Auf DVD

Ediths Glocken – Der Film

Ediths Glocken – Der Film

Nach den Trashfilm-Klassikern „Mutti – Der Film“ (2003) und „18:15 ab Ostkreuz“ (2006) hat die Berliner Travestie-Legende Ades Zabel mit ihren Company-Co-Stars Biggy van Blond und Bob Schneider ihr BKA-Kultstück „Wenn Ediths Glocken läuten“ verfilmt. Das Ergebnis ist nicht weniger als der ultimative Neuköllner Weihnachtsfilm! Die semi-relevante Handlung: Hartz-VIII-Empfängerin Edith, Leggingsboutique-Besitzerin Biggy und Kiezwirtin Jutta beschließen das Heilige Fest dieses Jahr zusammen zu begehen: bei Edith in der Nogatstraße, mit lecker Gänsebraten und ganz viel 1,99-Euro-Rotwein vom Lidl. Ihre besinnliche Stimmung lassen sich die wilden Weiber weder von einem grausam verkohlten Vogel noch von einem explodierenden Weihnachtsbalkon vermiesen. Die Feier endet natürlich trotzdem im totalen Chaos. "Ediths Glocken – Der Film" gibt es ab 23. Dezember im Salzgeber Club. Anlässlich des Kinostarts im November 2016 wagte Ades Zabels alter Weggefährte Jörg Buttgereit einen Blick zurück: auf die Geburt einer gewissen Edith Schröder und die brutalen Folgen für uns alle.
Just Friends

Just Friends

Yad hat gerade sein Medizinstudium in Amsterdam geschmissen und kommt in die Kleinstadt, in der seine syrisch-stämmigen Eltern leben. Bei der rüstigen alten Dame Ans verdient er sich als Haushaltskraft etwas Geld dazu. Eines Nachmittags sitzt Ans attraktiver Enkel Joris am Tisch. Nach ersten Startschwierigkeiten lassen die beiden zusammen Drohnen steigen, daten stilecht im American Diner und versuchen zu surfen, ohne zu nass zu werden. Ellen Smit und Henk Burger lassen in der Romantic Comedy „Just Friends“ nicht nur ein hinreißendes Paar zueinanderkommen, sondern auch eine ganze Reihe herrlich skurriler Nebenfiguren auftreten. Andreas Köhnemann über einen umwerfend charmanten schwulen Sommerfilm, der glücklich macht.
Küss mich

Küss mich

Alexandra-Therese Keinings erwachsene Romanze „Küss mich“ variiert raffiniert das bekannte Thema einer Frau, die ihre Beziehung zu einem Mann hinterfragt, als sie ihr lesbisches Begehren entdeckt. Mit einigen der besten Schauspieler*innen des schwedischen Kinos gelingt Keinings eine subtile Erzählung über große Gefühle und alles verändernde Momente, schreibt Jessica Ellen.
Benjamin

Benjamin

Sieben Jahre hat Benjamin an seinem zweiten Spielfilm gearbeitet: einem autobiografischen Drama über Liebe und Einsamkeit, in dem er selbst die Hauptrolle spielt. Am Vorabend der Premiere lernt er in einer Bar den charismatischen französischen Sänger Noah kennen und fühlt sich wie magisch zu ihm hingezogen. Doch ist Benjamin gerade jetzt, wo seine Karriere auf der Kippe steht, bereit für die wahre Liebe? Die musikdurchflutete Komödie ist das Filmdebüt des gefeierten britischen Comedians Simon Amstell. Hier schreibt Andreas Köhnemann eine Liebeserklärung an Amstells schmerzhaft ehrliche und zugleich bezaubernde Art des Erzählens.
Die glitzernden Garnelen

Die glitzernden Garnelen

Bis zum 5. August laufen wieder jeden Donnerstagabend queere Filme im rbb. Wie im letzten Jahr begleiten wir die Reihe mit einer Artikelserie. Den Anfang macht der französische Kino-Hit „Die glitzernden Garnelen“ von Cédric Le Gallo und Maxime Govare. Nach einem homophoben Statement im Fernsehen wird der Vize-Schwimmweltmeister Matthias Le Goff von seinem Verband zu einem besonderen Job verdonnert: Er muss die schwule Wasserball-Mannschaft „Die glitzernden Garnelen“ trainieren und für die Gay Games in Kroatien fit machen. Irritierend ist für ihn vor allem, dass es den „Garnelen“ weniger um den Wettkampf geht, sondern in erster Linie darum, gemeinsam eine schillernde Zeit zu haben – und nebenbei die heißesten queeren Athleten der Welt kennenzulernen. Unser Autor Andreas Wilink hatte großen Spaß an der ermutigenden Geschichte über Freundschaft und die Kraft der nicht-heterosexuellen Gemeinschaft.
Die Unsichtbaren / Bambi

Die Unsichtbaren / Bambi

Mit einem Brief bedankt sich unser Autor Biru David Binder bei Sébastien Lifshitz für dessen Dokumentarfilme „Die Unsichtbaren“ und „Bambi“, die es nun im Salzgeber Club zu sehen gibt. Beide entstanden in einer Recherche über nicht-heterosexuelle Biografien in Frankreich. Lifshitz ist mit diesen Filmen etwas Besonderes gelungen: Er erzählt die französische Nachkriegsgeschichte aus peripherer, aber gleichwohl vielfältig schillernder Perspektive und führt mit viel Liebe und Neugier seine Heldinnen und Helden des Alltags zu zutiefst persönlichen Aussagen. Neben überragenden Kritiken erhielt „Die Unsichtbaren“ u.a. den nationalen Filmpreis César und den Goldenen Stern des französischen Journalistenverbandes, außerdem den Gierson Award des Britischen Filminstituts; „Bambi“ erhielt den Teddy für den Besten Dokumentarfilm.
Als wir tanzten

Als wir tanzten

Levan Akins großartiges Liebes- und Tanzdrama "Als wir tanzten" erzählt die Geschichte des Nachwuchstänzers Merab, der an der Akademie des Georgischen Nationalballetts in Tiflis studiert. Als Irakli neu in die Klasse kommt, sieht Merab in ihm zunächst einen Rivalen. Aus der Konkurrenz wird bald ein immer stärkeres Begehren. Doch im homophoben Umfeld der Schule wird von den beiden erwartet, dass sie ihre Liebe geheim halten. Akins vielfach ausgezeichneten Film gibt es nun auf DVD und Blu-ray. Der in Georgien erschreckend weit verbreiteten Queer-Feindlichkeit, die sich auch in homophoben Protesten bei der Landespremiere zeigte, hält Akin eine entschiedene Feier von nicht-heterosexueller Liebe entgegen. Und sissy feiert gleich doppelt mit: Sascha Westphal spürt der sexuellen und tänzerischen Befreiungsbewegung nach, die Merab den Repressionen in seiner Heimat energisch entgegensetzt. Und Stefan Hochgesand musste aufpassen, nicht gleich wie Honig dahinzuschmelzen.
Akrobaten

Akrobaten

Zwei Fremde begegnen sich in einer unfertigen Wohnung. Christophe ist offensichtlich reich, attraktiv und erfolgreich, zumindest auf den ersten Blick, Micha ein in Russland geborener Hochseilartist, dessen Karriere durch ein gebrochenes Bein gefährdet ist. Aus dem ersten anonymen Treffen entwickelt sich ein körperlich und seelisch extremes Verhältnis, in dem die Abhängigkeiten ständig zu changieren scheinen: Wer dominiert, wer manipuliert wen? „Akrobaten“ ist bereits der sechste Spielfilm des kanadischen Regisseurs Rodrigue Jean („Alex – Süchtig nach Liebe“). In der expliziten, eiskalten Darstellung einer ambivalenten Sexbeziehung erkennt unser Autor Philipp Stadelmaier die zeitgenössische und porno-queere Variante eines Skandalfilms aus dem Jahr 1972. Nur mit anderen Gespenstern.
Lichtes Meer

Lichtes Meer

Das Meer eignet sich seit Ewigkeiten als Kulisse für schwules Seemansgarn. Nicht selten ist früher einer aufs Schiff, um der heimatlichen Sexualkontrolle zu entfliehen. Doch wie lässt sich mannmännliche Romantik heute erzählen, in Zeiten der modernen Frachtschifffahrt? Stefan Butzmühlen ist das Wagnis eingegangen. "Lichtes Meer" erzählt von einer Matrosenliebe zwischen Vorpommern und Martinique, mit schluchzendem Soundtrack und wilden Meeresbildern, aber auch mit Blick für heutige Realitäten und beiden Beinen auf leicht schaukelndem Boden. Unser Autor Nikolaus Perneczky über einen Film, in dem Nähe und Distanz, Intimität und Autonomie einander nicht ausschließen.
120 BPM

120 BPM

Robin Campillos mitreißendes Meisterwerk "120 BPM" führt uns ins Paris Anfang der 1990er. Seit fast zehn Jahren wütet Aids in Frankreich, doch noch immer wird über die Epidemie in weiten Teilen der Gesellschaft und der Politik geschwiegen. ACT UP, eine Aktivistengruppe von Betroffenen, will auf die Missstände aufmerksam machen und schreckt auch vor spektakulären Protestaktionen nicht zurück. Regisseur Campillo, der sich selbst jahrelang bei ACT UP engagierte, hat dem französischen Aids-Aktivismus mit "120 BPM" ein längst überfälliges filmisches Denkmal gesetzt. Durch die berührende Liebesgeschichte zwischen Nathan und Sean, zwei Mitgliedern der Gruppe, entfaltet sein Drama eine geradezu revolutionäre Kraft: In einem historischen Moment, in dem für HIV-Positive und deren Freunde das Politische von persönlicher, ja existentieller Bedeutung ist, begegnen die beiden der gesellschaftlichen Ignoranz und der Angst vor dem Tod mit rasendem Widerstand und einem unbändigen Willen zu leben. "120 BPM" wurde 2017 im Wettbewerb von Cannes uraufgeführt und u.a. mit dem Großen Preis der Jury und der Queer Palm ausgezeichnet. Sascha Westphal hat sich mitreißen lassen.