Plötzlich alles anders

Alle Farben des Lebens

Alle Farben des Lebens

„Alle Farben des Lebens“ von Gaby Dellal ist Drama und Komödie. Er verspricht, ein Coming-Of-Age-Film über den Transjungen Ray zu sein (der englische Originaltitel lautet „About Ray“), will aber gleichzeitig – so verrät es wiederum der Arbeitstitel „Three Generations“ – eine Familienchronik über drei Generationen erzählen. Am Ende geht es immer weniger um Ray und immer mehr um eine erzählerisch nicht aufgelöste Idee von Zweigeschlechtlichkeit. Von Noemi Yoko Molitor.
Departure

Departure

Andrew Steggall erzählt in seinem Regiedebüt "Departure", das im Dezember in der queerfilmnacht läuft, von einem Spätsommer in Südfrankreich, in dem eine Kindheit zu Ende geht und die Illusion der heilen bürgerlichen Familie zerbricht. Der britische Nachwuchsstar Alex Lawther, der bereits als junger Alan Turing in „The Imitation Game“ glänzte, spielt darin den Teenager Elliot: einen schriftstellerisch begabten Träumer, der beherzt nach einer Sehnsucht greift, die schon lange zuvor in der Luft lag. Ein märchenhaft melancholischer Film im Zeichen jugendlichen Aufbruchs. En garde! Von Matthias Frings.
Girls Lost

Girls Lost

Alexandra-Therese Keining lässt ihren Film „Girls Lost“ mit einer Warnung beginnen: „Wenn Sie blind für alles Andersartige sind, ist diese Geschichte nichts für Sie!“ Wer könnte bei einem solchen Versprechen widerstehen!? Die Verfilmung des schwedischen Young-Adult-Bestsellers „Pojkarna“ hält, wovor sie warnt: „Girls Lost“ ist ein queeres Märchen über das Aufbegehren aller Sinne, das verträumt zwischen Coming-of-Age, Fantasy und Teenager-Romanze wandelt und mit beeindruckender Leichtigkeit alle üblichen Geschlechtergrenzen verwischt. Von Beatrice Behn.
Liz in September

Liz in September

"Last Summer at Bluefish Cove” von Jane Chambers ist ein Klassiker der lesbischen Theatergeschichte. Die venezolanische Regisseurin Fina Torres hat die Geschichte um eine Hetero-Frau, die bei einer Gruppe lesbischer Freundinnen strandet und ein neues Begehren entdeckt, gehörig modernisiert. Chambers braver kalifornischer Süßwassersee geht über in die blaue Tiefe der Karibik, ihr aktivistisches Coming-out-Stück wird zu einem vielschichtigen Film über Abschied und Neubeginn. Von Angelika Nguyen.
Dunkler als die tiefste Nacht

Dunkler als die tiefste Nacht

Die italienische Drag Queen Fuxia hat die Geschichte ihrer sizilianischen Kindheit und Jugend erzählt, der Regisseur Sebastiano Risio daraus einen Film gemacht. Er handelt von den entscheidenden Jugend- und Wanderjahren des 14-jährigen Davide, der vor seinem prügelnden Vater in den Rotlichtbezirk Catanias flieht, wo ihn eine wilde Strichertruppe bei sich aufnimmt und ihm Raum zum Durchatmen und zur Selbstfindung gibt. Mit ihrer Wärme, die ganz ohne pittoreske Verschönerungen funktioniert, hat es diese Geschichte bis nach Cannes geschafft, wo "Dunkler als die tiefste Nacht" 2014 in der Semaine de la Critique gefeiert wurde. Von Matthias Frings.
Limbo

Limbo

In einer postindustriellen Landschaft stellen sich Fragen nach der Zukunft unter Jugendlichen, die kurz vor dem Schulabschluss stehen, nochmal dringlicher. Und für eine Schülerin besonders, da sie einen Crush auf ihre neue Lehrerin entwickelt hat. Der atmosphärisch eigenwillige „Limbo“ ist der erste Spielfilm der dffb-Absolventin Anna Sofie Hartmann. Sebastian Markt hat ihn sich angesehen.
Wie ein weißer Vogel im Schneesturm

Wie ein weißer Vogel im Schneesturm

Mehr als 20 Jahre ist es her, dass man die ersten Filme von Gregg Araki als 'New Queer Cinema' bezeichnete. Postpunk-Jugenddramen folgten, dann der abgründige „Mysterious Skin“ (2004), und wenig scheint sich dabei an der markanten Handschrift des Filmemachers geändert zu haben, auch wenn seine Schauspieler bekannter wurden und seine Budgets größer. Angesichts der Direct-to-DVD-Veröffentlichung seines aktuellsten Films „Wie ein weißer Vogel im Schneesturm“ hier ein Versuch über die Queerness seiner plakativen Figuren, bei denen man, sobald man an den schönen Oberflächen kratzt, nur auf weitere Oberflächen stößt. Von Dennis Vetter.
In the Grayscale / Unter der Haut

In the Grayscale / Unter der Haut

Heterosexuell lebende Männer verlieben sich in andere Männer. Filme darüber versprechen Dramen, Ausbrüche, Selbstfindung, Bewegung. Geschichten werden woanders enden als sie begonnen haben. Zwei aktuelle Filme setzen ein A und ein B und machen sich auf den Weg. Von André Wendler.
Der heimliche Freund

Der heimliche Freund

Die erste Liebe ist etwas Tolles. Aber wie man sie erlebt, ist auch statusabhängig: Ob man seine bürgerliche Familie enttäuschen wird oder seinen illegalen Aufenthalt im Land dadurch noch komplizierter macht, ist eben doch etwas anderes. In Mikel Ruedas zarter Romanze kämpfen zwei Jungs um ihr kleines – und auch ein bisschen verschiedenes – Glück in einem schwulen- und fremdenfeindlichen Europa. Von Gunther Geltinger.