Articles Written By: Jan Kuenemund

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Can Mayaoglu: Nadia

Can Mayaoglu: Nadia

Ausverkaufte Buchpremiere, TV-Präsenz, Platz Eins der lesbischen Bestseller-Liste des Berliner Buchladens Eisenherz – Can Mayaoglus Roman „Nadia“ trifft bei vielen Leser:innen einen Nerv. Vielleicht weil die Titelheldin wie ein Spiegel unserer widersprüchlichen Gegenwart wirkt: In ihr vereinen sich Höhenflüge und Abstürze, Kraft und Schwäche, E- und U-Kultur. Was als moderner Künstlerinnenroman beginnt, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als popkulturell aufgeladene Auseinandersetzung mit den Themen Verlust, Selbstakzeptanz und (queerer) Liebe. Dennis Stephan hat zwar keine Freundschaft mit der Titelfigur geschlossen, wohl aber Lust auf ihre Kunst bekommen.
Mein Leben mit James Dean

Mein Leben mit James Dean

In „Mein Leben mit James Dean“ ist ein junger Filmemacher mit seinem ersten Film, der von schwulem Begehren und Kinoleidenschaft erzählt, auf Kinotour in der französischen Küstenprovinz. Mit schrägem Humor und traumähnlichen Bildern verwandelt Dominique Choisy den selbstreferentiellen Komödienplot in eine beharrliche Liebeserklärung an das Kino. Denn das unerwartete Kulturevent infiziert die wenigen Menschen, die es aus unterschiedlichen Gründen ins Kino verschlägt, mit einer Sehnsucht nach Leidenschaft und Andersartigkeit, die schnell auch den Film darüber erfasst. Von Jan Künemund.
Überleben in Neukölln

Überleben in Neukölln

Rosa von Praunheim hat halbrunden Geburtstag und uns zur Feier einen neuen Film aus Neukölln mitgebracht. Das queere Panorama aus Porträts von kreativen, verrückten und – im Praunheimschen Sinne – herrlich perversen Bewohner_innen des berüchtigten Szenebezirks setzt das Prinzip der unangepassten Lebenstraumerzählungen fort, mit dem der Regisseur seit nunmehr 50 Jahren die heterornormativen Strukturen der deutschen Kino- und Fernsehlandschaft unterwandert. Eine Hommage von Jan Künemund.
Dream Boat

Dream Boat

Acht Tage Kreuzfahrt mit 3.000 schwulen Männern aus 89 Nationen. Und Tristan Ferland Milewski war mit Kameras dabei. Für viele eine schreckliche Idee, für Anwesende eine große Party oder permanente Überforderung, für die Augen ein Fest, für den Filmemacher der Ansporn, hinter die oberflächliche Fassade des Glad-to-be-gay-Tourismus unter maximal reibungsfreien Bedingungen zu schauen. Ein Hoch auf die schwule Seefahrt. Oder sowas Ähnliches. Im Juli in der queerfilmnacht! Von Jan Künemund.
ACT! – Wer bin ich?

ACT! – Wer bin ich?

In seinem neuen Dokumentarfilm „ACT! – Wer bin ich?“ schaut Rosa von Praunheim über den schwulen Tellerrand und findet mal wieder eine Heldin des Alltags, die ihre bürgerlichen Sicherheiten aufgegeben hat, um sich für soziale Veränderungen einzusetzen. Maike Plath macht „biografisches Theater“ mit Jugendlichen in Neukölln, deren Biografien andere oft nicht interessieren. Von Jan Künemund.
Little Men

Little Men

Sommer in Brooklyn. Der 13-jährige Jake zieht mit seinen Eltern in das Haus des verstorbenen Großvaters und freundet sich dort mit dem gleichalten Tony an, dessen Mutter eine Boutique im Erdgeschoss führt. Während ihre Eltern miteinander über die Immobilie in Konflikt geraten, erkunden Jake und Tony ihr Viertel und schmieden Pläne für die Zukunft. Bis die Gentrifizierung auch ihre Freundschaft bedroht. Ira Sachs hat nach „Keep the Lights on“ (2012) und „Love is strange“ (2014) wieder einen großen kleinen Film darüber gemacht, wie sich Entwicklungen in der Stadtstruktur New Yorks auf Freundschaften und Liebesbeziehungen auswirken. Von Toby Ashraf.
Liebmann

Liebmann

Ein Deutscher, der nicht herausrückt mit der Sprache, mietet sich im Norden Frankreichs ein, wo er von Männern und Frauen umschwärmt wird, die sich von seinem schlechten Französisch nicht in die Flucht schlagen lassen. Sie möchten, genau wie wir, seinem Geheimnis auf die Schliche kommen. Jules Herrmans Debütspielfilm „Liebmann“, in der Berlinale-Perspektive 2016 uraufgeführt, verwirrt kunstvoll, bleibt aber im großen Drama ausgesprochen léger. Von Jan Künemund.
Der Ost-Komplex

Der Ost-Komplex

Stasi-Opfer, Schwul, Ostdeutsch, Über 40: Mario Rölligs Geschichte wird, je nach Kontext, mit jeweils anderen Schwerpunkten ins öffentliche Spiel gebracht. Jochen Hicks Annäherung rückt nichts zurecht und bringt keine falsche Ordnung in die Dynamik von Sich-Erzählen und Erzählt-Werden. Er zeigt vielmehr, zu welchen teils komischen, teils tragischen Effekten es führt, wenn Sender und Empfänger eines verfestigten Opferberichts unterschiedliche Agenden haben – und damit auch, wie verbissen die Diskurshoheit über die DDR-Geschichte immer noch verfolgt wird. Von Matthias Dell.
Teenage Kicks

Teenage Kicks

„Teenage Kicks“ erzählt von einer Jungsfreundschaft, die von gemeinsamer Flucht träumt und in Familientragödien stecken bleibt. Aber schnell entwickelt sich der Debütfilm von Craig Boreham zur aufregenden Odyssee eines erfahrungshungrigen Teenagers, der sich zwischendurch mehr erregende Räume öffnet, als er am Ende in bürgerlicher Absicht wieder schließen kann. Ein typischer Vertreter des jüngeren schwullesbischen Kinos aus Australien: deftig, offen, etwas grell und entschieden nach Intensitäten suchend. Und gesurft wird natürlich auch. Von Jan Künemund.
Auf der Suche: Interview mit Jan Krüger

Auf der Suche: Interview mit Jan Krüger

Anlässlich des Kinostarts seines Films „Auf der Suche" (2011) sprach Jan Krüger mit der sissy über den Ausgangspunkt seiner Geschichten, den Zauber von Marseille und postemanzipatorische Lebensfragen.