Articles Written By: Andreas Köhnemann

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König der Raben

König der Raben

Jetzt im Kino: In seinem zweiten Spielfilm „König der Raben“ erzählt Piotr J. Lewandowski („Jonathan“) von der engen Freundschaft zwischen drei gesellschaftlichen Außenseitern und einer amour fou: Der junge Mazedonier Darko schlägt sich mit seinen Freunden Yanoosh und Manolo irgendwie durch, ohne Aufenthaltserlaubnis, immer in Deckung vor der Polizei. Um sich über Wasser zu halten, züchtet er Tauben, die er auf Hochzeiten fliegen lässt. Als er bei einer Feier Alina kennenlernt, wirft er sich voller Leidenschaft in eine Affäre mit der geheimnisvollen Künstlerin. Christian Lütjens schreibt über das ambivalente Idyll einer abgeschotteten Welt und Figuren, die gegen die Ausweglosigkeit ankämpfen.
Edmund White: Meine Leben

Edmund White: Meine Leben

Mit den Erinnerungsbänden „City Boy“ und „Der Flaneur“ sowie mehreren vom eigenen Leben inspirierten Romanen wurde Schriftsteller Edmund White nicht nur zur Ikone der amerikanischen Schwulenliteratur, sondern auch zum Meister des autobiografischen Schreibens. Nun sind im Albino Verlag mit dem 500-Seiten-Wälzer „Meine Leben“ seine Memoiren in deutscher Übersetzung erschienen. Unser Autor Marko Martin witterte dahinter zunächst ein Stück Copy-and-Paste-Literatur, ließ sich am Ende aber von den detailsatten Beschreibungen und der Fabulierlust des ebenso hochgebildeten wie unprätentiösen Erzählers White mitreißen.
Saskia Vogel: Permission

Saskia Vogel: Permission

Nach dem Tod ihres Vaters sucht die gescheiterte Schauspielerin Echo Trost in den Leben Fremder. Als sie der Domina Orly begegnet, ist sie sofort fasziniert, doch deren Houseboy Piggy ist zunächst nicht willens, eine andere Person teilhaben zu lassen. In ihrem Debütroman „Permission“ erzählt Saskia Vogel von Menschen, die im Reich der Erotik nach Heilung suchen und sich die Frage stellen, wie sie geliebt werden möchten. Dabei gelingt es ihr meisterhaft, heteronormative Dating-Rituale der als „pervers“ gebrandmarkten BDSM-Szene gegenüberzustellen, findet Anja Kümmel.
Look Me Over – Liberace

Look Me Over – Liberace

Er war die erste Las-Vegas-Ikone, Prunk-Pianist und Idol für Millionen: Liberace! „I’m a one-man-Disneyland!“ Getreu dieser Maxime wuchsen seine schillernden Shows und schmalzig-poppigen TV-Auftritte ins Unermessliche – meterlange schneeweiße Chinchilla-Mäntel, pompöse Nerz-Stolen und kiloweise Brillantschmuck inklusive. Kein anderer Künstler kultivierte schwule Selbstinszenierung derart glitzernd auf der großen Bühne, doch öffentlich stritt Liberace seine Homosexualität stets vehement ab. In „Look Me Over – Liberace“, der ab 5. August im Kino zu sehen ist, begibt sich Jeremy J.P. Fekete auf die Suche nach dem Menschen hinter der Maskerade. Axel Schock ist vor allem von den elegischen Bildern und der exquisiten Sammlung an Archivmaterial und Devotionalien begeistert.
Matthias & Maxime

Matthias & Maxime

Lange mussten die Fans von Xavier Dolan hierzulande auf „Matthias & Maxime“ warten. Nachdem der Film bereits im Mai 2019 in Cannes seine Premiere hatte, kommt er nun endlich in die deutschen Kinos. Dolan erzählt darin von den lange unterdrückten Gefühlen, denen sich die besten Freunde Matthias und Maxime plötzlich stellen müssen. Dolan-Experte Andreas Wilink beschreibt, wie präzise „Matthias & Maxime“ die Stimmung seiner Titelhelden zwischen Hast, Unrast und Wehmut einfängt.
Just Friends

Just Friends

Yad hat gerade sein Medizinstudium in Amsterdam geschmissen und kommt in die Kleinstadt, in der seine syrisch-stämmigen Eltern leben. Bei der rüstigen alten Dame Ans verdient er sich als Haushaltskraft etwas Geld dazu. Eines Nachmittags sitzt Ans attraktiver Enkel Joris am Tisch. Nach ersten Startschwierigkeiten lassen die beiden zusammen Drohnen steigen, daten stilecht im American Diner und versuchen zu surfen, ohne zu nass zu werden. Ellen Smit und Henk Burger lassen in der Romantic Comedy „Just Friends“ nicht nur ein hinreißendes Paar zueinanderkommen, sondern auch eine ganze Reihe herrlich skurriler Nebenfiguren auftreten. Andreas Köhnemann über einen umwerfend charmanten schwulen Sommerfilm, der glücklich macht.
Küss mich

Küss mich

Alexandra-Therese Keinings erwachsene Romanze „Küss mich“ variiert raffiniert das bekannte Thema einer Frau, die ihre Beziehung zu einem Mann hinterfragt, als sie ihr lesbisches Begehren entdeckt. Mit einigen der besten Schauspieler*innen des schwedischen Kinos gelingt Keinings eine subtile Erzählung über große Gefühle und alles verändernde Momente, schreibt Jessica Ellen.
Benjamin

Benjamin

Sieben Jahre hat Benjamin an seinem zweiten Spielfilm gearbeitet: einem autobiografischen Drama über Liebe und Einsamkeit, in dem er selbst die Hauptrolle spielt. Am Vorabend der Premiere lernt er in einer Bar den charismatischen französischen Sänger Noah kennen und fühlt sich wie magisch zu ihm hingezogen. Doch ist Benjamin gerade jetzt, wo seine Karriere auf der Kippe steht, bereit für die wahre Liebe? Die musikdurchflutete Komödie ist das Filmdebüt des gefeierten britischen Comedians Simon Amstell. Hier schreibt Andreas Köhnemann eine Liebeserklärung an Amstells schmerzhaft ehrliche und zugleich bezaubernde Art des Erzählens.
Flora S. Mahler: Julie Leyroux

Flora S. Mahler: Julie Leyroux

In ihrem Debütroman "Julie Leyroux" erzählt die Wiener Autorin Flora S. Mahler von der titelgebenden Konzeptkünstlerin, die zum Mittelpunkt des Kosmos einer Gruppe von Thirtysomethings wird. Die Galeristin Ann, Julies Kommilitonin und Geliebte Mona sowie ihr Halbbruder Robert schildern Geschichten mit der provokanten, queeren Künstlerin. Anja Kümmel über ein außergewöhnlich konstruiertes, satirisch anmutendes Kunstbetriebsporträt voller subtiler Beobachtungen.
Sommer 85

Sommer 85

Ein heißer Sommer in der Normandie, 1985: Der 16-jährige Alexis verbringt die Ferien mit seinen Eltern in einem malerischen Küstenort. Als ihn ein überraschend aufziehendes Unwetter in seiner kleinen Segeljolle zum Kentern bringt, wird er von dem etwas älteren David gerettet. Ein unbeschwertes Liebesglück beginnt – doch bald überschlagen sich die Ereignisse. In seinem 19. Film „Sommer ’85“ erzählt François Ozon von der ersten großen Liebe zwischen zwei jungen Männern, basierend auf dem schwulen Coming-of-Age-Roman „Dance on my Grave“ (1982) von Aidan Chambers. Matthias Frings über eine bittersüße Love Story im Zeitraffer.