Ira Sachs (Regisseur)

The Delta (1996)

The Delta (1996)

Tagsüber spielt Lincoln in seiner Familie den braven Sohn, abends sucht er Sex mit Männern auf Parkplätzen und in Peep-Show-Kabinen. Als er eines Nachts dort seinen Flirt Minh wiedertrifft, den Sohn einer vietnamesischen Mutter und eines afroamerikanischen GIs, beginnt für ihn, ein schüchternes Bündel aufgestauter Sehnsüchte, ein ungeahntes Abenteuer. Die beiden unterschiedlichen Jungs kapern das Boot von Lincolns Vater und fahren den Mississippi hinab. Doch im rassistisch geprägten amerikanischen Süden hat ihre melancholische Affäre wenig Chancen … Der Debütspielfilm von Ira Sachs („Keep the Lights On“), der laut B. Ruby Rich auf jede Bestenliste der queeren Filme gehört, wurde 1997 zu unrecht übersehen. Daniel Sander über ein fiebrige Meisterwerk.
Passages

Passages

Filmemacher Tomas (Franz Rogowski) und Grafikdesigner Martin (Ben Whishaw) leben in Paris und sind seit Jahren glücklich verheiratet. Bei der Abschlussparty zu den Dreharbeiten seines neuen Films lernt Tomas die junge Grundschullehrerin Agathe (Adèle Exarchopoulos) kennen, mit der er sich ohne Rücksicht auf seinen Mann in eine wilde Affäre stürzt. Ira Sachs („The Delta“, „Keep the Lights On“, „Little Men“) entwirft in seinem neuen Film mit der Schauspielkunst gleich dreier Stars des europäischen Arthouse-Kinos ein scharfkantiges Liebesdreieck, an dessen Spitze ein narzisstischer Regisseur steht, der nicht nur von weitem an Rainer Werner Fassbinder erinnert. Andreas Köhnemann über ein Drama, dessen ungemeine Intimität sich ganz unmittelbar über die Körperlichkeit seiner Figuren, ihrer Bewegungen und Gesten vermittelt.
Keep the Lights On

Keep the Lights On

Heute Abend läuft das großartige Liebesdrama "Keep the Lights On" von Ira Sachs bei rbb QUEER. Als der Film 2012 in die Kinos kam, war plötzlich von einer ‚Neuen Welle‘ im queeren Kino die Rede: Filme wie "Keep the Lights On", Andrew Haighs "Weekend", Dee Rees "Pariah" oder die Kurzfilme von Travis Mathews verschoben nachdrücklich den narrativen Fokus vom Coming-out zur Selbstbefragung, wie man als Nicht-Heterosexueller überhaupt heute lebt; sie alle wurden bestimmt von losen Erzählungen, genau komponierten Bilder und poetischen Freiräumen. Warum vor allem "Keep the Lights On", für den Sachs mit dem Teddy-Award ausgezeichnet wurde, ein wunderbares queeres Angebot ans Weltkino ist, hat André Wendler für sissy zusammengefasst.
Sieben Filme des Jahres

Sieben Filme des Jahres

2017 war ein großartiges Jahr für das nicht-heterosexuelle Kino! Nachdem im Februar mit Barry Jenkins' Meisterwerk "Moonlight" erstmals – und trotz einiger Bühnenunruhen – ein offen schwuler Film mit dem Oscar für den besten Film ausgezeichnet worden war, liefen fast im Monatsrhythmus mitreißende queere Filme in den deutschen Kinos an: von Sebastián Lelios mit dem Teddy ausgezeichnetem Porträtfilm "Eine fantastische Frau" über die transsexuelle Marina und Francis Lees rauhem Liebesfilm "God's Own Country" bis zu Robin Campillos in Cannes gefeiertem Aids-Aktivismus-Drama "120 BPM". Wir haben für Euch unsere sieben Lieblingsfilme zusammengetragen und stellen Sie in Schlüsselmomenten und den Worten unserer Autor_innen noch einmal vor. Die Reise durch das queere Filmjahr führt uns in ein Dinner in Miami und in die Hochmoore Schottlands, auf eine Polizeistation in Santiago de Chile und die Untiefen der Wälder Nordportugals, in die Wildnis Montanas, ins gentrifizierte Brooklyn und in ein Schlafzimmer in Paris.
Little Men

Little Men

Sommer in Brooklyn. Der 13-jährige Jake zieht mit seinen Eltern in das Haus des verstorbenen Großvaters und freundet sich dort mit dem gleichalten Tony an, dessen Mutter eine Boutique im Erdgeschoss führt. Während ihre Eltern miteinander über die Immobilie in Konflikt geraten, erkunden Jake und Tony ihr Viertel und schmieden Pläne für die Zukunft. Bis die Gentrifizierung auch ihre Freundschaft bedroht. Ira Sachs hat nach „Keep the Lights on“ (2012) und „Love is strange“ (2014) wieder einen großen kleinen Film darüber gemacht, wie sich Entwicklungen in der Stadtstruktur New Yorks auf Freundschaften und Liebesbeziehungen auswirken. Von Toby Ashraf.
Kater

Kater

Szenen einer Beziehung zeichnet Händl Klaus in seinem zweiten Spielfilm nach, der sich zunächst wie eine Satire auf bürgerliche schwule (weiße, westliche, ...) Lebensmodelle anfühlt, so behaglich ist das gemeinsame Glück der musisch veranlagten Männer mit ihrer Hauskatze Moses ausbuchstabiert. Doch weder macht sich der neugierige Blick des Regisseurs über seine Figuren lustig, noch erscheint diese schwule Idylle ungefährdet. Die internationale Jury des Teddy-Awards, die „Kater“ als besten queeren Spielfilm des diesjährigen Berlinale-Programms auszeichnete, betonte sein „packendes“ und „verwirrendes“ Potential, das unser Autor zum einen auf seine großdimensionierte Symbolebene zurückführt, andererseits auf die Genauigkeit und Lässigkeit, die „Kater“ in Anlehnung an das „New Wave Queer Cinema“ findet. Ein faszinierender, schillernder Beziehungsfilm. Von Sebastian Markt.
Liebe geht seltsame Wege

Liebe geht seltsame Wege

In "Liebe geht seltsame Wege" greift Ira Sachs das Hollywood-Format der „Wiedervermählungskomödie“ auf – nur, dass es hier um ein betagtes schwules Paar geht, das ausgerechnet durch die Möglichkeit, endlich zu heiraten, auseinandergebracht wird und zusehen muss, wie es wieder zusammenfindet. Durch Jobverlust und unbezahlbare Mieten in Manhattan separiert, erfahren die von John Lithgow und Alfred Molina gespielten Helden die Hilfe eines mehrgenerationalen Freundes- und Familien-Netzwerks. Ein wunderbar leiser und charmanter Film über New York und das, was Menschen einander weitergeben können. Von Matthias Frings.