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Anima – Die Kleider meines Vaters

Anima – Die Kleider meines Vaters

Nach dem Tod ihres Vaters bekommt die Regisseurin Uli Decker von der Mutter seine „geheime Kiste“ als Erbe ausgehändigt. Der Inhalt – hochhackige Schuhe, künstliche Fingernägel, Schminke und eine Echthaarperücke – verändert ihren Blick auf den Vater, ihre Familie und die Gesellschaft, in der sie aufwuchs. In „Anima – Die Kleider meines Vaters“ erzählt sie die berührende Lebensgeschichte ihres Vaters als tragisch-komische Achterbahnfahrt durch animierte und dokumentarische Bilderwelten. Verena Schmoeller hat den Film, der dieses Jahr mit dem Max-Ophüls-Preis für den Besten Dokumentarfilm ausgezeichnet wurde, für uns gesehen – und ist von der posthumen Begegnung zwischen Vater und Tochter sehr berührt.
Die Konsequenz

Die Konsequenz

Wolfgang Petersens kontroverse Verfilmung des autobiografischen Romans von Alexander Ziegler wurde 1978 mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Im Jahr zuvor hatte der Bayerische Rundfunk die Ausstrahlung in der ARD noch boykottiert. „Die Konsequenz“ erzählt die Geschichte des Schauspielers Martin, der sich im Gefängnis in Thomas, den Sohn eines Aufsehers verliebt. Nach Martins Entlassung ziehen die beiden zusammen, Thomas Eltern erzwingen daraufhin dessen Einweisung in eine Erziehungsanstalt. Martin muss miterleben, wie der sensible junge Mann dort mehr und mehr zerbricht. Der von Bernd Eichinger produzierte Film mit Jürgen Prochnow und Ernst Hannawald erscheint jetzt neu auf DVD und erstmals auf BluRay. Andreas Wilink über einen Film, der die düstere gesellschaftlichen Realität für schwule Männer Ende der 70er nachbildet – und teilweise noch immer aktuell ist.
Uferfrauen – Lesbisches L(i)eben in der DDR

Uferfrauen – Lesbisches L(i)eben in der DDR

Der Dokumentarfilm „Uferfrauen“ von Barbara Wallbraun, den es jetzt im Salzgeber Club und auf DVD gibt, erzählt von Christiane, Carola, Pat, Elke, Sabine und Gisela – sechs Frauen, die in der DDR lesbisch lebten und liebten. Ihr Leben damals war bestimmt von unkonventioneller Familienplanung, dem Kampf um Selbstbestimmung und Konflikten mit dem Gesetz, aber auch von der eigenen Auseinandersetzung mit der Rolle als Frau. Ein Leben am Rand der sozialistischen Gesellschaft, immer im persönlichen Zwiespalt, ins kalte Wasser zu springen oder am sicheren Ufer zu bleiben. Beatrice Behn schreibt über eine Gruppe von Frauen, die sich nicht aufhalten ließen – und über die Wichtigkeit archäologischer und archivarischer Filmarbeit.
Nico

Nico

Ein rassistisch motivierter Überfall reißt die junge Deutsch-Perserin Nico aus ihrem Alltag. Mit dem Training bei Karate-Weltmeister Andy versucht sie, ihre Wut in den Griff zu bekommen und das Trauma zu überwinden. Richtig gelingt ihr das aber erst, als sie die Mazedonierin Ronny kennenlernt, die heftig mit ihr flirtet. In „Nico“ zeigen Regisseurin Eline Gehring, Hauptdarstellerin/Produzentin Sara Fazilat und Kamerafrau Francy Fabritz, die zu dritt auch das Drehbuch geschrieben haben, wie sich Nico ihre Stärke zurückerobert. Angelika Nguyen über einen authentischen Film aus Berlin voller Energie, der ohne Kitsch auskommt und Queerness lebt, statt sie zu thematisieren.
Genderation

Genderation

Ab jetzt im Salzgeber Club: Über zwei Jahrzehnte nach „Gendernauts“ (1999) kehrt Monika Treut nach Kalifornien zurück, um die Protagonist:innen ihres bahnbrechenden queeren Filmklassikers wiederzutreffen. Sandy Stone, Susan Stryker, Stafford und Max Wolf Valerio waren einst die jungen Pionier:innen der Transbewegung und lebten fast alle in der damaligen Außenseitermetropole San Francisco. Heute sind sie zwischen 58 und 84 Jahre alt, und kaum eine:r kann es sich noch leisten, in der Stadt zu wohnen. Doch die Energie der Gendernauten und ihrer Unterstützer:innen Annie Sprinkle und Beth Stephens ist ungebrochen. Anja Kümmel über „Genderation“, einen radikal offenen und brandaktuellen Film.
Räuberhände

Räuberhände

Janik und Samuel haben das Abi geschafft und wollen zusammen nach Istanbul reisen – in ein neues, selbstbestimmtes Leben. Doch kurz vor dem Trip wird ihre Freundschaft auf eine harte Probe gestellt. Mit „Räuberhände“, der am 2. September im Kino startet, hat İlker Çatak den Erfolgsroman von Finn-Ole Heinrich verfilmt. Wahrhaftig und einfühlsam erzählt der Film, den es jetzt im Salzgeber Club gibt, von einer tiefen, prägenden Freundschaft und vom einzigartigen Lebensgefühl mit 18. Emil von Schönfels und Mekyas Mulugeta glänzen als Freundespaar, das sich auf eine länderüberspannende Suche nach Freiheit, Heimat und Identität macht. Alexandra Seitz über einen Film, der Spannungen zulässt und aushält und sich dabei simplen Lösungen verweigert.
Trübe Wolken

Trübe Wolken

Der 17-jährige Paul interessiert sich für seltsame Dinge: für Schleichpfade und verlassene Gebäude, geflüsterte Gespräche und liegengelassene Taschen. Ansonsten hat der stille Einzelgänger scheinbar keine Eigenschaften. Auf seine Mitschülerin Dala und seinen kunstsinnigen Lehrer Bulwer übt er gerade deswegen eine merkwürdige Faszination aus. Bis eines Tages ein Jugendlicher tot im Wald aufgefunden wird… Nebel, Dunst und dunkler Schauer. In Christian Schäfers vielschichtigem Regiedebüt „Trübe Wolken“, der ab jetzt im Kino läuft, bricht sich das Unheimliche vom Grund der tristen Normalität eines grauen Provinzstädtchens unaufhaltsam Bahn. Stefan Hochgesand folgt dem Coming-of-Age-Thriller über Genregrenzen hinweg, auf falsche und richtige Fährten und durch Falltüren hindurch.
Neubau

Neubau

Jetzt im Salzgeber Club: Wo möchte ich leben – und wie? Mit diesen existentiellen Fragen beschäftigen sich Autor/Hauptdarsteller Tucké Royale und Regisseur Johannes M. Schmit in ihrem Debütfilm „Neubau“ aus der Sicht eines jungen queeren Mannes in der Uckermark. Und beantworten sie mit einem dezidiert nicht-normativen Lebensentwurf, in dem die Befreiung aus konservativen Vorstellungen von Sexualität und Geschlechterzugehörigkeit ebenso eine Rolle spielen wie Commitment und gegenseitige Fürsorge. Ihr queerer Heimatfilm entstand fernab der großen Metropolen als unabhängige Produktion in einem Künstler*innen-Kollektiv, dem es um ambivalente (Gegen-)Erzählungen und eine „Neue Selbstverständlichkeit“ geht. Lukas Foerster über das Glitzern queerer Körper in der Weite Brandenburgs.
Boy Meets Boy

Boy Meets Boy

Jetzt im Salzgeber Club: In seinem Debütfilm erzählt der spanische Regisseur Daniel Sánchez López von Harry und Johannes, die sich in einem Berliner Club kennenlernen und in den folgenden 15 Stunden verliebt durch die Stadt ziehen. Je länger sie zusammen sind, umso schmerzlicher wird das Bewusstsein, dass ihnen dafür nicht mehr viel Zeit bleibt – Harry muss nämlich am nächsten Tag nach Großbritannien zurück. „Boy Meets Boy“ steht in der Tradition realistischer Liebesdramen wie „Before Sunrise“ und „Weekend“: gefilmt an Originalschauplätzen mit zum Teil improvisierten Dialogen und zwei hinreißenden Neuentdeckungen, Matthew James Morrison und Alexandros Koutsoulis. Christian Lütjens über eine queere Berliner Indie-Perle.
Glück/Bliss

Glück/Bliss

In ihrem zweiten Langfilm „Glück/Bliss“, den es jetzt im Salzgeber Club gibt, erzählt Henrika Kull („Jibril“) von den Sexworkerinnen Sascha und Maria, die sich an ihrem Arbeitsplatz, einem Bordell in Berlin, kennenlernen. In authentischen Bildern folgt sie ihren beiden Hauptfiguren, die sich erst umschleichen, dann umtanzen, bald nicht mehr ohne einander können, aber auch nicht wirklich miteinander. Anja Kümmel ist begeistert von den ungreifbaren, flüchtigen Momenten des mitreißenden queeren Liebesfilms.