Barbara Schweizerhof (Autorin)

Abteil Nr. 6

Abteil Nr. 6

Die finnische Archäologiestudentin Laura ist fest entschlossen, die berühmten Felsenmalereien in Murmansk am nördlichen Polarkreis mit eigenen Augen zu sehen. Im Zug dorthin sitzt sie aber nicht neben ihrer Freundin Irina, die den Trip kurzfristig abgesagt hat, sondern mit dem Bergarbeiter Ljoha, der ihr mit seiner ruppigen Art den letzten Nerv zu rauben scheint. Doch dann kommt es auf engstem Raum zu ein besonderen Annäherung. Juho Kuosmanen erzählt in seinem Railroadmovie „Abteil Nr. 6“ eine der ungewöhnlichsten und schönsten nicht-heteronormativen Liebesgeschichten der letzten Jahre. Barbara Schweizerhof über einen meisterhaften Film der versteckten Blicke und magischen Abzweigungen.
Lola und das Meer

Lola und das Meer

Lola ist 18, hat pinke Haare und macht gerade ihr Diplom als Veterinär-Assistentin. Als ihre Mutter stirbt, sorgt ihr Vater dafür, dass sie die Trauerfeier verpasst, weil er Lolas Trans-Outing vor zwei Jahren noch immer nicht annehmen kann. Doch Lola ist entschlossen, ihrer Mutter den letzten Wunsch zu erfüllen und deren Asche an der belgischen Küste zu verstreuen. Widerwillig machen sich Vater und Tochter auf die gemeinsame Reise. Für ihre einfühlsame Darstellung wurde Hauptdarstellerin Mya Bollaers als erste trans Person mit dem belgischen Filmpreis Magritte ausgezeichnet. Ebenso eindrucksvoll spielt für Barbara Schweizerhof aber auch der französische Kinostar Benoît Magimel („Die Klavierspielerin“) – als Lolas Vater, den die Tochter nach und nach aus der toxisch-männlichen Reserve lockt.
Jean Paul Gaultier: Freak & Chic

Jean Paul Gaultier: Freak & Chic

Leben und Werk von Jean Paul Gaultier fließen seit jeher ineinander. Die „Fashion Freak Show“, in der der ikonische Modeschöpfer im Jahr 2018 seine Biografie als prunkvolle Bühnenrevue verarbeitet hat, erschien deswegen fast zwangsläufig. Regisseur Yann L'Hénoret wirft in „Jean Paul Gaultier: Freak & Chic“ einen Blick hinter die Kulissen der aufwendigen Produktion auf der legendären Pariser Varietébühne Folies Bergère. Catherine Deneuve, Rossy de Palma und Madonna sind mit dabei. Unsere Autorin Barbara Schweizerhof war aber vor allem vom Zusammenhalt hinter der Bühne beeindruckt.
Ich bin Anastasia

Ich bin Anastasia

Anastasia Biefang wurde bei ihrer Geburt das Geschlecht "männlich" zugewiesen. Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere bei der Bundeswehr entscheidet sie sich, zukünftig in ihrem gefühlten weiblichen Geschlecht zu leben. Erstaunlicherweise gibt es nach ihrem Outing keine Karriereeinbußen. Gleich nach ihrer Geschlechtsangleichung übernimmt sie das Informationstechnik-Bataillon im brandenburgischen Storkow – und wird damit die erste Transgender in der Bundeswehr auf dem Posten einer Kommandeurin. Regisseur Thomas Ladenburger hat Oberstleutnant Biefang bei ihrem Transitionsprozess und während ihres Dienstantritts begleitet. Barbara Schweizerhof über ein feinfühliges und reflektiertes Porträt, das heute in den deutschen Kino startet.
Der Honiggarten – Das Geheimnis der Bienen

Der Honiggarten – Das Geheimnis der Bienen

Schottland in den 50er Jahren: Als die junge Ärztin und Bienenzüchterin Jean in den Ort ihrer Kindheit zurückkehrt, lernt sie die alleinerziehende Mutter und Fabrikarbeiterin Lydia kennen. Weil Lydia die Miete für sich und ihren kleinen Sohn Charlie nicht mehr bezahlen kann, nimmt Jean die beiden bei sich auf. Die Frauen kommen sich näher – und aus Freundschaft wird Liebe. In Annabel Jankels Verfilmung des Weltbestsellers von Fiona Shaw brillieren Oscar-Preisträgerin Anna Paquin und Holliday Grainger als Paar, das sich gegen die Moralvorstellungen der konservativen Gesellschaft behaupten muss. Barbara Schweizerhof hat sich das romantische Sittengemälde angesehen.
Blau ist eine warme Farbe

Blau ist eine warme Farbe

Zum Abschluss von rbb QUEER ist heute Abend Abdellatif Kechiches hochgelobtes Liebesdrama "Blau ist eine warme Farbe" zu sehen. 2013 wurde der Film in Cannes spektakulär mit der Goldenen Palme ausgezeichnet, die nicht nur an den Regisseur, sondern explizit auch seine grandiosen jungen Hauptdarstellerinnen Léa Seydoux und Adèle Exarchopoulos ging. Barbara Schweizerhof spürt der besonderen Sinnlichkeit des Films nach, erinnert aber auch an die Diskussion um das Fehlen von lesbischer Teilhabe am Dreh, das damals vor allem die queer-feministische Filmkritik erhitzte.
Rara – Meine Eltern sind irgendwie anders

Rara – Meine Eltern sind irgendwie anders

Seit der Trennung ihrer Eltern lebt Sara mit ihrer jüngeren Schwester bei der Mutter, die jetzt mit einer Frau zusammen ist. Der Alltag der vier unterscheidet sich kaum von dem anderer Familien, für Sara ist die Situation voll in Ordnung. Doch das sehen nicht alle so, insbesondere ihr Vater hat Bedenken. Das Spielfilmdebüt der chilenischen Regisseurin Pepa San Martín ist komplett aus der Perspektive der 13-jährigen Sara erzählt und beruht auf wahren Begebenheiten. "Rara" lief bereits auf der Berlinale 2016 im Rahmen der Jugendsektion Generation Kplus und wurde dort mit dem Großer Preis der Internationalen Jury ausgezeichnet. Seit gestern ist das einfühlsame Familienporträt endlich auch in einigen deutschen Kinos zu sehen. Von Babara Schweizerhof.
Djam

Djam

Der französische Regisseur Tony Gatlif, der mit seinem Migrant_innen-Drama „Exils“ 2004 den Regiepreis in Cannes gewann, schickt in seinem neuen Film „Djam“ zwei junge Frauen unterschiedlicher kultureller Prägungen auf einen romantischen Roadtrip durch Griechenland und die Türkei. Handlungsführend ist in dem skizzenhaften Film der Rembetiko – eine Blues-Art und Mischung aus griechischer Volksmusik und osmanischen Musiktraditionen, die Gatlif als „Musik der Ungeliebten“ versteht, „deren Texte Worte sind, die heilen können“. Ein Film über Liebe, Leid und Drogen – und ein Aufruf, stolz zu seinen kulturellen Wurzeln und dem eigenen sexuellen Begehren zu stehen. Von Barbara Schweizerhof.
Eine fantastische Frau

Eine fantastische Frau

Spätestens seit seinem berührenden und vielfach preisgekrönten Porträtfilm „Gloria“ (2013) gilt der chilenische Regisseur Sebastián Lelio als Meister des sozialrealistischen Melodrams. In seinem neuen Film erzählt er die Geschichte einer anderen fantastischen Frau aus Santiago de Chile: der Kellnerin und Sängerin Marina, die einst ein Mann war. Als ihr Partner stirbt, muss sie sich gegen perfide Anfeindungen behaupten und darum kämpfen, um ihren Geliebten trauern zu dürfen. „Eine fantastische Frau“ wurde auf der Berlinale 2017 uraufgeführt und dort gleich doppelt ausgezeichnet: mit dem Silbernen Bären für das Beste Drehbuch und dem Teddy Award für den Besten Spielfilm. Jetzt erhielt der Film auch den Oscar als Bester fremdsprachiger Film. Von Barbara Schweizerhof.
Verrückt nach Cécile

Verrückt nach Cécile

Als ihre Freundin Schluss macht, ist Océanerosemarie nur einen Moment lang am Boden zerstört. Schließlich hat die quirlige und party-erprobte Osteopathin eine durchgeknallte Familie und ungefähr 76 Ex-Freundinnen, die sie auf Trab halten. Doch dann lernt sie beim Joggen die bildhübsche Cécile kennen – und verliebt sich Hals über Kopf. Um Céciles Herz zu gewinnen, muss sich Océanerosemarie einiges einfallen lassen – und sich fragen, was sie im Leben und vom einer Beziehung wirklich möchte... „Verrückt nach Cécile“ bedient sich genüsslich den Genre-Konventionen der zu Recht als heteronormativ verufenen Romantic Comedy, um diese im nächste Moment auf absurd-komische und reichlich queere Weise zu unterwandern. Endlich! Eine entzückende lesbische Liebeskomödie! Im März ist der Liebesreigen aus Frankreich in der queerfilmnacht zu sehen. Von Barbara Schweizerhof.