Elmar Kraushaar (Autor)

Andrej Seuss: Nur das Eine, furchtbare – Andreas ist tot!

Andrej Seuss: Nur das Eine, furchtbare – Andreas ist tot!

Der junge Künstler Andreas Walser (1908-1930) zieht 1929 nach Paris, wo er von enormem Schaffensdrang getrieben wird, Drogen nimmt und ein maßloses Leben führt. Zudem trifft er auf den Schriftsteller Albert H. Rausch (1882-1949). "Nur das Eine, furchtbare – Andreas ist tot!" von Andrej Seuss gibt Einblicke in die Freundschaft zwischen den beiden schwulen Männern, die der Hang zum Entrückten, zur völligen Hingabe, zum Genialischen und zur Romantik verband. Anhand ihres Briefwechsels erfahren wir auch, wie Rausch vergeblich versuchte, Walser vom Drogenkonsum abzubringen. Unser Autor Elmar Kraushaar schreibt über die erkenntnisreiche Nachzeichnung einer kurzen, aber intensiven Beziehung.
Joachim Bartholomae: Aschenbachs Vermächtnis

Joachim Bartholomae: Aschenbachs Vermächtnis

"Mit einer Novelle solchen Inhalts wäre man heute entweder unten durch oder feierte seinen Durchbruch als Skandalautor", schrieb die FAZ vor ein paar Jahren über Thomas Manns berühmt-berüchtigtes Prosawerk "Tod in Venedig", in dem sich ein altender Schriftsteller unsterblich in einen polnischen Jüngling verliebt. In einem neuen Essay, der jetzt als Buch erschienen ist, hat Joachim Bartholomae Manns Klassiker einer genauen Analyse unterzogen. Er zeigt, dass Autoren aus aller Welt sich von der eigentümlichen Themenstruktur inspirieren ließen und eigene Variationen über das von Thomas Mann vorgegebene Thema verfassten. Elmar Kraushaar stellt "Aschenbachs Vermächtnis" vor.
Luis Alegre: Lob der Homosexualität

Luis Alegre: Lob der Homosexualität

Der deutsche Sexualwissenschaftler Martin Dannecker widmete 1978 ein Kapitel seiner Doktorarbeit dem „superioren Homosexuellen“, das heißt der Unsitte der Schwulenbewegung, sich den „armen Heteros“ haushoch überlegen zu fühlen. Der spanische Philosoph Luis Alegre war gerade ein Jahr alt, als dieser Text Danneckers erschien; offenbar hat er ihn weder damals noch später gelesen. In seinem Buch „Lob der Homosexualität“ trägt er alle positiven Klischees über Queere und alle negativen über Heteros zusammen. Unser Rezensent Elmar Kraushaar meint: Soll er doch!
Joseph Cassara: Das Haus der unfassbar Schönen

Joseph Cassara: Das Haus der unfassbar Schönen

Solidarität, Schönheit und ganz viel Glamour. Das waren die Überlebenskonzepte in der Ballroom Culture im New York der frühen 1980er, samt ihrer in Häuser zusammengeschlossenen Ersatzfamilien aus jungen Drag Queens und Transpersonen, queeren Latinos und Afroamerikanern, die in kein hetero- oder homonormatives Spektrum passten und in der US-Gesellschaft in gleich mehrfacher Hinsicht soziale Außenseiter*innen waren. Bei den regelmäßig stattfindenden, rauschhaften "balls" traten die einzelnen Häuser in "walks" gegeneinander an – Bewertungsgegenstand: "realness" – und konstruierten so zugleich eine gemeinsame subkulturelle Identität. Jennie Livingston hat der sagenumwobenen Szene, die Madonnas "Vogue" und "RuPaul's Drag Race" inspirierte und von der seit vergangenem Jahr auch Ryan Murphys preisgekrönte Serie "Pose" (aktuell auf Netflix zu sehen) erzählt, bereits 1990 mit ihrem Dokumentarfilm "Paris Is Burning" ein Denkmal gesetzt. Der US-Schriftsteller Joseph Cassara, Jahrgang 1989, hat nun die Geschichten der Hauptfiguren aus Livingstons Film recherchiert und erzählt in seinem Debütroman von ihnen und ihrer Ersatzfamilie, dem legendären Haus Xtravaganza. Elmar Kraushaar hat "Das Haus der unfassbar Schönen" für uns gelesen.
Rudolf Hanslian: Stephan

Rudolf Hanslian: Stephan

Noch immer gibt es neue literarische Facetten aus der Zeit des Nationalsozialismus zu entdecken. Durch einen Zufallsfund wurde ein Manuskript bekannt, in dem sich der deutsche Kampfgas- und Luftschutzexperte Rudolf Hanslian als griechisch empfindender Jünglingsliebhaber "outet". Dabei gelingt es ihm, Debatten über die Zukunft des Nationalsozialismus, pädagogischen Eros und erschütternde Fakten über die stattfindende Schwulenverfolgung in einem Roman zusammenzubringen – das Amalgam von Wunschtraum und Wirklichkeit, eingerahmt von einer Bergtour durch die Alpen. Starker Tobak, findet auch unser Autor Elmar Kraushaar.