Boys Club

Rex Gildo – Der letzte Tanz

Rex Gildo – Der letzte Tanz

Er sah blendend aus, konnte singen und tanzen, verkaufte 40 Millionen Schallplatten, wirkte in über 30 Filmen mit, und „Fiesta Mexicana“ konnte jedes Kind mitsingen. Rex Gildo war ein deutscher Star, doch dass er und sein Entdecker und Ziehvater Fred Miekley über Jahrzehnte ein Liebespaar waren, wussten nur enge Vertraute. Halb fiktional, halb dokumentarisch erzählt Rosa von Praunheim in seinem neuen Film das Leben der Schlagerlegende als die tragische Geschichte eines Unterhaltungskünstlers, der sich in der repressiven 1950er und 60er Jahren zu einem Doppelleben gezwungen glaubte und auch später nie den Ausbruch aus seinem Versteck wagte. Andreas Wilink fühlt sich bei dem Sujet an Douglas Sirk erinnert, spürt aber auch den unverwechselbaren Rosa-Touch.
Peter von Kant

Peter von Kant

Mit „Tropfen auf heiße Steine“ (2000) hat François Ozon schon einmal ein Theaterstück von Rainer Werner Fassbinder kongenial verfilmt. Sein neues Kammerspiel ist eine Art Remake von Fassbinders Meisterwerk „Die bitteren Tränen der Petra von Kant“ (1972). Statt drei Frauen umschwirren sich in der intimen Enge einer eleganten Künstlerwohnung hier aber drei Männer, und die titelgebende, vom Koks-Konsum gezeichnete Hauptfigur sieht Fassbinder selbst zum Verwechseln ähnlich. Philipp Stadelmaier empfiehlt, „Peter von Kant“ gleich zweimal zu sehen, und findet, dass sich Ozons Film zu Fassbinders wie eine eigenwillige Phantasie zu einem früheren Ereignis verhält, das durch Umformung und Umschreibung bewahrt werden soll.
Der Schwimmer

Der Schwimmer

Erez will das Ticket für Olympia! Aber dafür muss sich der ehrgeizige Nachwuchsstar erst noch beim Vorentscheid durchsetzen, der vom israelischen Schwimmverband in einem abgelegenen Trainingscamp veranstaltet wird. Die Konkurrenz in hautengen Speedos ist hart. Doch die schwerste Prüfung stellt sein bildhübscher Mitbewerber Nevo dar. „Der Schwimmer“ geizt nicht mit halbnackten Tatsachen und einer reizvollen Spannungskurve, stellt im Kern aber die Frage, was im Leben mehr zählt: professioneller Erfolg oder die große Liebe. Stefan Hochgesand taucht mit Kopfsprung in Adam Kalderons hochsommerliches Sportdrama ein, das eins der Highlights des Queerfilmfestivals (8. bis 14. September) ist und im September in der Queerfilmnacht läuft.
Moneyboys

Moneyboys

Der junge Fei lebt in einer chinesischen Großstadt und verdient sein Geld als „Moneyboy“, als illegaler Sexarbeiter, um seine Familie auf dem Land zu unterstützen. Seine Verwandten akzeptieren zwar sein Geld, nicht aber seine Homosexualität. Fei beschließt, sein Leben neu zu ordnen, sich zur Liebe zu bekennen und Verantwortung zu übernehmen – für sich selbst und für seinen neuen Geliebten Long. Doch die Vergangenheit als „Moneyboy“ ist nicht so einfach abzustreifen … In seinem packenden Spielfilmdebüt erzählt C.B. Yi von der Verlorenheit eines jungen Mannes und einer ganzen Generation, die zwischen dem wirtschaftlichen und moralischen Druck der Gesellschaft in einer Sackgasse festzustecken scheint. „Moneyboys“, der in Cannes uraufgeführt und in Saarbrücken mit dem Max Ophüls Preis ausgezeichnet wurde, läuft im Juli in der queerfilmnacht und wird am 28. Juli regulär im Kino starten. Sebastian Markt über einen Film mit sanft gezeichneten Figuren im hartnäckigen Widerstand.
Breaking Fast

Breaking Fast

Der US-amerikanische Regisseur Mike Mosallam bringt in seiner RomCom „Breaking Fast“, die es jetzt im Salzgeber Club gibt, einen jungen muslimischen Arzt und einen angehenden Schauspieler unter den flirrenden Lichtern West-Hollywoods zusammen. Die religionsübergreifende schwule Liebesgeschichte kommt dabei explizit ohne die Problematisierung von Religion und Glauben aus – und setzt stattdessen auf universelle Kino-Magie. Christian Horn begleitet die beiden Verliebten durch die gemeinsamen kalifornischen Nächte.
Kink

Kink

Im Dokumentarfilm „Kink“, den es ab jetzt im Salzgeber Club gibt, porträtiert Regisseur Alberto Fuguet das katalanische Fotografen-Paar Paco y Manolo, die Macher des Fanzines „Kink“. In dem erotischen Heft, das Kultstatus in der queeren Szene genießt, versammeln die beiden Bilder von nackten Männern – und offenbaren dabei immer weit mehr als nur deren Körper. Peter Rehberg, der sich in seinem Buch „Hipster Porn“ jüngst mit queerer Männlichkeit und affektiven Sexualitäten im „Kink“-Vorläufer „Butt“ auseinandergesetzt hat, schreibt für uns über die Geschichte der queeren Fanzines, die Besonderheiten von „Kink“ und worum es in dem Projekt von Paco y Manolo wirklich geht.
Firebird

Firebird

Estland in den 1970ern, auf dem Höhepunkt des Kalten Kriegs. Der junge Soldat Sergey dient auf einem Luftwaffenstützpunkt der UdSSR. Als Roman auf die Basis versetzt wird, verfällt Sergey dem Charme des kühnen Kampfpiloten. Doch die aufkeimende Liebe zwischen den Männern muss um jeden Preis geheim bleiben – Roman steht bereits auf der Überwachungsliste des KGB. Peeter Rebanes mitreißender Liebesthriller mit Tom Prior und Oleg Zagorodnii basiert auf einer wahren Geschichte und ist zu einer Zeit, in der in Russland queere Menschen immer noch schwersten Repressionen ausgesetzt sind, von beklemmender Aktualität. Axel Schock über ein romantisch-schönes Liebesporträt, das jetzt im Salzgeber Club und auch immer noch in einigen Kinos zu sehen ist.
Sprung ins kalte Wasser

Sprung ins kalte Wasser

Ab jetzt im Salzgeber Club: In romantisch-verträumten Bildern begleitet Regisseur Stelios Kammitsis in „Sprung ins kalte Wasser“ zwei junge Männer auf einem Trip durch halb Europa. Der junge Grieche Victoras macht sich nach dem plötzlichen Tod seiner Oma von Patras nach Deutschland auf, wo seine Mutter lebt. Auf der Fähre trifft er den abenteuerlustigen Deutschen Mathias – und nimmt ihn auf die weitere Reise einfach mit. Andreas Wilink über ein Kräfte-Messen, das allmählich zum Flirt wird.
Hochwald

Hochwald

Ab jetzt im Salzgeber Club: In ihrem Regiedebüt „Hochwald“ erzählt Evi Romen inmitten der trügerischen Idylle der Südtiroler Berge von einem jungen Mann, der an dem Ort, in den er hineingeboren wurde, vollkommen fehl am Platz ist. Er muss raus aus der Enge, in ein anderes, freieres Leben – sonst bleibt er für immer ein Verlorener. Die Geschichte von Mario verknüpft sie mit dem Thema der terroristischen Bedrohung und der damit verbundenen Gefahr der Stigmatisierung von Menschen, die anders glauben. Für ihr vielschichtiges und bildgewaltiges Außenseiterdrama, in dem Newcomer Thomas Prenn und Noah Saavedra glänzen, wurde sie u.a. mit dem Goldenen Auge des Zürich Film Festivals und dem Große Diagonale Preis ausgezeichnet. Beim Österreichischen Filmpreis 2021 war „Hochwald“ in neun Kategorien nominiert (u.a. Bester Film). Thomas Prenn erhielt für sein mitreißendes Porträt den Preis als Bester Hauptdarsteller. Sascha Westphal über einen zugleich harten und zarten Film, der sich nicht fassen, nur annähernd beschreiben lässt.
Räuberhände

Räuberhände

Janik und Samuel haben das Abi geschafft und wollen zusammen nach Istanbul reisen – in ein neues, selbstbestimmtes Leben. Doch kurz vor dem Trip wird ihre Freundschaft auf eine harte Probe gestellt. Mit „Räuberhände“, der am 2. September im Kino startet, hat İlker Çatak den Erfolgsroman von Finn-Ole Heinrich verfilmt. Wahrhaftig und einfühlsam erzählt der Film, den es jetzt im Salzgeber Club gibt, von einer tiefen, prägenden Freundschaft und vom einzigartigen Lebensgefühl mit 18. Emil von Schönfels und Mekyas Mulugeta glänzen als Freundespaar, das sich auf eine länderüberspannende Suche nach Freiheit, Heimat und Identität macht. Alexandra Seitz über einen Film, der Spannungen zulässt und aushält und sich dabei simplen Lösungen verweigert.