Made in Germany

Gendernauts (1999)

Gendernauts (1999)

Im zweiten Teil unserer neuen Artikelserie „Queer Cinema Classics“ stellen wir einen bahnbrechenden Film des Trans* Kinos vor. „Gendernauts“ führt uns ins Land der Neuen Geschlechter und nach San Francisco Ende des zweiten Jahrtausends. Der Film von Monika Treut stellt uns eine Gruppe faszinierender Künstler:innen vor, die zwischen den Polen herkömmlicher Geschlechter-Identität leben. Er zeigt uns Gender-Mixer und sexuelle Cyborgs, die ihre Körper mit Hilfe neuer Technologien und Biochemie verändern und damit die Identität von männlich und weiblich in Frage stellen. Auf die Frage: Sind Sie ein Mann oder eine Frau? antworten die Gendernaut:innen mit Ja. Wie die Kosmonaut:innen durch das Weltall und die Cybernaut:innen durch die Netzkultur, so reisen sie durch die vielfältigen Welten von Geschlecht. Noemi Yoko Molitor hat ihnen einen Liebesbrief geschrieben.
Ghosted

Ghosted

Seit ihrer Arbeit an „Den Tigerfrauen wachsen Flügel“ (2005) verbindet Monika Treut eine enge Beziehung zu Taiwan. Angeregt von der rasanten gesellschaftlichen Entwicklung des Landes und der Mischung aus hochtechnologischer Gesellschaft und alter chinesischer Kultur entstand ihre Idee für „Ghosted“ (2009). Ihre Geschichte über Liebe, Verlust und kulturelle Differenzen erzählt sie über eine Struktur, die zwischen Vergangenheit und Gegenwart fließt. Besonders inspiriert haben sie dabei die chinesischen Geistermythen, die vor allem den traditionell unterdrückten Frauen ungeahnte Freiheiten gewähren. In dieser Zwischenwelt werden sie zu erotischen, wagemutigen und zielstrebigen Wesen, die endlich ihren eigenen Wünschen folgen und so auch einen Weg finden, sich zu rächen. Anlässlich der Monika-Treut-Retro im Salzgeber Club, in der auch Monikas dritter Taiwan-Film „Made in Taiwan“ (2005) zu sehen ist, hat sich Angelika Nguyen mit „Ghosted“ auf Entdeckungsreise begeben.
Queer Exile Berlin

Queer Exile Berlin

Im dritten Teil seiner Berlin-Trilogie wendet sich Jochen Hick den queeren Migrant:innen aus aller Welt zu, die ihre Heimatländer verlassen haben, um in Berlin selbstbestimmter leben zu können. Nach den eher zurückblickenden Filmen „Out in East-Berlin“ (2013) und „Mein wunderbares West-Berlin“ (2017), in denen es um homosexuelles Leben in der einstigen Mauerstadt aus ost- bzw. westdeutscher Perspektive ging, verhandelt „Queer Exile Berlin“ die queere Berliner Gegenwart und damit auch aktuelle politische Auseinandersetzugen und Fragestellungen. Andreas Köhnemann über einen Film und eine Trilogie, die Berlin als einzigartigen Ort der Freiheit verstehen und dennoch nicht als Paradies verklären.
Monika Treut: Female Misbehavior!

Monika Treut: Female Misbehavior!

Seit 40 Jahren prägt Monika Treut mir ihren lustvoll-subversiven Spiel- und Dokumentarfilmen das queere Kino in Deutschland und der ganzen Welt. Aus diesem Anlass veröffentlichen wir noch einmal das umfangreiche Gespräch, das Jan Künemund mit der unerschrockenen Avantgardistin des nicht-heteronormativen Films im Jahr 2017 anlässlich der Veröffentlichung der DVD-Box „Monika Treut: Female Misbehavior!“ führte. Darin geht es unter anderem um weibliche Kino-Lust, Gender-Science-Fiction und queere Pionierinnenarbeit. Und natürlich auch um den bahnbrechenden Film, mit dem alles begann: das sadomasochistische Liebesdrama „Verführung: Die grausame Frau“, das Treut mit ihrer Freundin Elfi Mikesch 1985 drehte, und das jetzt noch einmal in der Queerfilmnacht zu sehen ist.
Der Wunsch

Der Wunsch

Maria und Christiane teilen einen Wunsch: Sie möchten unbedingt ein gemeinsames Kind. Über Jahre unternehmen die Partnerinnen immer neue Versuche, schwanger zu werden, recherchieren neue Möglichkeiten, probieren neue Techniken aus, stellen sich finanziellen Herausforderungen. Die Hürden im Gesundheitssystem, die biologische Uhr und die emotionalen Höhen und Tiefen setzen ihre Beziehung mehr und mehr unter Druck. Die querschnittgelähmte Maria zweifelt zunehmend, während Christianes Motivation unverändert stark bleibt. Wie lange kann man an einem Wunsch festhalten? Regisseurin Judith Beuth, die mit Maria seit Kindertagen befreundet ist, nähert sich den beiden Frauen und deren Beziehung mit großer Empathie an. Barbara Schweizerhof über ein berührendes Paarporträt, das jetzt im Kino zu sehen ist.
Knochen und Namen

Knochen und Namen

Jetzt im Kino: Boris und Jonathan sind seit vielen Jahren ein Paar, haben sich aber nicht mehr viel zu sagen. Schauspieler Boris vergräbt sich immer tiefer in die Proben zu einem neuen Film mit der ambitionierten Regisseurin Jeanne und vermischt dabei reale und fiktive Charaktere. Jonathan versucht seine Stimme als Schriftsteller neu zu definieren. Durch die Tage des Ringens um Distanz, Nähe, Vertrauen, Verlangen und Verlustangst geistert Jonathans kleine Nichte Josie. Fabian Stumm erzählt in seinem fein gewebtem Langfilmdebüt von der tatsächlichen und möglichen Abwesenheit der Anderen. Cosima Lutz über einen zugleich herzzerreißend traurigen und wahnsinnig komischen Film, bei dem immer, wenn Wahrheit offenbar werden könnte oder tatsächlich offenbar wird, Kaffee ins Spiel kommt.
Unterwegs

Unterwegs

Sandra verbringt mit ihrer kleinen Tochter Jule und Freund Benni den Sommerurlaub auf einem abgelegenen Campingplatz in Brandenburg. Dort begegnen sie dem 19-jährigen Marco. Der charismatische Herumtreiber fordert die Spontaneität des Paars heraus und überredet Sandra und Benni spontan zu einer gemeinsamen Fahrt an die polnische Ostsee. In seinem Debütfilm „Unterwegs“ erzählt Jan Krüger („Rückenwind“, „Auf der Suche“, „Die Geschwister“) eine zerbrechliche Dreiecksgeschichte, die sich ganz aus den Geheimnissen ihrer Figuren entwickelt. Für sein Road Movie voller ungeahnter Sehnsüchte und Möglichkeiten wurde Krüger im Jahr 2004 mit dem Tiger Award des Filmfestivals Rotterdam ausgezeichnet. Jetzt kehrt dieser Klassiker des jungen queeren Kinos aus Deutschland in digital restaurierter Fassung zurück. Andreas Wilink über einen Film, der verführerisch vom Ausscheren aus dem Geplanten und Geregelten erzählt.
Freier Fall

Freier Fall

Genau zehn Jahre ist es her, dass „Freier Fall“ in die deutschen Kinos kam. Zum runden Geburtstag kehrt der schwule Kultfilm und Publikumshit über die Liebe zweier junger Polizisten mit Hanno Koffler und Max Riemelt in den Hauptrollen für einen Monat auf die große Leinwand zurück und ist – im Juli in der Queerfilmnacht. Unser Autor Paul Schulz feierte „Freier Fall“ 2013 als den wichtigsten schwulen deutschen Film seit „Sommersturm“, weil ihm etwas gelingt, an dem die meisten anderen Filme scheitern: Er zeigt keine Klischees, sondern echte Figuren, die so sind wie wir.
Bis ans Ende der Nacht

Bis ans Ende der Nacht

Um das Vertrauen eines Großdealers zu gewinnen, soll sich der verdeckte Ermittler Robert als Partner von trans Frau Leni ins Milieu einschleusen lassen. Eine komplizierte Angelegenheit, denn er und Leni waren früher wirklich mal ein Paar. Für Robert verschiebt sich im Laufe des Einsatzes die Linie zwischen Spiel und echten Gefühlen immer mehr; für Leni hängt von der Mission ab, ob sie wieder zurück ins Gefängnis muss. Christoph Hochhäuslers neuer Großstadt-Thriller „Bis ans Ende der Nacht“ feierte Weltpremiere im Wettbewerb der Berlinale, Leni-Darstellerin Thea Ehre wurde mit einem Silbernen Bären ausgezeichnet. Doch für Philipp Stadelmaier klafft in der sehr offensichtlichen und visuell exzellenten Fassbinder-Hommage zwischen Genreerzählung und Beziehungsgeschichte eine Lücke.
Verzaubert

Verzaubert

Wie erlebten und überlebten Schwule und Lesben in den 1940er und 50er Jahren Verfolgung und Repressionen? Wie haben sie angesichts der gesellschaftlichen Ächtung und einer oftmals existentiellen Bedrohung geliebt, gefeiert und Beziehungen geführt? In „Verzaubert“ erzählen 13 Hamburger Lesben und Schwule von ihren Überlebensstrategien, heimlichen Rendezvous und großen Lieben, von Tarn-Ehen und mutigen Coming-outs. 30 Jahre nach der Uraufführung erscheint dieses bewegende Zeitdokument nun digital restauriert als DVD und VoD. Axel Schock hat den „Verzauberten“ ganz genau zugehört.