Das Ende der Unschuld

Lose Your Head

Lose Your Head

Der Spanier Luis reist nach Berlin, um sich mit Partys, Drogen und schnellem Sex von der Trennung von seinem Ex abzulenken. Dort wird er mit dem griechischen Studenten Dimitri verwechselt, der seit Wochen verschwunden ist. Nach einer durchfeierten Nacht verknallt er sich in den mysteriösen Ukrainer Viktor, der irgendetwas mit Dimitris Verschwinden zu tun hat. Was wie ein ausgelassenes Abenteuer beginnt, entwickelt sich zu einer atemlosen Hetzjagd, bei der Luis droht, seinen Kopf zu verlieren. Patrick Schuckmann und Stefan Westerwelle nutzten in „Lose Your Head“ die Berliner Partyszene der 2010er Jahre als Hintergrund für einen intensiven Psychothriller, in dem die Grenzen zwischen Traum, Wirklichkeit und Paranoia immer mehr verschwimmen. Jetzt gibt es den Film im Salzgeber Club zu sehen. Jochen Werner über ein atmosphärisches Vexierspiel aus Nachtbildern und Clublichtern, in dem eine Figur beim Versuch die Stadt zu umarmen seine Souveränität als Individuum aufs Spiel setzt.
Sommersturm (2004)

Sommersturm (2004)

Vor 20 Jahren startete „Sommersturm“ in den Kinos. Marco Kreuzpaintners Film über den jungen Ruderer Tobi, der sich in seinen besten Freund verliebt, lockte damals Hunderttausende vor die Leinwände, setzte Maßstäbe für das schwule Repräsentationskino in Deutschland und gilt heute als Coming-out-Klassiker. Zum runden Geburtstag hat sich Fabian Schäfer „Sommersturm“ noch einmal angesehen und findet: Der Film ist im Gegensatz zu anderen deutschen Kassenschlagern mit schwulen Figuren von damals richtig gut gealtert und noch immer sehenswert!
Le Paradis

Le Paradis

In einer Jugendstrafanstalt bereitet sich der 17-Jährige Joe auf seine Rückkehr in die Gesellschaft vor, unsicher, welches Leben ihn jenseits der Mauern erwartet. Doch als Neuzugang William die Nachbarzelle bezieht, wird Joes Sehnsucht nach Freiheit durch ein anderes Begehren abgelöst. Einander mit wachsender Begierde und Verzweiflung umkreisend, begeben sich Joe und William auf eine Reise der emotionalen Emanzipation. Der Debütfilm des belgischen Regisseurs Zeno Graton verfolgt die Irrungen und Wirrungen einer Leidenschaft zwischen zwei jungen Männern, die für ihre Liebe im wahrsten Sinne des Wortes Mauern sprengen müssen. Andreas Wilink über einen Ausbruch der Gefühle, den man im Februar in der Queerfilmnacht und ab 29. Februar regulär im Kino miterleben kann.
Aristoteles und Dante entdecken die Geheimnisse des Universums

Aristoteles und Dante entdecken die Geheimnisse des Universums

1987 in El Paso, Texas: Die Teenager Aristoteles und Dante sind nach Philosophen benannt worden, haben sonst aber nur wenig gemeinsam. Dennoch werden sie Freunde und tauchen ins Universum des jeweils anderen ein. Aristoteles erkennt, dass er vieles in der Welt verpasst, wenn er sich ihr nicht öffnet, und den Mut aufbringen muss, seine geheimen Sehnsüchte zuzulassen. Als Dante überraschend ankündigt, mit seinen Eltern für ein Jahr nach Chicago gehen zu müssen, droht seine Vorstellung eines gemeinsamen Sommers zu platzen. In der Verfilmung des gleichnamigen, vielfach ausgezeichneten und 2015 für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominierten Romans von Benjamin Alire Sáenz erzählt Regisseurin Aitch Alberto zärtlich und ehrlich von der Selbstentdeckung zweier Teenager. Andreas Köhnemann über eine emotionale Coming-of-Age-Geschichte, die aktuell im Kino zu sehen ist.
Hör auf zu lügen

Hör auf zu lügen

Der erfolgreiche Romanautor Stéphane Belcourt kehrt zum ersten Mal seit Jahrzehnten in seinen Heimatort zurück. Der von allen Seiten hofierte Gast soll eine Rede zum Jubiläum einer lokalen Cognac-Marke halten. Doch nachdem Stéphane den Unternehmensvertreter Lucas als Sohn seiner Jugendliebe Thomas erkannt hat, kann er sich nur noch mühsam auf sein Manuskript konzentrieren. Für Andreas Wilink ist Regisseur Olivier Peyon mit „Hör auf zu lügen“, der Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Philippe Besson, ein tief bewegendes Drama über die erste Liebe und die unaufhebbare Trauer um ein nicht gelebtes Leben gelungen.
Breaking the Ice

Breaking the Ice

Clara Stern erzählt in ihrem Debütfilm von einer jungen Frau, die sich traut, anderen zu vertrauen – und so erwachsen wird: Mira ist Anfang 20 und lebt fürs Eishockey. Auf dem Eis hat sie die Kontrolle und kann die Sorgen um ihren dementen Opa und die Arbeitsbelastung auf dem elterlichen Weingut vergessen. Doch Theresa, die Neue im Team, lockt Mira nach und nach aus ihrer Deckung. Als dann auch noch ihr lange verschollener Bruder Paul wieder auftaucht und alle drei sich im nächtlichen Wien verlieren, fasst Mira den Entschluss, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen – und sich neu zu erfinden. Beim Filmfestival Max Ophüls Preis gab es für „Breaking the Ice“ gleich drei Auszeichnungen: den Preis der Jugendjury, den Preis für den gesellschaftlich relevanten Film und den Drehbuchpreis. Anja Kümmel über einen vielstimmigen Coming-of-Age-Film aus Österreich, der queere Selbsterkundung als Spiel mit verschiedenen Identitätsentwürfen erzählt und zugleich den Blick ins Vergangene richtet.
Drifter

Drifter

Jetzt im Kino: Moritz ist 22 und gerade von seinem Freund verlassen worden, für den er eigentlich nach Berlin gezogen war. Jetzt probiert er verschiedene Lebensmodelle aus. Er verändert sein Aussehen, taucht ein in die Berliner Partyszene, lebt seine Sehnsüchte und sexuellen Fetische aus, verliert sich aber auch zunehmend in Drogenkonsum und emotionaler Entfremdung. Erst mit Hilfe seiner queeren Freunde findet Moritz heraus, wer er wirklich sein möchte. „Drifter“ ist eine Reise entlang von Einsamkeit, Exzessen und Kinks, stellt Fragen nach schwulen Körperbildern und nicht-heteronormativen (Wahl-)Verwandtschaften. Für sein vielschichtiges Figuren- und Szeneporträt wurde Hannes Hirsch gerade mit dem Nachwuchspreis First Steps ausgezeichnet. Sebastian Markt über einen kühnen Verwandlungsfilm, der sich in leuchtenden Bildern der etablierten Wesensformel der Selbstwerdung verweigert und damit eine dezidiert queere Coming-of-Age-Geschichte erzählt.
Der Gymnasiast

Der Gymnasiast

Jetzt als DVD und VoD: In seinem neuen und bisher wohl persönlichsten Film erzählt Christophe Honoré („Chanson der Liebe“, „Sorry Angel“), vom schmerzhaften Erwachsenwerden eines Teenagers. Lucas ist 17 und kann es kaum abwarten, endlich das Internat und die Provinz hinter sich zu lassen, um nach Paris zu ziehen, wo sein großer Bruder Quentin lebt. Auch sein erster Freund Oscar wird ihn nicht davon abhalten. Doch ein tragischer Unfall reißt Lucas‘ hoffnungsvollen Blick auf die Welt in Stücke. Weil selbst seine Mutter ihn nicht trösten kann, macht er sich auf nach Paris, wo er eine Woche bei Quentin und dessen Mitbewohner Lilio wohnen wird. Neben den Kinostars Vincent Lacoste und Juliette Binoche glänzt Newcomer Paul Kircher als Lucas, der erst nach und nach eine Sprache für seine Wut findet und die große Stadt, die Liebe und das Leben instinktiv erkundet. Philipp Stadelmaier über einen hochgradig selbstreflexiven Film und Honorés romantisches Kino des unbedingten Wollens.
Fucking Åmål

Fucking Åmål

Am 26. April 2023 wird weltweit der Tag der lesbischen Sichtbarkeit gefeiert. Die Queerfilmnacht feiert nicht nur einen Tag, sondern einen ganzen Monat lang und bringt im April gleich vier Klassiker des lesbischen Kinos zurück auf die große Leinwand. sissy stellt sie Euch in den nächsten Tagen vor und legt mit Lukas Moodyssons „Fucking Åmål“ los. Es geht um Schmetterlinge im Bauch, das erste Mal und Coming-out – und all das geschieht in einem schwedischen Kaff, in dem sonst eigentlich nie was passiert. Esther Buss über einen noch immer wunderbaren Jugendfilm, der viel darüber erzählt, wie es sich Ende der 1990er Jahre angefühlt hat, als nicht-heteronormativer Mensch in der Provinz erwachsen zu werden.
Close

Close

Léo und Rémi, beide 13 Jahre alt, sind beste Freunde und stehen sich nah wie Brüder. Sie sind unzertrennlich, vertrauen sich und teilen alles miteinander. Doch mit dem Ende des Sommers und dem Wechsel auf eine neue Schule gerät ihre innige Verbundenheit plötzlich ins Wanken – mit tragischen Folgen. „Close“ ist der zweite Film von „Girl“-Regisseur Lukas Dhont und wurde vergangenes Jahr in Cannes mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichnet. Andreas Wilink über ein Drama, das von einer besonderen Nähe erzählt und zu Tränen rührt.