sucht jemanden, der einen Außenseiter spielt: einen Jungen, der andere Jungen mag. Und Rémi folgt dem Aufruf… Sébastien Lifshitz erzählt in seinem ersten mittellangen Film „Offene Herzen“, den es jetzt in digital restaurierter Fassung im Salzgeber Club gibt, mitreißend vom Coming of Age eines arabischen Teenagers in Paris. Unser Autor Michael Eckhardt beschreibt, wie sich in den düsteren Parisbildern und dem irrlichternden Protagonisten die persönlichen Themen und Motive manifestieren, die das gesamte Spielfilmwerk des Auteurs Lifshitz auszeichnen.
Sommer wie Winter

Sommer wie Winter

„Sommer wie Winter“ gilt längst als Klassiker des queeren französischen Kinos. Sébastien Lifshitz’ wunderbar sinnlicher und unverkrampfter Debütfilm spielt während der Sommerferien in einem französischen Küstenort. Für den 18-jährigen Mathieu, der mit seiner Familie angereist ist, eine Zeit seligen Nichtstuns. Alles ändert sich, als er den gutaussehenden Cédric kennenlernt. Zunächst hält Mathieu sich noch schüchtern zurück. Doch die gegenseitige Anziehungskraft ist zu groß. 20 Jahre nach seiner deutschen Erstveröffentlichung kehrt „Sommer wie Winter“ in digital restaurierter Fassung zurück – und ist ab 1. Mai in der queerfilmnacht online zu sehen. Sascha Westphal schreibt über einen Film, der eine überwältigende Sehnsucht weckt.
Are We Lost Forever

Are We Lost Forever

Hampus und Adrian trennen sich nach einer jahrelangen Beziehung. Hampus empfindet vor allem Erleichterung: Zu oft wurde er von seinem Ex verletzt und enttäuscht. Doch Adrian trauert tief und weiß nicht, wie er ohne Hampus weiterleben soll. Selbst als beide neue Partner finden, kann Adrian seine große Liebe nicht vergessen … In „Are We Lost Forever“, der im März in der queerfilmnacht online läuft, erzählt der schwedische Regisseur David Färdmar einfühlsam von den Scherben einer zerbrochenen Beziehung und der leisen Hoffnung auf einen Neuanfang. Unser Autor Philipp Stadelmaier über die Unentschiedenheiten und Phantasmen eines Ex-Paares – und das Bett als drittem Protagonisten.
Minjan

Minjan

David stammt aus einer russischen Einwandererfamilie und nimmt als guter Sohn regelmäßig an den Gottesdiensten seiner jüdischen Gemeinde teil, um das nötige Quorum zu erreichen. Doch als Junge, der auf andere Jungs steht, fühlt er sich von den strengen Regeln seiner Community mehr und mehr eingeengt. Ausgerechnet die Nachbarn seines Großvaters, ein älteres schwules Paar, lassen ihn die Möglichkeiten homosexueller Liebe erahnen – aber auch die plötzliche Vergänglichkeit allen Lebens. In seinem vielschichtigen Regiedebüt erzählt Eric Steel vom sexuellen Erwachen und einem Glaubenskonflikt inmitten eines noch nicht gentrifizierten New Yorks Ende der 80er Jahre. Für unseren Autor Manuel Schubert kollidieren in „Minjan“ zudem die Erinnerungen an den Holocaust mit den Erfahrungen der Aids-Epidemie. Über einen Film, der zeigt, wie scheinbar Unaussprechliches doch sagbar gemacht werden könnte.
Moffie

Moffie

Südafrika 1981, zur Zeit der Apartheid: Wie alle weißen jungen Männer muss auch Nicholas seinen zweijährigen Militärdienst leisten, um den Staat vor der vermeintlichen Bedrohung durch den Kommunismus und die „Schwarze Gefahr“ zu verteidigen. Dass Nicholas schwul ist, darf niemand wissen, denn wer in der Truppe als „Moffie“ erkannt ist, wird brutal schikaniert und gequält. Doch dann verliebt sich Nicholas in seinen Kameraden Dylan. Oliver Hermanus zeigt, wie das Apartheid-Regime damals neben all seinen rassistischen Gräueltaten auch unzählige weiße junge Männer körperlich und physisch zugrunde gerichtet hat. Das episch bebilderte Soldatendrama gibt es jetzt als DVD und VoD. Unser Autor Philipp Stadelmaier über einen melancholischen und zugleich gleißend schönen Film der Erinnerungen.
Sechs Filme des Jahres

Sechs Filme des Jahres

Wenngleich das Kinojahr 2020 von großen Einschränkungen geprägt war, gab es auch in den letzten zwölf Monaten eine Reihe fantastischer queerer Filme. Manche waren auf der großen Leinwand zu sehen, andere sind direkt als VoD oder DVD erschienen, mitreißend und besonders fand sissy sie alle. In unserem traditionellen Rückblick lassen wir entlang  kurzer Auszüge aus den Rezensionen unserer Autor*innen unsere Filmhighlights Revue passieren. Wir folgen dabei einem Mädchen, das sich in einem heißen Kreuzberger Sommer zu einem Schmetterling entpuppt; einem Deliquenten, der in einem chilenischen Gefängnis Anfang der 1970er Jahre in ein Netz aus sexuellen Freiheiten und Abhängigkeiten gerät; zwei Damen, die nach Jahrzehnten im Geheimen für die Anerkennung ihre Liebe kämpfen; einen Tanzstudenten in Georgien, der gegen die Heternormatitvität und Repressionen in seinem Heimatland aufbegehrt; einem jungen Mann, der sich in eine New Yorker Vogue-Tänzerin verliebt und in deren Ballroom-Community gleich mit; und einem postmigrantischen Teenager in Hildesheim, der mit einem syrischen Geschwisterpaar die Zukunft erobert. Uns gehört die Welt!
Port Authority

Port Authority

Auf sanfte Weise radikal erzählt Danielle Lessovitz in „Port Authority“ die Geschichte eines jungen Mannes, der sich im New York von heute in eine Vogue-Tänzerin verliebt – und in deren faszinierende Ballroom-Community gleich mit. Eigentlich sollte der Film mit Shootingstar Fionn Whitehead und Queer-Ikone Leyna Bloom, der in Cannes Premiere feierte, im Dezember im Kino anlaufen. Stattdessen ist „Port Authority“ jetzt sowohl im Salzgeber Club zu sehen als auch auf DVD erhältlich. Unsere Autorin Cosima Lutz über einen mitreißenden Tanzfilm, der Liebe und Geborgenheit jenseits normativer Paar- und Familienbilder feiert.
Glue

Glue

Für sein Drehbuch zur radikalen Jugendfabel „Monos“ (2019) erhielt Alexis Dos Santos höchstes Kritikerlob. Nun gibt es im Salzgeber Club den Film zu sehen, mit dem die Karriere des argentinischen Filmemachers 2006 begann: „Glue“. In der Coming-of-Age-Odyssee ist der damals 20-jährige Nahuel Pérez Biscayart in seiner ersten großen Kinorolle zu sehen – heute gilt er nach Filmen wie „120 BPM“ (2017) und „Persischstunden“ (2020) als Star des europäischen Arthouse-Kinos. Unseren Autor Christian Lütjens macht „Glue“ auch 14 Jahre nach seiner Uraufführung noch immer high.
Das letzte Spiel – La Partida

Das letzte Spiel – La Partida

In Antonio Hens’ kraftvollem Spielfilm „Das letzte Spiel – La Partida“, der jetzt im Salzgeber Club zu sehen ist, wird die Liebe zweier kubanischer Jungs schlicht und einfach dadurch erdrückt, dass sie kaum etwas zu essen haben, die Bedürfnisse ihrer Familien, ihrer Frauen und ihrer Freier befriedigen müssen und gar keine Möglichkeiten haben, ihren eigenen nachzugehen. Das erreicht eine ungeheure Komplexität, wenn Hens diese beiden zerbrechlichen Jungs handlungsunfähig macht, ohne ihnen seine Liebe zu entziehen. Unser Autor Malte Göbel über eine tragische Boy-meets-Boy-Geschichte.