Articles Written By: Daniel Sander

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Der Rosenkönig (1986)

Der Rosenkönig (1986)

Die Filme von Werner Schroeter führen ein Eigenleben zwischen Avantgarde, Experiment und Underground – sie leben von und mit ihren Subtexten, ihren poetischen, cineastischen und kunsthistorischen Verweisen. „Der Rosenkönig“ von 1986 ist das schwule Drama unter Schroeters Filmen: Eine Rosenzüchterin verfällt in Portugal langsam dem Wahnsinn, während ihr Sohn in grausamer Liebe einen jungen Dieb gefangen hält. Andreas Wilink über einen Film, der viele Fragen stellt und keine Antworten braucht.
L.A. Plays Itself – The Fred Halsted Collection (1972–1975)

L.A. Plays Itself – The Fred Halsted Collection (1972–1975)

Der US-amerikanische Pornodarsteller und Regisseur Fred Halsted (1941-89) galt bereits zu Lebzeiten als Legende: Als in Leder gekleideter Sadist wurde er berühmt-berüchtigt – und zu einem der ersten offen schwulen Sexsymbole. Seine transgressiven Filme, die freizügig Hardcore-Sex, SM und andere Fetisch-Praktiken zeigten, schickten Schockwellen durch das junge Gay Liberation Movement. Aber auch das Kunst-Establishment mischte Halsted auf. Michael Kienzl blickt zurück: auf die Cruising-Fantasie „L.A. Plays Itself“ (1972), das Autowerkstatt-Lustspiels „The Sex Garage“ (1972) und den Party-Porno „Sextool“ (1975) – und entdeckt ein für die alternative Filmgeschichtsschreibung unverzichtbares Werk.
Fucking Åmål (1998)

Fucking Åmål (1998)

Schmetterlinge im Bauch, Coming-out und das erste Mal: „Fucking Åmål“ aus dem Jahr 1998 von Lukas Moodysson zählt noch immer zu den schönsten Coming-of-Age-Filmen der 90er Jahre. Es geht um Sehnsucht, die Freude und den Schmerz des Verliebtseins, die komischen und herzzerreißenden Aspekte des Erwachsenwerdens – und um den Mut, den alle brauchen, die anders als die anderen sind. Esther Buss über einen Klassiker, der auch nach mehr als 25 Jahren noch so charmant und quirlig wirkt wie bei der Premiere.
Teen Apocalypse Trilogy (1993–1997)

Teen Apocalypse Trilogy (1993–1997)

Als die 90er Jahre nach Mixtapes und Zigaretten rochen, filmte Gregg Araki eine Generation, die sich verloren hatte, bevor sie sich überhaupt finden konnte. Mit „Totally F**ed Up*“ (1993), „The Doom Generation“ (1995) und „Nowhere“ (1997) schuf er eine wilde und zugleich zutiefst melancholische Trilogie über Jugendliche, die in einem apokalyptisch grellen Amerika nach Liebe, Identität und Bedeutung suchen. Die „Teenage Apocalypse Trilogy“ ist ein fiebriges Panorama von Queerness, Sex, Gewalt und Popkultur – mit dem sich Araki zum Anwalt der Teenager dieser Generation macht, wie Carolin Weidner schreibt.
Peter Hujar’s Day

Peter Hujar’s Day

Im Jahr 1974 traf sich der schwule Fotograf Peter Hujar in New York mit seiner Freundin Linda Rosenkrantz, um ihr für ein Kunstprojekt von seinem Tag zu erzählen. Aus dem Projekt ist nie etwas geworden, doch die Abschrift des Gesprächs hat Ira Sachs („Passages“) nun in den Film „Peter Hujar's Day“ verwandelt: ein intensives und gleichzeitig leichtfüßiges Kinoerlebnis, das nicht nur den viel zu früh verstorbenen Peter Hujar feiert – sondern auch die Freundschaft und die Kunst. Ein wunderbar intimer Film, der mit seiner unverstellten, faszinierenden Alltaäglichkeit ganz bei sich ist, findet Christian Horn.
Amazing Grace (1992)

Amazing Grace (1992)

Amos Guttmans Klassiker „Amazing Grace“ aus dem Jahr 1992 verwandelt Konflikte des Alltags in eine Vision der Liebe im Angesicht von allgegenwärtigem Leid – so düster wie sensibel, schreibt Janick Nolting. Als erster israelischer Film, der sich mit der Aids-Krise beschäftigt, ist er zudem eng mit der Biografie des Regisseurs verbunden: Guttman starb am 16. Februar 1993 im Alter von 38 Jahren. Sein Gesamtwerk blieb in der Menge überschaubar, doch dessen Einfluss ist unschätzbar – zusammen mit der restaurierten Fassung von „Amazing Grace“ ehrt nun auch der neue Dokumentarfilm „Taboo“ Guttmans Schaffen.
Sauna

Sauna

Nicht fit, nicht weiß, nicht männlich genug für den schwulen Sex-Club? Mathias Broes Debüt „Sauna“ ist ein lustvoller Film über Männer, die Männer lieben – und rechnet gleichzeitig mit einer schwulen Dating-Kultur ab, die manche Männer ausschließt. Für Andreas Köhnemann ist „Sauna“ ein Film, der das Unbequeme nicht verschweigt, aber nie die Hoffnung aufgibt: feinfühlig, sexy und eine große Feier von intimen Verbindungen. Denn die entstehen immer dann, wenn Menschen sich frei machen vom Blick der anderen.
Flesh/Trash/Heat (1968–1972)

Flesh/Trash/Heat (1968–1972)

Mit „Flesh“ (1968), „Trash“ (1970) und „Heat“ (1972) schuf Paul Morrissey für Andy Warhol eine lose Trilogie, die das Panorama der amerikanischen Gegenkultur auf den Punkt brachte: eine rohe, entrückte Welt, bevölkert von Rastlosen und Gestrandeten, die berauscht bis verzweifelt ihren Träumen hinterhertaumeln. Underground-Ikone Joe Dallessandro leiht allen drei Filmen sein Gesicht – „als Sexarbeiter, Junkie, und ikonische Halbweltgestalt zwischen Straße und verruchtem Glamour, Absturz und Erhabenheit“, wie Janick Nolting schreibt. Eine Mischung aus Tragödie und Camp, die bis heute fasziniert, provoziert und ein Stück filmischer Freiheit feiert.
Single, Out 2

Single, Out 2

Da ist er wieder! Nachdem unser australischer Lieblings-Twink Adam in der ersten Staffel von „Single, Out“ sein Coming-out und die darauf folgenden sexuellen Wirrungen auf höchst amüsante Weise gemeistert hat, versucht er sich in der Fortsetzung nun ganz erwachsen als Beziehungsmensch mit erfolgreicher Karriere. Klappt natürlich nicht so richtig – dafür gibt es in Staffel 2 nun noch mehr Sex und noch mehr Witz. Christian Horn über ein willkommenes Wiedersehen mit alten Freund:innen.
Wer mich liebt, nimmt den Zug (1998)

Wer mich liebt, nimmt den Zug (1998)

In Patrice Chéreaus Klassiker „Wer mich liebt, nimmt den Zug“ reisen nach dem Tod eines berühmten Malers seine Vertrauten, ehemaligen Schüler und früheren Geliebten für die Beerdigung gemeinsam ins abgelegene Limoges. Erinnerungen werden neu sortiert, Konflikte verflechten sich, Gefühle brechen hervor – in einem Film, der die Komplexität zwischenmenschlicher Beziehungen in all ihren Brüchen abbildet. Für Christian Weber ist das Drama eines der faszinierendsten Gruppenporträts des queeren Kinos. Eines, das „sich schwer fassen lässt und gerade aus seiner Widerspenstigkeit seine Schönheit gewinnt.“