Bruce LaBruce (Regisseur)

Saint-Narcisse

Saint-Narcisse

Jetzt im Kino: In seinem neuen Film „Saint-Narcisse“ interpretiert der kanadische Kultregisseur Bruce LaBruce („Otto; or, Up with Dead People“) den alten Mythos von Narziss als queere Selbstfindungsgeschichte. Im Mittelpunkt steht der umwerfend aussehende Dominic, der Anfang der 1970er Jahre nicht nur seine tot geglaubte Mutter, sondern auch seinen Zwillingsbruder kennenlernt. Christian Horn über ein filmisches Vergnügen voller Genrezitate.
Hustler White

Hustler White

Inspiriert von „Sunset Boulevard“, „Tod in Venedig“ und den Sexfilmen Andy Warhols erzählt „Hustler White“ selbstreflexiv und verspielt von einem blasierten Schriftsteller, der sich auf „Recherchereise“ in die Stricherszene von Los Angeles begibt und sich on location prompt verliebt. Mit festem Blick auf Authentizität haben Bruce LaBruce und Rick Castro ihre romantisch Sex-Komödie an Originalschauplätzen auf dem Santa Monica Boulevard gedreht. Der Klassiker des schwulen Stricherkinos ist zu seinem 25. Geburtstag in digital restaurierter Fassung im Salzgeber Club zu sehen und erscheint zeitgleich auf DVD. Philipp Stadelmaier über einen queeren Referenzenreigen voller expliziter Reichtümer.
Super 8 ½

Super 8 ½

Inspiriert von Fellinis Klassiker „Achteinhalb“ (1963) reflektiert Bruce LaBruce in seinem zweiten Spielfilm „Super 8 ½“ aus dem Jahr 1994 semi-autobiographisch den tiefen Fall eines selbstdestruktiven Porno-Auteurs. Randvoll mit Verweisen auf die etablierte und weniger etablierte Filmgeschichte geht sein Film immer wieder bis dicht an die Grenze des guten Geschmacks – und darüber hinaus. Das lustvoll selbstreflexive Biopic ist aber auch eine wüste Parade von Punk- und Underground-Stars wie Vaginal Davis, Ben Weasel und Richard Kern. Jetzt gibt es „Super 8 ½“ in digital restaurierter Fassung im Salzgeber Club zu sehen. Christian Lütjens über die Frage, warum Bruce LaBruces zweiter Langfilm heute noch genauso unerschöpflich und aufregend ist wie bei seiner Premiere vor 27 Jahren.
No Skin Off My Ass

No Skin Off My Ass

Ein Punk-Friseur mit besonderen Vorlieben gabelt in einem Park in Toronto einen hübschen jungen Skinhead auf. Er nimmt ihn mit nach Hause, zieht ihn aus, badet ihn und sperrt ihn im Schlafzimmer ein. Dem Skin gelingt die Flucht ins Apartment seiner Schwester, die ihn sofort ihrerseits als Darsteller für einen lesbischen Undergroundfilm missbraucht. Reumütig kehrt der Skin zum Friseur zurück, um sich seine eigenen sexuellen Wünschen zu erfüllen. Der erste Film von Bruce LaBruce, der selbst den Friseur spielt, hat auch nach 30 Jahren nichts von seiner lustvollen Kraft verloren. „No Skin Off My Ass“ gibt es jetzt in digital restaurierter Fassung im Salzgeber Club. Peter Rehberg über LaBruces campen Skin-Flirt und das queere Einmaleins.
Die Misandristinnen

Die Misandristinnen

Jetzt auf DVD und VoD: Im neuen Film des kanadischen Kultregisseurs Bruce LaBruce („The Raspberry Reich“, „Otto; or, Up with Dead People“, „Gerontophilia“) geht es um eine queer-feministischen Terrorstinnen-Zelle, die „irgendwo in Ger(wo)many“ hinter der Fassade eines katholischen Mädcheninternats den Umsturz des Patriarchats vorbereitet, ehe ein verletzter Soldat ins Haus gelangt und die Ordnung der Frauen empfindlich stört. Nicht ohne Grund mögen bei der Geschichte manche an den jüngsten Film von Sofia Coppola, „Die Verführten“ (2017), denken. Beide Filme sind Remakes von Don Siegels Bürgerkriegsmelodram „The Beguiled“ (1971). Das ungleich geringere Budget seines Films kompensiert LaBruce mit der Besetzung von queeren Underground-Stars (wie Susanne Sachsse und Kembra Pfahler) und radikalen Regieeinfällen, die die Grenzen des guten Geschmacks bis aufs Äußerste ausreizen. Lukas Foerster wagt eine filmhistorische und queerpolitische Einordung.
Die Misandristinnen: Über Susanne Sachsse, Viva Ruiz und Kembra Pfahler

Die Misandristinnen: Über Susanne Sachsse, Viva Ruiz und Kembra Pfahler

Der kanadische Filmemacher Bruce LaBruce und die US-amerikanische Künstlerin Vaginal Davis kennen sich seit über 30 Jahren. Die beiden Queercore-Ikonen, die heute teilweise (LaBruce) bzw. ganz (Davis) in Berlin leben, haben in zahlreichen Projekten künstlerisch zusammengearbeitet: in Filmen wie "Super 8 1/2" (1995) und "Hustler White" (1996), Theaterstücken wie "CHEAP Blacky" (2007) und "The Bad Breast" (2009) oder als DJs in legendären Clubnächten im Berliner Schwuz. Davis, deren unnachahmliche Performance-Kunst von dem Kulturwissenschaftler José Esteban Muñoz einst überaus treffend als "Terrorist Drag" bezeichnet wurde, hat bei LaBruces neuem Film, der queer-feministischen Terrorismus-Satire "Die Misandristinnen", zwar nicht selbst mitgewirkt. Aber ihre Freundschaften mit den drei großen Underground-Stars des Films, Susanne Sachsse, Viva Ruiz und Kembra Pfahler, gehen wie ihre Beziehung zum Regisseur "way back". Ihr Triple-Porträt über LaBruces Queer Legacy Actresses ist nicht nur mit schärfstem Gossip gewürzt, sondern ist auch eine kühle Spitze gegen das noch immer zutiefst misogyne System Hollywoods.