Barbara Schweizerhof (Autorin)

Die Taschendiebin

Die Taschendiebin

Die Bereitschaft zu schockieren hat den koreanischen Regisseur Park Chan-wook („Sympathy for Mr. Vengeance“, 2002; „Oldboy“, 2003; „Lady Vengeance“, 2005) zur Kultfigur unter den Fans blutiger Spektakel aufsteigen lassen, seinen Filmen aber auch den Ruf eingebracht, nur etwas für den „eingeübten Geschmack“ zu sein, mithin für die, die ein gewisses Maß an Blut und Gewalt mit blasierter Macho-Geste wegstecken. Wer in dieser Hinsicht schon von „Stoker“ (2013), Parks „gezähmtem“ Ausflug ins amerikanische Kino, enttäuscht war, wird sich über „Die Taschendiebin“ erneut wundern. Hier zeigt sich Park nämlich von einer bislang eher unbekannten Seite: als Meister in der Kunst der Zurückhaltung. Und als Meister darin, zu zeigen, was unter der Oberfläche von Zurückhaltung alles schwelen kann. Von Barbara Schweizerhof.
Schau mich nicht so an

Schau mich nicht so an

In ihrem kompromisslosen Spielfilmdebüt lässt die mongolisch-deutsche Regisseurin und Schauspielerin Uisenma Borchu keine Figur das Erwartbare tun oder sagen. Ganz grundsätzlich geht es ihr um das Selbstbstimmungsrecht des erotischen Blicks und Erzählens, welches sich nicht in moralischen Konventionen einpassen mag. Borchus Freiheitserzählung ist darüberhinaus um die Affäre zweier Nachbarinnen gebaut, denen „Lesbischsein“ als Label viel zu eng wäre. Neue queere Perspektiven in einem Abschlussfilm an einer deutschen Filmhochschule; Fernsehsender hatten sich aus dem Projekt zurückgezogen. Von Barbara Schweizerhof.