Andreas Wilink (Autor)

Concerned Citizen

Concerned Citizen

Ben hält sich für einen liberalen schwulen Mann. Er hat einen gut bezahlten Job und wohnt mit seinem Partner Raz in einem schicken Apartment in einem migrantisch geprägten Stadtteil Tel Avivs. Zum Glück fehlt dem Paar nur noch ein Kind. Doch dann löst eine eigentlich gut gemeinte Tat eine Kette von Ereignissen aus, die Bens Bild von sich selbst aus den Fugen treibt. Mit bitterbösem Humor entwirft Idan Haguel in „Concerned Citizen“ eine Parabel über das Bedürfnis nach Selbstverwirklichung, über unhinterfragte Privilegien und tief sitzende Vorurteile. Andreas Wilink entschlüsselt die abgründige Gesellschaftssatire, die im Januar in der Queerfilmnacht zu sehen ist und am 2. Februar regulär im Kino startet.
The Most Beautiful Boy in the World

The Most Beautiful Boy in the World

Im Jahr 1970 reist Luchino Visconti durch Europa auf der Suche nach einem Tadzio für seine Adapation von Thomas Manns Novelle „Tod in Venedig“. In Stockholm findet er Björn Andrésen, einen schüchternen 15-Jährigen – und macht ihn quasi über Nacht zum Star. Kristina Lindström und Kristian Petri rekonstruieren in ihrem abgründigen Dokumentarfilm nicht nur Andrésens schwierige Familiengeschichte und Viscontis problematisches Casting, sondern auch die Odysee als Objekt der Blicke, die für Andrésen folgte. Andreas Wilink über „den schönsten Jungen der Welt“ (Originalton Visconti) und sein gar nicht so schönes Leben.
Rex Gildo – Der letzte Tanz

Rex Gildo – Der letzte Tanz

Er sah blendend aus, konnte singen und tanzen, verkaufte 40 Millionen Schallplatten, wirkte in über 30 Filmen mit, und „Fiesta Mexicana“ konnte jedes Kind mitsingen. Rex Gildo war ein deutscher Star, doch dass er und sein Entdecker und Ziehvater Fred Miekley über Jahrzehnte ein Liebespaar waren, wussten nur enge Vertraute. Halb fiktional, halb dokumentarisch erzählt Rosa von Praunheim in seinem neuen Film das Leben der Schlagerlegende als die tragische Geschichte eines Unterhaltungskünstlers, der sich in der repressiven 1950er und 60er Jahren zu einem Doppelleben gezwungen glaubte und auch später nie den Ausbruch aus seinem Versteck wagte. Andreas Wilink fühlt sich bei dem Sujet an Douglas Sirk erinnert, spürt aber auch den unverwechselbaren Rosa-Touch.
Soll ich dich einem Sommertag vergleichen?

Soll ich dich einem Sommertag vergleichen?

Der ägyptische Regisseur und Autor Mohammad Shawky Hassan erzählt in seinem sinnlichen Debütfilm „Soll ich dich einem Sommertag vergleichen?“ eine vielstimmige, nicht-heteronormative Variante von „Tausendundeine Nacht“ – und entwirft darin einen überzeitlichen Safe Space, in dem persönliche und kollektive Erinnerungen mit ganz gegenwärtigen Hoffnungen und Träumen zusammenklingen. Andreas Wilink reiht für sissy die vielen amourösen Referenzperlen auf, die in dem metareflexivem Liebesreigen nebeneinander glänzen.
Die Konsequenz

Die Konsequenz

Wolfgang Petersens kontroverse Verfilmung des autobiografischen Romans von Alexander Ziegler wurde 1978 mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Im Jahr zuvor hatte der Bayerische Rundfunk die Ausstrahlung in der ARD noch boykottiert. „Die Konsequenz“ erzählt die Geschichte des Schauspielers Martin, der sich im Gefängnis in Thomas, den Sohn eines Aufsehers verliebt. Nach Martins Entlassung ziehen die beiden zusammen, Thomas Eltern erzwingen daraufhin dessen Einweisung in eine Erziehungsanstalt. Martin muss miterleben, wie der sensible junge Mann dort mehr und mehr zerbricht. Der von Bernd Eichinger produzierte Film mit Jürgen Prochnow und Ernst Hannawald erscheint jetzt neu auf DVD und erstmals auf BluRay. Andreas Wilink über einen Film, der die düstere gesellschaftlichen Realität für schwule Männer Ende der 70er nachbildet – und teilweise noch immer aktuell ist.
Sprung ins kalte Wasser

Sprung ins kalte Wasser

Ab jetzt im Salzgeber Club: In romantisch-verträumten Bildern begleitet Regisseur Stelios Kammitsis in „Sprung ins kalte Wasser“ zwei junge Männer auf einem Trip durch halb Europa. Der junge Grieche Victoras macht sich nach dem plötzlichen Tod seiner Oma von Patras nach Deutschland auf, wo seine Mutter lebt. Auf der Fähre trifft er den abenteuerlustigen Deutschen Mathias – und nimmt ihn auf die weitere Reise einfach mit. Andreas Wilink über ein Kräfte-Messen, das allmählich zum Flirt wird.
Die Orpheus Trilogie

Die Orpheus Trilogie

Jean Cocteaus „Orphée“-Trilogie, entstanden zwischen 1930 und 1960, ist ebenso vom Surrealismus wie vom Klassizismus und der Privatmythologie des französischen Dichters, Zeichners und Filmemachers geprägt. Er passt den Mythos von Orpheus an seine Gegenwart an und erzählt von der Inspiration, den Wünschen, Sehnsüchten und Ängsten eines Künstlers. „Das Blut eines Dichters“, „Orpheus“ und „Das Testament des Orpheus“ gibt es nun als DVD- und BluRay-Box. Andreas Wilink nahm mit Freude auf dem Himmel stürmenden Pegasus von Cocteaus Künstler-Philosophie Platz und ließ sich forttragen.
Edward II

Edward II

Am 31. Januar wäre Derek Jarman (1942-1994) 80 Jahre alt geworden. Zu diesem Anlass starten vier seiner Filme im Salzgeber Club . „Edward II“ (1991) erzählt frei nach dem Stück des Shakespeare-Zeitgenossen Christopher Marlowe von einer schwulen Liebe, die eine homophobe Gesellschaft ins Chaos stürzt. Kein Historienschinken, keine langweilige Geschichtsstunde, sondern ein obsessiv-experimentelles Plädoyer für eine Welt, in der die Leidenschaftlichen nicht den Machtspielen und Intrigen zum Opfer fallen und als Verbrecher diskriminiert werden. Andreas Wilink über ein radikal modernes Kunstwerk, das die Anachronismen zelebriert.
Jenseits der Mauern

Jenseits der Mauern

Jetzt im Salzgeber Club: Als sich Kellner Ilir den betrunkenen Kneipengast Paulo ins Bett legt, weiß er noch nicht, wen er sich da in sein Leben geholt hat. Schon wenig später gibt der anhängliche Paulo Freundin und früheres Leben auf und steht bei Ilir auf der Matte. Eine Romanze beginnt, zärtlich, leidenschaftlich und verspielt. Aber an dem Tag, an dem sie beschließen, für immer zusammen zu bleiben, verlässt Ilir die Stadt und kehrt nicht mehr zurück. David Lamberts Debütspielfilm „Jenseits der Mauern“ zog bei seiner Uraufführung 2012 in der Semaine de la Critique in Cannes viel Aufmerksamkeit auf sich und steht in einer Reihe mit weitere Vertretern des New-Wave Queer Cinema wie „Weekend“ oder „Keep the Lights On“. Andreas Wilink hat sich vom Unbedingten und Fatalen der Beziehungsgeschichte mitreißen lassen.
Common Threads – Stories from the Quilt

Common Threads – Stories from the Quilt

Robert Epstein und Jeffrey Friedman dokumentierten Ende der 1980er Jahre den Beginn des Aids Memorial Quilts. In diesem gemeinschaftlichen, bis heute andauernden künstlerischen Projekt werden Erinnerungsstücke von Aids-Toten zusammengewebt und damit dem Vergessen und der Ignoranz entrissen. „Common Threads – Stories from the Quilt“, der ab jetzt im Salzgeber Club zu sehen ist, fasst die Erfahrungen der ersten Dekade des Umgangs mit Aids zusammen, die Trauer über die Verluste, die Wut über die Untätigkeit der Reagan-Regierung und den Kampfgeist der Aids-Bewegung. Zu einer Zeit, in der die schwulen Opfer der Aids-Epidemie in den Medien unsichtbar blieben, bot der Film das ganze Instrumentarium einer großen Hollywoodproduktion auf. 1989 erhielt das Regie-Duo dafür den Oscar für den Besten Dokumentarfilm. Andreas Wilink über ein unentbehrliches Dokument schwuler Geschichte.