Boys Club

Horseplay

Horseplay

Eine Gruppe von Kumpels trifft sich in einer Villa, um für ein paar Tage das Nichtstun zu genießen. Die jungen Männer liegen in der Sonne, kühlen sich im Pool ab, trinken Bier, albern herum. Und sie machen Videos von sich – nackt und in sexuellen Situationen. Doch die offensichtlich homoerotische Anordnung bringt nach und nach immer mehr Abwehr, Homophobie und Gewalt zum Vorschein. Berger ist Spezialist für die filmische Darstellung südamerikanischer Männlichkeit. In „Horseplay“ treibt er seine erotische Formsprache auf die Spitze: Sinnlich fängt die Kamera die Beine, Arme und Torsi der athletischen Figuren ein – bis die Stimmung gefährlich zu kippen beginnt. Christian Horn über ein abgründiges Kammerspiel mit Adonissen, das es jetzt als DVD und VoD gibt.
Hawaii

Hawaii

Ein heißer Sommer, irgendwo in der argentinischen Provinz. Der mittellose Martín, der eben aus Buenos Aires in die Heimat zurückgekehrt ist, begegnet zufällig seinem Sandkastenfreund Eugenio wieder. Der angehende Autor wohnt in einem großzügigen Anwesen mit weitläufigem Garten und bietet Martín einen Job als Assistent an. Schnell beginnt ein Spiel um Zuneigung, Nähe und Körperlichkeit zwischen den beiden jungen Männern. Einseitigkeiten, Ungleichheiten, Schieflagen lädt Marco Berger in seinem dritten Spielfilm „Hawaii“ zu einem komplexen Spiel des Begehrens auf. Sebastian Markt über ein sinnliches Beziehungsdrama, das es jetzt wieder auf DVD und VoD gibt.
Plan B

Plan B

Jetzt neu als DVD und VoD: Bruno wurde vor einiger Zeit von seiner Freundin verlassen, die jetzt mit einem neuen Mann zusammen ist. Alle Versuche, seine Ex zurückzuerobern, scheiterten bisher, doch Bruno lässt nicht locker. Als er herausfindet, dass ihr neuer Freund Pablo bisexuell ist, will er ihn verführen, um ihn dafür später an den Pranger zu stellen. Doch alles kommt anders: Aus der Annäherung aus Kalkül entwickeln sich langsam aber sicher echte Gefühle und eine starke erotische Energie. In seinem ersten Spielfilm erzählt der argentinische Regisseur Marco Berger in sinnlich aufgeladenen Bildern und ohne Kitsch eine moderne Lovestory. Andreas Köhnemann über einen Klassiker des queeren Kinos aus Südamerika, in dem Bergers künstlerisches Markenzeichen, einen homoerotischen Subtext filmisch nach und nach offen zum Vorschein zu bringen, bereits voll ausgeprägt ist.
Nighthawks & Strip Jack Naked

Nighthawks & Strip Jack Naked

Mit „Nighthawks“ haben Ron Peck und Paul Hallam 1978 schwule Filmgeschichte geschrieben: Das Porträt eines ungeouteten Lehrers, der nach Einbruch der Dunkelheit durch die Londoner Gay Clubs cruist, gilt als erster offen schwuler britischer Film überhaupt. In der dokumentarischen Fortsetzung „Strip Jack Naked“ aus dem Jahr 1991 setzte Peck seinem Klassiker in einen persönlichen Kontext: Als junger Mann musste er sich aus einem repressiven familiären Umfeld befreien und von einem tristen Vorort in die aufregende Großstadt London ziehen, um sein Schwulsein leben zu können und als Filmemacher seine politische Stimme zu finden. Beide in Deutschland bisher weitgehend unbekannte Filme gibt es jetzt auf DVD und als VoD. Andreas Wilink über ein faszinierendes Doppel, das nicht nur ein Schlaglicht auf die homophobe britische Gesellschaft der vergangenen Jahrzehnte wirft, sondern auch eine beeindruckende Emanzipationsgeschichte erzählt.
Burning Days

Burning Days

Der junge Staatsangwalt Emre wird in eine Kleinstadt entsendet, um politische Verstrickungen rund um eine Wasserkrise aufzuklären. Die Bewohner:innen empfangen ihn zunächst herzlich, doch schon bald muss Emre dagegen ankämpfen, nicht zur Marionette im Intrigen-Spiel der politischen Machthaber der Stadt zu werden. Als er während der Ermittlungen in seinem ersten Kriminalfall plötzlich selbst zum Hauptverdächtigen wird, überschlagen sich die Ereignisse. Emin Alper abgründige Parabel „Burning Days“ feierte Premiere in Cannes und ist jetzt im Kino zu sehen. Esther Buss über ein spannungsgeladenes wie bildgewaltiges Drama um Korruption, Populismus und Homophobie.
Anhell69

Anhell69

Halb rekonstruiert, halb imaginiert erzählt Theo Montoya in seinem atemberaubenden Regiedebüt „Anhell69“ von den Träumen und Ängsten, den Exzessen und der Melancholie seiner Freund:innen, den queeren Außenseiter:innen im kolumbianischen Medellín. Sein fluider Film über eine zerstörte Generation, die Kraft der Gemeinschaft und die schmale Grenze zwischen Leben und Tod wurde in Venedig uraufgeführt und beim Dok. Leipzig mit der Goldenen Taube ausgezeichnet. Jetzt ist „Anhell69“ auch in ausgewählten Kinos zu sehen. Für Philipp Stadelmaier ist Montoyas transgressive, höchst politische, durch und durch queere Geisterbeschwörung einer der schönsten, traurigsten und dunkelsten Filme des Jahres.
Herzensbrecher

Herzensbrecher

Stilbewusst, selbstsicher und wahnsinnig romantisch: Zwei Jahre nach seinem weltweit umjubelten Debüt „I Killed My Mother“ (2009) legte der damals erst 21-jährige Xavier Dolan diese wunderbare Liebeskomödie nach und verzauberte damit eine ganze Generation junger Romantiker:innen. Dolan selbst spielt den schmachtenden Francis, Monia Choukri und Niels Schneider die beiden anderen Spitzen des amourösen Dreiecks. „Herzensbrecher“ ist ein leidenschaftlicher Fluss voller unvergesslicher Bilder, melancholischer Songs und hinreißender filmischer Referenzen. Nostalgisch und modern zugleich – und jetzt als VoD im Salzgeber Club verfügbar. Sascha Westphal über einen Klassiker des queeren Kinos, in dem Liebe und Selbstliebe groß geschrieben werden.
I Killed My Mother

I Killed My Mother

Xavier Dolan war erst 16, als er das Buch für „I Killed My Mother“ schrieb, und 19, als er seinen Debütfilm drehte. Bei der Weltpremiere in Cannes 2009 wurde der smarte und wahnsinnig gut aussehende Jungregisseur als neues Wunderkind gefeiert. Das autobiografisch grundierte Coming-of-Drama ist nicht nur der ultimative Film für alle Söhne und Töchter, die von ihren Müttern genervt sind. Es markiert mit seiner zugleich wunderschönen und tieftraurigen Formsprache auch die Geburt eines großen Filmemachers des (queeren) Weltkinos, der jüngst in einem Interview mit der spanischen Tageszeitung El País seinen Rückzug aus dem Regiefach im Alter von erst 34 Jahren angekündigt hat. Auf die Wiederveröffentlichung von „I Killed My Mother“ als DVD und VoD reagieren wir mit einer eigenen Wiederveröffentlichung: Hier ist noch einmal die Rezension von Thomas Abeltshauser zu lesen, die im Jahr 2011 der erste sissy-Text zu Dolan überhaupt war.
Elefant

Elefant

Bartek ist 22 und führt einen kleinen Bauernhof in den polnischen Bergen. Seit sich sein Vater aus dem Staub gemacht hat, ist er das Familienoberhaupt und muss für seine Mutter da sein. Doch als eines Tages der lange verschollene schwule Nachbarssohn Dawid ins Dorf zurückkommt, gerät sein von Pflichterfüllung geprägter Alltag durcheinander... Regisseur Kamil Krawczycki ist für seinen Debütfilm in seine Heimat am Fuße des Tatra-Gebirges zurückgekehrt. Inspiriert von „God’s Own Country“ und „Brokeback Mountain“ erzählt er in „Elefant“ von der ersten Liebe und Selbstwerdung eines jungen schwulen Mannes inmitten einer zwar atemberaubend schönen, aber nicht gerade queerfreundlichen Gegend im ländlichen Polen. Andreas Köhnemann über einen leidenschaftlichen Film, in dem die Hoffnungsfunken zünden.
Freier Fall

Freier Fall

Genau zehn Jahre ist es her, dass „Freier Fall“ in die deutschen Kinos kam. Zum runden Geburtstag kehrt der schwule Kultfilm und Publikumshit über die Liebe zweier junger Polizisten mit Hanno Koffler und Max Riemelt in den Hauptrollen für einen Monat auf die große Leinwand zurück und ist – im Juli in der Queerfilmnacht. Unser Autor Paul Schulz feierte „Freier Fall“ 2013 als den wichtigsten schwulen deutschen Film seit „Sommersturm“, weil ihm etwas gelingt, an dem die meisten anderen Filme scheitern: Er zeigt keine Klischees, sondern echte Figuren, die so sind wie wir.