Anja Kümmel (Autorin)

Flora S. Mahler: Julie Leyroux

Flora S. Mahler: Julie Leyroux

In ihrem Debütroman "Julie Leyroux" erzählt die Wiener Autorin Flora S. Mahler von der titelgebenden Konzeptkünstlerin, die zum Mittelpunkt des Kosmos einer Gruppe von Thirtysomethings wird. Die Galeristin Ann, Julies Kommilitonin und Geliebte Mona sowie ihr Halbbruder Robert schildern Geschichten mit der provokanten, queeren Künstlerin. Anja Kümmel über ein außergewöhnlich konstruiertes, satirisch anmutendes Kunstbetriebsporträt voller subtiler Beobachtungen.
Bonnie & Bonnie

Bonnie & Bonnie

Ali Hakims „Bonnie & Bonnie“ ist eine berührende Geschichte von zwei jungen Frauen, die wie ihre filmhistorischen Vorbilder Bonnie und Clyde ins Weite aufbrechen müssen, damit ihre Liebe eine Chance hat. Yara lebt mit ihrem albanischen Vater und den drei Geschwistern in Hamburg-Wilhelmsburg. Als sie auf der Straße der toughen Kiki begegnet, ist plötzlich nichts mehr wie zuvor: Während Yara eine neue, bislang ungekannte Freiheit entdeckt, erlebt Heimkind Kiki das erste Mal das Gefühl von Geborgenheit. Aber niemand darf von der Beziehung wissen, vor allem nicht Yaras konservativer Vater, der schon einen Ehemann für sie ausgesucht hat… Anja Kümmel über eine mitreißende lesbische Romanze.
Im Stillen laut

Im Stillen laut

Erika und Tine sind beide 81 und seit über 40 Jahren ein Paar. Zusammen leben und arbeiten sie auf dem Kunsthof Lietzen in Brandenburg – und blicken auf ein bewegtes Stück gemeinsame Geschichte zurück. Mit ihrer Neugier und Offenheit stellen Erika und Tine alles in Frage, das Vergangene und das Bestehende. Therese Koppes vielschichtiges dokumentarisches Porträt "Im Stillen laut", das jetzt im Salzgeber Club und auf DVD erscheint, ist ein Film über das Leben, die Kunst und selbst geschaffene Freiräume in der DDR, über Liebe im Alter und die Frage, wie man sich und seinen Idealen treu bleiben kann. Unsere Autorin Anja Kümmel genoss den Einblick in den Alltag von Erika und Tine und in eine Liebe, die ohne große Worte spürbar wird.
Baby Jane

Baby Jane

Jonna ist gerade zum Studium nach Helsinki gezogen und taucht voller Abenteuerlust in das pulsierende Nachtleben ein. In einer queeren Bar lernt sie Piki kennen – und ist sofort fasziniert von der geheimnisvollen Frau mit der dunklen Stimme, die ihr ein ganzes Universum neuer Erfahrungen eröffnet. Katja Gauriloffs rauer Liebesfilm „Baby Jane“, der im März in der queerfilmnacht online läuft, zeigt Shootingstar Roosa Söderholm und die Sängerin Maria Ylipää als Paar, dessen stürmische Beziehung auch entlang von Abgründen verläuft. Unsere Autorin Anja Kümmel über eine flirrend-spannende Thriller-Romanze, die gängige Seh- und Deutungsgewohnheiten durchkreuzt.
Zaia Alexander: Erdbebenwetter

Zaia Alexander: Erdbebenwetter

Zaia Alexanders literarisches Debüt „Erdbebenwetter“ ist ein moderner Hexenroman: Die orientierungslose Lou wird in Los Angeles in einen magischen Zirkel eingeführt. Ihr Alltag gewinnt schlagartig elektrisierende Intensität. „Erdbebenwetter“ bringt Hierarchien zwischen Tier und Mensch ebenso ins Wanken wie zwischen Kindern und Eltern. Unsere Autorin Anja Kümmel über eine ungewöhnliche Geschichte der Selbstbestimmung an einem flirrenden Ort zwischen Apokalypse und Utopie.
Herz aus Dynamit

Herz aus Dynamit

Claudia und María rasen auf einem Motorrad durch Guatemala City. Nach einem Abend auf dem Rummel werden die beiden von drei Männern brutal angegriffen. Claudia will weit weg, die große Stadt hinter sich lassen. María hat einen anderen Plan: Sie will Vergeltung. In ihrem Spielfilmdebüt "Herz aus Dynamit", der jetzt im Salzgeber Club läuft, wirft Regisseurin Camila Urrutia einen schonungslosen Blick auf sexualisierte Gewalt, Diskriminierung und soziale Ungerechtigkeit, die in ihrer Heimat Guatemala weit verbreitet sind. Anja Kümmel über das queerfeministisches Rachedrama, das zugleich ein leidenschaftlicher lesbischer Liebesfilm ist.
Joris Bas Backer: Küsse für Jet

Joris Bas Backer: Küsse für Jet

Joris Bas Backer erzählt in seiner Graphic Novel "Küsse für Jet" eine besondere Coming-of-Gender-Geschichte, angesiedelt zwischen dem Tod von Kurt Cobain im Jahr 1994 und der Jahrtausendwende. Jet ist 14 und lebt in einem Kaff in den Niederlanden. Auf dem Internat begreift sie ganz langsam, dass sie vielleicht mehr ein Junge als ein Mädchen ist. Backer erzählt die von eigenen Erfahrungen inspirierte Geschichte einfühlsam und zugleich mit viel Humor. Am meisten hat unsere Autorin Anja Kümmel aber die ungeheure visuelle Kraft des Buchs beeindruckt.
Olivia Wenzel: 1000 Serpentinen Angst

Olivia Wenzel: 1000 Serpentinen Angst

Eine namenlose queere Ich-Erzählerin schaut mit Wut und Leidenschaft auf unsere sich rasch verändernde Zeit und erzählt zugleich die Geschichte ihrer Familie: von ihrer Kindheit in den späten 1980er und 90er Jahren in einer ostdeutschen Kleinstadt, mit einer jungen Punkerin als Mutter, einem angolanischen Vater und einer Großmutter, die zu DDR-Zeiten treue SED-Anhängerin war. In ihrem autofiktionalen Debütroman regt Olivia Wenzel ihre Leser_innen dazu an, das Narrativ stets kritisch zu hinterfragen und die Identitäten ihrer Figuren als fluide anzusehen. Anja Kümmel erkennt in Wenzels Art, von Angst- und Diskriminierungserfahrungen zu erzählen, eine literarisch eigenwillige Stimme.
Wild Nights with Emily

Wild Nights with Emily

Jetzt als DVD und VoD: Emily Dickinson (1830-1886) gilt als eine der wichtigsten Dichterinnen der Weltliteratur – und als „Einsiedlerin“. Dass sie über Jahrzehnte eine leidenschaftliche Liebesbeziehung mit ihrer Jugendfreundin und späteren Schwägerin Susan Gilbert führte, wussten zu ihrer Lebzeit nur wenige. Auch nach Emilys Tod wurde die Beziehung streng geheim gehalten – u.a. von Emilys Verlegerin Mabel, die sogar die postum veröffentlichen Gedichte manipulierte und Emilys feurige Liebesbriefe an Susan an Männer umadressierte. Madeleine Olneks lustvolle Komödie „Wild Nights with Emily“ zeigt die leidenschaftliche lesbische Liebe einer quicklebendigen Dichterin und schildert beispielhaft, wie eine dezidiert weibliche, queere Lebensgeschichte bewusst manipuliert wurde, um in ein heteronormatives Narrativ zu passen. Unsere Autorin Anja Kümmel hat sich auf die willkommene Abzweigung von tradierten Bildern und Vorstellungen begeben.
Invertito: Verfolgung homosexueller Männer und Frauen in der NS-Zeit

Invertito: Verfolgung homosexueller Männer und Frauen in der NS-Zeit

Die historische Erforschung des Schicksals der Homosexuellen in der NS-Zeit fördert weiterhin wichtige Erkenntnisse zu Tage. Zunächst über Jahrzehnte ignoriert, dann zögerlich erforscht, wird diese Geschichte erst heute umfassend aufgearbeitet. Inzwischen wird neben den Rosa-Winkel-Häftlingen in den Konzentrationslagern auch die Verfolgung von Lesben und trans Personen thematisiert. Was Erinnerungskultur bedeutet und wie sie zu gestalten ist, hat nicht zuletzt wegen des rechtsextremen Terrors der letzten Jahre an Gewicht gewonnen. Der neue Band des queeren Geschichtsjahrbuchs "Invertito", das bereits im 21. Jahrgang erscheint, hat sich der Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit gewidmet. Anja Kümmel hat ihn für uns gelesen.