Barbara Schweizerhof (Autorin)

Verrückt nach Cécile

Verrückt nach Cécile

Als ihre Freundin Schluss macht, ist Océanerosemarie nur einen Moment lang am Boden zerstört. Schließlich hat die quirlige und party-erprobte Osteopathin eine durchgeknallte Familie und ungefähr 76 Ex-Freundinnen, die sie auf Trab halten. Doch dann lernt sie beim Joggen die bildhübsche Cécile kennen – und verliebt sich Hals über Kopf. Um Céciles Herz zu gewinnen, muss sich Océanerosemarie einiges einfallen lassen – und sich fragen, was sie im Leben und vom einer Beziehung wirklich möchte... „Verrückt nach Cécile“ bedient sich genüsslich den Genre-Konventionen der zu Recht als heteronormativ verufenen Romantic Comedy, um diese im nächste Moment auf absurd-komische und reichlich queere Weise zu unterwandern. Endlich! Eine entzückende lesbische Liebeskomödie! Im März ist der Liebesreigen aus Frankreich in der queerfilmnacht zu sehen. Von Barbara Schweizerhof.
Sieben Filme des Jahres

Sieben Filme des Jahres

2017 war ein großartiges Jahr für das nicht-heterosexuelle Kino! Nachdem im Februar mit Barry Jenkins' Meisterwerk "Moonlight" erstmals – und trotz einiger Bühnenunruhen – ein offen schwuler Film mit dem Oscar für den besten Film ausgezeichnet worden war, liefen fast im Monatsrhythmus mitreißende queere Filme in den deutschen Kinos an: von Sebastián Lelios mit dem Teddy ausgezeichnetem Porträtfilm "Eine fantastische Frau" über die transsexuelle Marina und Francis Lees rauhem Liebesfilm "God's Own Country" bis zu Robin Campillos in Cannes gefeiertem Aids-Aktivismus-Drama "120 BPM". Wir haben für Euch unsere sieben Lieblingsfilme zusammengetragen und stellen Sie in Schlüsselmomenten und den Worten unserer Autor_innen noch einmal vor. Die Reise durch das queere Filmjahr führt uns in ein Dinner in Miami und in die Hochmoore Schottlands, auf eine Polizeistation in Santiago de Chile und die Untiefen der Wälder Nordportugals, in die Wildnis Montanas, ins gentrifizierte Brooklyn und in ein Schlafzimmer in Paris.
Dries

Dries

Der belgische Modemacher Dries van Noten gilt in seiner Branche als sensibler Stilist – und als einer der wenigen unter den namhaften Designern, die sich den Zugriffen der großen Labels ganz bewusst entziehen. Der deutsche Regisseur Reiner Holzemer hat über van Noten nun einen Dokumentarfilm gedreht. „Dries“ ist das Porträt eines äußerlich unauffälligen, künstlerisch jedoch überaus originellen Freigeistes. Von Barbara Schweizerhof.
Certain Women

Certain Women

Kelly Reichardts neuer Film erzählt drei Geschichten über Frauen in Montana. Langsam und konzentriert arbeitet sie die Vielschichtigkeit in den scheinbar unspektakulären Episoden aus dem Leben der Heldinnen heraus. Am schönsten vielleicht im dritten Teil, in dem eine Pferdepflegerin sich allmählich in die unerfahrene Anwältin aus der Großstadt verliebt, die von Kristen Stewart gespielt wird – wer mag es ihr verdenken. Es entwickelt sich eine der schönsten lesbischen Beinahe-Romanzen, die in letzter Zeit im Kino zu sehen waren. Von Barbara Schweizerhof.
Die Taschendiebin

Die Taschendiebin

Die Bereitschaft zu schockieren hat den koreanischen Regisseur Park Chan-wook („Sympathy for Mr. Vengeance“, 2002; „Oldboy“, 2003; „Lady Vengeance“, 2005) zur Kultfigur unter den Fans blutiger Spektakel aufsteigen lassen, seinen Filmen aber auch den Ruf eingebracht, nur etwas für den „eingeübten Geschmack“ zu sein, mithin für die, die ein gewisses Maß an Blut und Gewalt mit blasierter Macho-Geste wegstecken. Wer in dieser Hinsicht schon von „Stoker“ (2013), Parks „gezähmtem“ Ausflug ins amerikanische Kino, enttäuscht war, wird sich über „Die Taschendiebin“ erneut wundern. Hier zeigt sich Park nämlich von einer bislang eher unbekannten Seite: als Meister in der Kunst der Zurückhaltung. Und als Meister darin, zu zeigen, was unter der Oberfläche von Zurückhaltung alles schwelen kann. Von Barbara Schweizerhof.
Schau mich nicht so an

Schau mich nicht so an

In ihrem kompromisslosen Spielfilmdebüt lässt die mongolisch-deutsche Regisseurin und Schauspielerin Uisenma Borchu keine Figur das Erwartbare tun oder sagen. Ganz grundsätzlich geht es ihr um das Selbstbstimmungsrecht des erotischen Blicks und Erzählens, welches sich nicht in moralischen Konventionen einpassen mag. Borchus Freiheitserzählung ist darüberhinaus um die Affäre zweier Nachbarinnen gebaut, denen „Lesbischsein“ als Label viel zu eng wäre. Neue queere Perspektiven in einem Abschlussfilm an einer deutschen Filmhochschule; Fernsehsender hatten sich aus dem Projekt zurückgezogen. Von Barbara Schweizerhof.