Claire Denis (Regisseurin)

Beau Travail (1998)

Beau Travail (1998)

Es sollte nur ein Auftragswerk für Fernsehsender sein, heute gilt „Beau Travail“ von Claire Denis vielen als einer der besten Filme aller Zeiten. In ihrer Adaption von Hermann Melvilles „Billy Budd“ beobachtet Denis eine Gruppe von Fremdenlegionären am Horn von Afrika bei ihren Truppenübungen: beim Aufhängen der Wäsche, beim Bügeln der Uniformen, bei ihrer Inszenierung militaristischer Männlichkeit. Es sei die „Erotisierung der Armeekörper und ihrer Beziehungen“, die den Film zum queeren Klassiker machen, schreibt sissy-Autor Till Kadritzke. Doch „fetischisiert werden die Körper nicht als Kampfmaschinen, sondern als Formen, die sich einfügen in all die anderen Formen des Films: das Wasser, die Sonne, die Wüste.“
Ich kann nicht schlafen (1993)

Ich kann nicht schlafen (1993)

Hochsommer in Paris. Im 18. Arrondissement, zwischen Montmartre und Pigalle, kreuzen sich in den Tagen und Nächten die Wege dreier Menschen: Théo, dessen Familie aus Martinique kommt, schlägt sich als Handwerker durch. Sein jüngerer Bruder Camille ist der Star der Nacht in einer schwulen Bar. Und die junge Litauerin Daiga hat die ganze Strecke aus Vilnius mit dem Auto zurückgelegt, weil ein Theaterregisseur ihr falsche Hoffnungen gemacht hat. Im Netz der Stadt verfangen sich die Sehnsüchte der drei Außenseiter. Doch unter ihnen ist ein Mörder. „Ich kann nicht schlafen“, der dritte Spielfilm von Claire Denis („Beau Travail“, „Trouble Every Day“) aus dem Jahr 1993, ist ein Klassiker des queeren Kinos aus Frankreich: ein sinnliches Meisterwerk, in dem die einzelnen Geschichten die Erotik flüchtiger Fremdheit und die Sehnsucht nach einem anderen Leben umkreisen, ohne jemals die erzählerische Leichtigkeit zu verlieren. Eine Liebeserklärung von Jan Künemund.