Frauenbande

Dreamers

Dreamers

„Dreamers“ rückt das Schicksal zweier Frauen in den Fokus, die gemeinsam den entmenschlichenden Prozessen des britischen Einwanderungssystems trotzen. Dabei konzentriert sich Regisseurin Joy Gharoro-Akpojotor „auf die individuellen Schicksale ihrer Figuren, ihre Ängste, Wünsche und Hoffnungen, und nimmt damit der kollektivierenden Sprache der Politik und Medien den Wind aus den Segeln, in der „die ,Migrant:innen‘, ,die Asylbewerber:innen‘ oftmals zu einer amorphen Masse verschwimmen.“ Anja Kümmel über einen Film, der im festen Glauben an die Freiheit und die Liebe enstand.
Fucking Åmål (1998)

Fucking Åmål (1998)

Schmetterlinge im Bauch, Coming-out und das erste Mal: „Fucking Åmål“ aus dem Jahr 1998 von Lukas Moodysson zählt noch immer zu den schönsten Coming-of-Age-Filmen der 90er Jahre. Es geht um Sehnsucht, die Freude und den Schmerz des Verliebtseins, die komischen und herzzerreißenden Aspekte des Erwachsenwerdens – und um den Mut, den alle brauchen, die anders als die anderen sind. Esther Buss über einen Klassiker, der auch nach mehr als 25 Jahren noch so charmant und quirlig wirkt wie bei der Premiere.
The Hours (2002)

The Hours (2002)

Drei Frauen in drei verschiedenen Epochen, verbunden über den Roman „Mrs. Dalloway“, hadern mit ihren Lebensentwürfen und kämpfen um ihren Lebenswillen: Stephen Daldrys Literaturverfilmung „The Hours“ aus dem Jahr 2002 gilt als Gipfel des edlen Arthouse-Mainstream-Kinos – mit drei Hauptdarstellerinnen, die zu den besten Schauspielerinnen aller Zeiten zählen; nach einer Bestsellervorlage mit dem Ruf der Unverfilmbarkeit; überhäuft mit unzähligen Preisen und Auszeichnungen. Tatsächlich ist der Film ein echtes „Kinowunder“, schreibt Andreas Köhnemann. Und vor allem: „ein Faszinosum mit bemerkenswerter queerer Sensibilität“.
Aimée & Jaguar (1999)

Aimée & Jaguar (1999)

Im faschistischen Deutschland von 1943 finden zwei Frauen zueinander: die jüdische Widerstandskämpferin Felice und die angepasste Mutterkreuzträgerin Lilly. Eine Liebesbeziehung, die kaum vorstellbar scheint und doch historisch belegt ist. Max Färberböcks Verfilmung von Erica Fischers dokumentarisch-literarischer Vorlage „Aimée & Jaguar“ eröffnete 1999 die Berlinale und wurde danach schnell zum Sensationserfolg. Und hat auch heute nichts von ihrer Kraft verloren. Der Film habe „eine Zärtlichkeit von jener Sorte, die das Kino zwischen zwei Frauen selten zeigt“, schreibt Arabella Wintermayr: „warm und lustvoll zugleich, tastend und gleichzeitig voller Dringlichkeit“.
Vier Mütter für Edward

Vier Mütter für Edward

Frei nach dem italienischen Erfolgsfilm „Ein Festmahl im August“ wird in „Vier Mütter für Edward“ ein netter schwuler Jugendbuchautor erst zum Pfleger seiner eigenen Mutter und hat plötzlich ein ganzes Mütterquartett im Haus. Die stellen allerlei amüsanten Unfug an, sorgen aber auch für viele berührende, wahrhaftige Momente. Ein entspannter, großherziger Film, der „wie eine in Watte gepackte Screwball Comedy“ daherkommt, schreibt sissy-Autor Christian Horn.
Hot Milk

Hot Milk

Eine unglückliche Studentin reist mit ihrer kranken, kontrollsüchtigen Mutter nach Südspanien und findet Erleuchtung in der Affäre mit einer verührerischen Fremden: Als Drehbuchautorin von „Ida“ und „She Said“ ist Rebecca Lenkiewicz bekannt geworden. Jetzt kommt ihr mit Spannung erwartetes Regiedebüt „Hot Milk“. Ihre Adaption des gefeierten Romans von Deborah Levy ist gleichzeitig Sommerromanze, Befreiungsgeschichte und psychologisches Drama. Ein Film mit erzählerischen Höhen und Tiefen, findet sissy-Autor Christian Horn – jedoch stets mit virtuosen Bildern: „Manche Aufnahmen wirken wie Gemälde, und der flirrende Hochsommer legt sich wie eine Milchschliere am Wasserglas über alles.“
Drama Queens

Drama Queens

Liebe! Ruhm! Klassenkampf! So ließe sich „Drama Queens“ von Alexis Langlois in drei Worten zusammenfassen. Doch dieses Langfilmdebüt ist mehr: ein Glitterpop-Märchen mit Sommerhit-Soundtrack; ein bisslustiges Musical; eine Feier aller missverstandenen Popdiven. Ziemlich wild und kompromisslos queer geht es hier zu. Oder, wie sissy-Autor Andreas Köhnemann es ausdrückt: „laut und romantisch, kinky und süß, over the top und voller Wahrhaftigkeit“. Stimmt alles. Und ist im Juli im Rahmen der Queerfilmnacht in mehr als 40 Städten in Deutschland und in Österreich zu sehen. Danach startet der Film offiziell in ausgewählten Kinos.
The Watermelon Woman (1996)

The Watermelon Woman (1996)

In Cheryl Dunyes semi-autobiografischer Mockumentary „The Watermelon Woman“ forscht eine Schwarze, lesbische Filmemacherin – ebenfalls Cheryl – einer vergessenen Schwarzen Schauspielerin aus den 1930er-Jahren hinterher. Während ihrer Recherche reflektiert sie Themen wie Rassismus, lesbische Identität und filmische Repräsentation. Als feministische Antwort auf Mario van Peebles legendäre Blaxploitation-Satire „The Watermelon Man“ ist Dunyes Langfilmdebüt selbst zum Meilenstein des New Queer Cinema geworden. Ein Film, der dazu aufruft, „sich leidenschaftlich dem Zuhören, Erzählen und Fabulieren von Geschichten hinzugeben“, schreibt sissy-Autorin Anne Küper. Dunye erfinde sich selbst – und dabei das, was Kino sein könnte.
Born in Flames (1983)

Born in Flames (1983)

„Born in Flames“ spielt in der Zukunft, zehn Jahre nach einer sozialistischen Revolution in den USA. Doch für Frauen hat sich nichts geändert: Diskriminierung, Übergriffe, Doppelbelastung – es reicht. Sie verbünden sich quer zu sozialen, ethnischen, kulturellen oder sexuellen Identitäten und nehmen den Kampf auf. Lizzie Bordens Film von 1983 stellt die Frage, ob die Unterdrückung von Frauen jemals, in einem irgendwie gearteten System, ein Ende finden kann. Mit eindeutiger Antwort: Die Betroffenen greifen zu den Waffen. Für Anne Küper „eine Utopie, die mehr als 40 Jahre nach der Veröffentlichung immer noch kraftvoll daherkommt.“ Und in der sich queeres Leben als widerständig und lustvoll manifestiert.
Lesvia

Lesvia

Seit den 1970er Jahren zieht es Lesben aus aller Welt auf die Insel Lesbos, zum Geburtsort der antiken griechischen Dichterin Sappho. In dem Küstendorf Eressos entstand in den folgenden Jahrzehnten eine aktive lesbische Gemeinschaft, in der Frauen endlich offen und frei leben und lieben konnten. Die Künstlerin und Regisseurin Tzeli Hadjidimitriou wurde auf Lesbos geboren und sammelte für ihren Film „Lesvia“ jahrzehntelang Material, O-Töne, Anekdoten, Reisegeschichten, Fotos, Interviews und andere Belege von Lesbos und deren Besucherinnen aus aller Welt. Unsere Autorin Manuela Kay war selbst schon auf der Insel. Für sie ist „Lesvia“ nicht nur die faszinierende Erkundung eines lesbischen Sehnsuchtsorts und seiner Gemeinschaft, sondern auch ein Geschichtsfilm über 40 Jahre lesbischer Entwicklung in Europa, der zu unserer Grundausbildung gehören sollte. Im April ist er in der Queerfilmnacht zu sehen!