Anne Küper (Autorin)

Water Lilies (2007)

Water Lilies (2007)

In einem Vorort von Paris begleitet die 15-Jährige Marie ihre beste Freundin Anne zum Synchronschwimmen und verliebt sich prompt in den Star der Gruppe, die betörende Floriane. Anne wiederum ist in den Wasserballer François verknallt, der seinerseits für Floriane schwärmt. Zwischen der prickelnden Kühle eines Schwimmbads und der lauen Schwüle langer Sommernächte entwirft Céline Sciamma („Porträt einer jungen Frau in Flammen“, „Petite Maman“) in ihrem Debütfilm ein dichtes Coming-of-Age-Drama um Freundschaft, erwachende Sexualität und die erste große Liebe, in dem die junge Adèle Haenel in der Hauptrolle glänzt. Für Anne Küper zeichnet „Water Lillies“ besonders aus, dass er Geschlechter- und Körperbilder auf der Augenhöhe seiner jugendlichen Heldinnen verhandelt, mit denen zusammen wir für die Dauer des Films kämpfen, scheitern, und schmachten dürfen – und dem nachspüren, was wir manchmal gerne sagen würden, aber uns aus Angst vor Zurückweisung nicht trauen.
Orlando (1992)

Orlando (1992)

Zwanzig Jahre vor „Orlando, meine politische Biografie“, Paul B. Preciados filmischem Liebesbrief an Virginia Woolf, adaptierte Sally Potter bereits deren wegweisenden Roman auf kongeniale Weise – mit einer jungen Tilda Swinton in der androgynen Titelrolle. Queen Elizabeth I. verspricht dem jungen Dichter Orlando einen großen Landsitz, wenn er niemals altert. Gegen alle Gesetze der Natur hält sich Orlando an die Bedingung und wird zugleich zu einer Figur in ständiger Bewegung. Er durchlebt vier Jahrhunderte und mehrere Lebensentwürfe, doch keine Epoche kann seine Gestalt halten. Irgendwann erwacht Orlando als Frau. Anne Küper über einen Klassiker des non-binären Kinos, der sich permanent selbst neu entwirft und im Modus des Unvollständigen, des Lückenhaften und Assoziativen funkelt.
Die Freundin meiner Freundin

Die Freundin meiner Freundin

Zaida ist Mitte 30, lebt aber so, als wäre sie noch Anfang 20. Die Nachwuchsregisseurin und Content Creatorin träumt sich durch den Tag, ist verliebt in die Liebe und ständig auf der Suche, ohne genau zu wissen wonach. Als sie frisch getrennt zurück nach Barcelona kommt, steigt sie etwas ratlos, aber voller Leidenschaft in das Liebeskarussell ihrer Freundinnen-Clique ein. Für ihren eloquenten Debütfilm „Die Freundin meiner Freundin“, der im Mai in der Queerfilmnacht zu sehen ist, schöpft Regisseurin und Hauptdarstellerin Zaida Carmona aus ihrem eigenen Bohemien-Leben. Ihr lesbisches Figurenensemble setzt sie in knallbunten Interieurs, mit verspielten Dialogen und französischen Chansons zu einer smarten Rom-Com zusammen, die unmissverständlich vom Beziehungskino Éric Rohmers inspiriert ist. Anne Küper über eine hinreißende lesbische Überschreibung der Filmgeschichte.
Besties

Besties

In ihrem Debütfilm „Besties“ variiert die französische Regisseurin Marion Desseigne Ravel „Julia und Julia“ in einem Pariser Vorort: Nedjma zieht mit ihren Freundinnen durch die Straßen, die Gang ist wie ihre zweite Familie. Als sie Zina, die Neue in der Nachbarschaft, zum ersten Mal sieht, ist sie sofort verknallt. Das Problem ist nur, dass Zina zur verfeindeten Clique gehört. Nedjma ist hin- und hergerissen: zwischen der Loyalität zu ihrer Gruppe und dem Begehren für Zina, das mit jeder Nacht, die sie heimlich zusammen verbringen, größer wird. Anne Küper über einen queeren Liebesfilm aus Frankreich zwischen sozialem Realismus und leiser Hoffnung.
Die Jungfrauenmaschine

Die Jungfrauenmaschine

„Filme wie der von Monika Treut vernichten das Kino“, schrieb 1988 die ZEIT. Gemeint war „Die Jungfrauenmaschine“, der heute natürlich völlig zu Recht als Klassiker des lesbischen Kinos aus Deutschland gilt – und im April in der Queerfilmnacht auf die große Leinwand zurückkehrt. Der Film erzählt von Dorothee Müller, einer jungen, naiven Hamburger Journalistin, die sich an eine Untersuchung über romantische Liebe macht und für belastbare Antworten bis ins abenteuerliche San Francisco reisen muss. Anne Küper folgt dem Film und seiner Regisseurin auf ihrer lustvollen Entdeckungstour, deren Ursprung auch viel über die engen sexuellen Grenzen im Deutschland der 1980er erzählt, und erkundet Treuts bahnbrechendes queeres Bastel-Prinzip.
So Damn Easy Going

So Damn Easy Going

Jetzt als DVD und VoD: In Joannas Kopf dreht eine Achtbahnfahrt wilde Loopings, alles ist ständig in Bewegung. Medizinisch gesagt: Sie hat ADHS. Mitten im Chaos steht plötzlich eine neue Klassenkameradin vor ihr, die coole und selbstbewusste Audrey. Und Joanna hat nicht mehr nur blitzende Gedanken, sondern auch ein wild pochendes Herz. In „So Damn Easy Going“ lässt uns der schwedische Regisseur Christoffer Sandler mit viel Humor und leuchtenden Bildern in die Erfahrungswelt seiner Hauptfigur eintauchen. Anne Küper hat sich von dem wunderbaren Zuviel des Films mitreißen lassen, weil genau das so gut passt zu dieser besonderen Liebesgeschichte.
Girls Girls Girls

Girls Girls Girls

Rönkkö will endlich richtigen Sex haben. Mimmi ist da prinzipiell schon einen Schritt weiter, aber ansonsten ziemlich wütend. Zusammen arbeiten die Freundinnen in einem Smoothie-Laden. Als eines Tages die ehrgeizige Eiskunstläuferin Emma einen Drink bestellt, bröckelt Mimmis Toughness, und eine Party später lässt sie sich von Emma schon den dreifachen Lutz zeigen. Die finnische Regisseurin Alli Haapasalo erzählt in „Girls Girls Girls“ authentisch und mitreißend vom Jungsein und dem Gefühl, dass man einem anderen Menschen so nah sein will, dass es nicht reicht, nur seine Haut zu berühren. Anne Küper über einen Film, der weiß, wie Flirten und gute Smoothies gehen.