Porträt: Xavier Dolan
Xavier Dolan feiert heute seinen 30. Geburtstag – und legt damit vielleicht auch endlich das vielzitierte Label des filmischen Wunderkinds ab, das ihm seit seinem Debütfilm "I Killed My Mother" (2009) beständig anhaftet. Um ihm stilecht zu gratulieren, kommt uns der eben erschienene Sammelband von Andreas Wilink gerade Recht. Unter dem wunderbar ambivalenten Titel "Aus der Fernnähe" hat Wilink – Kulturjournalist, Theater- und Filmkritiker – eigene Texte und Porträts aus den vergangenen 20 Jahren zusammengetragen und begegnet in dem Band auch zahlreichen queeren Bühnen- und Filmkünstlern wie Werner Schroeter, Rainer Werner Fassbinder oder Walter Bockmayer. Sein Text zu Xavier Dolan ist einer von nur zweien, denen keine persönliche Begegnung vorausgegangen ist. Aus der transantlantischen Ferne nähert sich Wilink in einer empathischen Betrachtung Dolans zügellosem Werk an, dessen erste sechs Filme er als Bausteine in einem zutiefst persönlichen Projekt der Selbstwerdung liest. Sein Porträt lässt uns umso gespannter auf Dolans neuen, siebten Film warten "The Death and Life of John F. Donovan", der im Laufe des Jahres auch in Deutschland in die Kinos kommen soll.