Dennis Cooper: Mein loser Faden
Der US-Schriftsteller Dennis Cooper wurde in den 90er Jahren durch seinen Roman-Zyklus "George Miles" ("Ran", "Sprung", "Dreier", "Fort", "Punkt") berühmt. Heute lebt der Outlaw-Autor in Paris, wo er sich auch als transgressiver Filmemacher ("Like Cattle Towards Glow") betätigt und einen berüchtigten Blog schreibt. Im Luftschacht Verlag ist nun in deutscher Übersetzung ein Roman aus dem Jahr 2002 erschienen: "Mein loser Faden", entstanden kurz nach dem Amoklauf von Columbine, wirkt auf den europäischen Leser wie eine Art Gebrauchsanweisung für Amerika. Jenseits aller vermeintlicher Gemeinsamkeiten des "Westens" erkundet er – wie viele andere Werke des Autors – die Einsamkeit und Ratlosigkeit der Menschen in einer Welt, die vom Recht des Stärkeren regiert wird und deren Waffengesetze es erlauben, dass jeder "für 15 Minuten" der vermeintlich Stärkste sein kann. Für uns schreibt Michael Sollorz, der selbst schon Cooper ins Deutsche übersetzte hat, über ein abseitiges Jugendporträt, dem man sich als Leser*in nur schwer entziehen kann.