Andreas Wilink (Autor)

Soll ich dich einem Sommertag vergleichen?

Soll ich dich einem Sommertag vergleichen?

Der ägyptische Regisseur und Autor Mohammad Shawky Hassan erzählt in seinem sinnlichen Debütfilm „Soll ich dich einem Sommertag vergleichen?“ eine vielstimmige, nicht-heteronormative Variante von „Tausendundeine Nacht“ – und entwirft darin einen überzeitlichen Safe Space, in dem persönliche und kollektive Erinnerungen mit ganz gegenwärtigen Hoffnungen und Träumen zusammenklingen. Andreas Wilink reiht für sissy die vielen amourösen Referenzperlen auf, die in dem metareflexivem Liebesreigen nebeneinander glänzen.
Die Konsequenz

Die Konsequenz

Wolfgang Petersens kontroverse Verfilmung des autobiografischen Romans von Alexander Ziegler wurde 1978 mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Im Jahr zuvor hatte der Bayerische Rundfunk die Ausstrahlung in der ARD noch boykottiert. „Die Konsequenz“ erzählt die Geschichte des Schauspielers Martin, der sich im Gefängnis in Thomas, den Sohn eines Aufsehers verliebt. Nach Martins Entlassung ziehen die beiden zusammen, Thomas Eltern erzwingen daraufhin dessen Einweisung in eine Erziehungsanstalt. Martin muss miterleben, wie der sensible junge Mann dort mehr und mehr zerbricht. Der von Bernd Eichinger produzierte Film mit Jürgen Prochnow und Ernst Hannawald erscheint jetzt neu auf DVD und erstmals auf BluRay. Andreas Wilink über einen Film, der die düstere gesellschaftlichen Realität für schwule Männer Ende der 70er nachbildet – und teilweise noch immer aktuell ist.
Sprung ins kalte Wasser

Sprung ins kalte Wasser

Ab jetzt im Salzgeber Club: In romantisch-verträumten Bildern begleitet Regisseur Stelios Kammitsis in „Sprung ins kalte Wasser“ zwei junge Männer auf einem Trip durch halb Europa. Der junge Grieche Victoras macht sich nach dem plötzlichen Tod seiner Oma von Patras nach Deutschland auf, wo seine Mutter lebt. Auf der Fähre trifft er den abenteuerlustigen Deutschen Mathias – und nimmt ihn auf die weitere Reise einfach mit. Andreas Wilink über ein Kräfte-Messen, das allmählich zum Flirt wird.
Die Orpheus Trilogie

Die Orpheus Trilogie

Jean Cocteaus „Orphée“-Trilogie, entstanden zwischen 1930 und 1960, ist ebenso vom Surrealismus wie vom Klassizismus und der Privatmythologie des französischen Dichters, Zeichners und Filmemachers geprägt. Er passt den Mythos von Orpheus an seine Gegenwart an und erzählt von der Inspiration, den Wünschen, Sehnsüchten und Ängsten eines Künstlers. „Das Blut eines Dichters“, „Orpheus“ und „Das Testament des Orpheus“ gibt es nun als DVD- und BluRay-Box. Andreas Wilink nahm mit Freude auf dem Himmel stürmenden Pegasus von Cocteaus Künstler-Philosophie Platz und ließ sich forttragen.
Edward II

Edward II

Am 31. Januar wäre Derek Jarman (1942-1994) 80 Jahre alt geworden. Zu diesem Anlass starten vier seiner Filme im Salzgeber Club . „Edward II“ (1991) erzählt frei nach dem Stück des Shakespeare-Zeitgenossen Christopher Marlowe von einer schwulen Liebe, die eine homophobe Gesellschaft ins Chaos stürzt. Kein Historienschinken, keine langweilige Geschichtsstunde, sondern ein obsessiv-experimentelles Plädoyer für eine Welt, in der die Leidenschaftlichen nicht den Machtspielen und Intrigen zum Opfer fallen und als Verbrecher diskriminiert werden. Andreas Wilink über ein radikal modernes Kunstwerk, das die Anachronismen zelebriert.
Jenseits der Mauern

Jenseits der Mauern

Jetzt im Salzgeber Club: Als sich Kellner Ilir den betrunkenen Kneipengast Paulo ins Bett legt, weiß er noch nicht, wen er sich da in sein Leben geholt hat. Schon wenig später gibt der anhängliche Paulo Freundin und früheres Leben auf und steht bei Ilir auf der Matte. Eine Romanze beginnt, zärtlich, leidenschaftlich und verspielt. Aber an dem Tag, an dem sie beschließen, für immer zusammen zu bleiben, verlässt Ilir die Stadt und kehrt nicht mehr zurück. David Lamberts Debütspielfilm „Jenseits der Mauern“ zog bei seiner Uraufführung 2012 in der Semaine de la Critique in Cannes viel Aufmerksamkeit auf sich und steht in einer Reihe mit weitere Vertretern des New-Wave Queer Cinema wie „Weekend“ oder „Keep the Lights On“. Andreas Wilink hat sich vom Unbedingten und Fatalen der Beziehungsgeschichte mitreißen lassen.
Common Threads – Stories from the Quilt

Common Threads – Stories from the Quilt

Robert Epstein und Jeffrey Friedman dokumentierten Ende der 1980er Jahre den Beginn des Aids Memorial Quilts. In diesem gemeinschaftlichen, bis heute andauernden künstlerischen Projekt werden Erinnerungsstücke von Aids-Toten zusammengewebt und damit dem Vergessen und der Ignoranz entrissen. „Common Threads – Stories from the Quilt“, der ab jetzt im Salzgeber Club zu sehen ist, fasst die Erfahrungen der ersten Dekade des Umgangs mit Aids zusammen, die Trauer über die Verluste, die Wut über die Untätigkeit der Reagan-Regierung und den Kampfgeist der Aids-Bewegung. Zu einer Zeit, in der die schwulen Opfer der Aids-Epidemie in den Medien unsichtbar blieben, bot der Film das ganze Instrumentarium einer großen Hollywoodproduktion auf. 1989 erhielt das Regie-Duo dafür den Oscar für den Besten Dokumentarfilm. Andreas Wilink über ein unentbehrliches Dokument schwuler Geschichte.
Das Ende des Schweigens

Das Ende des Schweigens

Als Polizisten den 17-jährigen Strichjungen Otto Blankenstein an einem Sommertag 1950 in Frankfurt am Main aufgreifen, finden sie bei ihm ein Notizbuch mit den Namen seiner Kunden. In den folgenden zehn Monaten wird gegen mehr als 200 homosexuelle und bisexuelle Männer ermittelt, rund 100 werden verhaftet, vom Arbeiter bis zum Arzt. Die Frankfurter Homosexuellenprozesse (1950/51) tragen dazu bei, dass der Paragraph 175 in den folgenden Jahrzehnten wieder verstärkt als Instrument zur Verfolgung schwuler Männer eingesetzt wird. „Das Ende des Schweigens“ erzählt von diesem Unrecht in einer Mischung aus dokumentarischen und inszenierten Szenen. Andreas Wilink über eine detailreiche und erhellende Aufarbeitung der Ereignisse.
Matthias & Maxime

Matthias & Maxime

Lange mussten die Fans von Xavier Dolan hierzulande auf „Matthias & Maxime“ warten. Nachdem der Film bereits im Mai 2019 in Cannes seine Premiere hatte, kommt er nun endlich in die deutschen Kinos. Dolan erzählt darin von den lange unterdrückten Gefühlen, denen sich die besten Freunde Matthias und Maxime plötzlich stellen müssen. Dolan-Experte Andreas Wilink beschreibt, wie präzise „Matthias & Maxime“ die Stimmung seiner Titelhelden zwischen Hast, Unrast und Wehmut einfängt.
Die glitzernden Garnelen

Die glitzernden Garnelen

Bis zum 5. August laufen wieder jeden Donnerstagabend queere Filme im rbb. Wie im letzten Jahr begleiten wir die Reihe mit einer Artikelserie. Den Anfang macht der französische Kino-Hit „Die glitzernden Garnelen“ von Cédric Le Gallo und Maxime Govare. Nach einem homophoben Statement im Fernsehen wird der Vize-Schwimmweltmeister Matthias Le Goff von seinem Verband zu einem besonderen Job verdonnert: Er muss die schwule Wasserball-Mannschaft „Die glitzernden Garnelen“ trainieren und für die Gay Games in Kroatien fit machen. Irritierend ist für ihn vor allem, dass es den „Garnelen“ weniger um den Wettkampf geht, sondern in erster Linie darum, gemeinsam eine schillernde Zeit zu haben – und nebenbei die heißesten queeren Athleten der Welt kennenzulernen. Unser Autor Andreas Wilink hatte großen Spaß an der ermutigenden Geschichte über Freundschaft und die Kraft der nicht-heterosexuellen Gemeinschaft.