Single, Out 2

Trailer • VoD

Da ist er wieder! Nachdem unser australischer Lieblings-Twink Adam in der ersten Staffel von „Single, Out“ sein Coming-out und die darauf folgenden sexuellen Wirrungen auf höchst amüsante Weise gemeistert hat, versucht er sich in der Fortsetzung nun ganz erwachsen als Beziehungsmensch mit erfolgreicher Karriere. Klappt natürlich nicht so richtig – dafür gibt es in Staffel 2 nun noch mehr Sex und noch mehr Witz. Christian Horn über ein willkommenes Wiedersehen mit alten Freund:innen.

Bild: Salzgeber

Wohlfühlfaktor: hoch!

von Christian Horn

Beim deutschen Streamingstart der ersten Staffel von „Single, Out“ stand die Fortsetzung der Serie bereits fest – jetzt, da die Nachfolgestaffel endlich in Deutschland verfügbar ist, sind wiederum zwei weitere Staffeln unterwegs. Dass sich die Geschichte des Anfang 20-jährigen Protagonisten Adam (Will Hutchins) locker fortsetzen lässt, liegt viel am lebensnahen Konzept des Stoffs – denn hier werden persönliche Nöte und eben kein äußerer Spannungsbogen in den Mittelpunkt gestellt. Der Fokus liegt voll auf dem Ensemble, und so wirkt es ganz natürlich, dass das Leben dieser liebenswerten Truppe in Melbourne eben einfach weitergeht. Und dass dabei zwangsläufig neue Probleme und Konstellationen entstehen.

Dementsprechend nahtlos knüpft der Autor und Regisseur Lee Galea an die knackige Erzählweise an, die schon das Seriendebüt auszeichnete: Jede Folge ist 20 Minuten lang, statt sechs hat die Fortsetzung aber sieben Episoden. Der klare Identifikationspunkt ist wieder Adam, den der Schauspieler Will Hutchins so sympathisch wie zuvor verkörpert. In Staffel 2 kommt dabei auch sein großes komödiantisches Talent vermehrt zur Geltung, etwa bei einem denkwürdigen Unfall mit einem übergroßen Dildo.

Während Adam als Hauptfigur erhalten bleibt, werden mit seinem besten Freund Marco (Ryan Stewart) und dem Love Interest Josh (Adam Mountain) gleich in der ersten Folge zwei zentrale Figuren der ersten Staffel verabschiedet. Josh zieht nach Queensland, um Football zu spielen. „Vergiss mich nicht“, sagt er Adam zum Abschied, und gibt ihm einen Kuss, der später noch für Ärger sorgen wird. Marco zieht derweil nach Sydney, wo er in einem Bürojob versinkt und bald nicht mehr für den einstigen Bestie verfügbar ist; es gibt noch ein genervtes Telefonat, dann bleibt der Rückruf aus. Adieu, Marco.

Stattdessen ist Adam jetzt mit dem feschen Gabe (Jake Hyde) zusammen. Zum Auftakt der Staffel liegen die beiden im Bett und Adam hat Erektionsprobleme, als er der Top sein soll. Die Eröffnung bringt die Fortsetzung in die Spur: Denn Adams Coming-out liegt hinter ihm – jetzt geht es um die alltäglichen und romantischen Geschehnisse oder Probleme in der Lebensphase danach. Auf den Vorschlag, in Gabes Wohngemeinschaft einzuziehen, lässt Adam sich ein, auch wenn er unsicher ist. Lang hält die Beziehung dann auch nicht. Bald ist Adam wieder ein Single, hat Liebeskummer und trifft hier und da neue Bekanntschaften – wie den Schauspieler Lex (Jesper Stenberg), für dessen offenkundiges Interesse er vorerst keinen Kopf hat. Seinen Job in der Autowaschanlage hat Adam derweil gegen eine freiberufliche Tätigkeit als Fotograf eingetauscht, die ihn an das kleine Set des Amateurfilms „Homotronic – Der Film“ führt.

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Ein wichtiger Rückkehrer aus der ersten Staffel ist Adams Bruder Clayton (Steven Christou), der frisch frisiert nun als zweite Hauptfigur fungiert – mitten in einer schwierigen Lebensphase. Anfangs ist vom einst engen Band zwischen den Brüdern nicht viel übrig, weil sich Clayton zwischen Geldsorgen und Liebeskummer von seiner Familie zurückgezogen hat und seiner Exfreundin Kat (Grace King) nachweint. In einer Parallelhandlung bedient Clay die ganz speziellen Fetische einer älteren Frau, die ihm schließlich den Anstoß gibt, sein Leben neu anzugehen. Über mehrere Folgen hinweg haben die Brüder keinerlei Kontakt. Umso schöner ist es, wenn sie dann wieder ganz selbstverständlich füreinander da sind, wenn einer wirklich Hilfe braucht.

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Auch die Inszenierung knüpft an den etablierten Stil an: Wieder ist die Erzählweise kompakt, wieder bleibt aller Komplikationen zum Trotz der Wohlfühlfaktor hoch, und wieder sind die Bilder ausgeleuchtet und mit viel Popmusik unterlegt. Eine größere Rolle spielt diesmal der Sex – im Bett, in der Küche, auf einem Trampolin, in der Clubtoilette. Aufdringlich ist die gesteigerte Sexyness nicht, nur eine unübersehbare, durchaus willkommene Zutat.

Eine neue Nebenfigur wird dabei sozusagen in flagranti eingeführt: Greg (Mason Gasowski), der jüngere und gut trainierte Liebhaber von Adams Mutter Krystal (Julie-Anna Evans). Mit seiner liebenswert-tumben und unverblümt offenen Art hat er von seinem ersten Auftritt an Kultpotential. Und steht damit stellvertretend für ein wesentliches Merkmal der Serie: nämlich ihrem großen Herzen für alle Charaktere und ihre Beziehungen untereinander. Die Figuren sind witzig, aber keine Witzfiguren. So werden sie zu Menschen, mit denen man gern etwas Zeit verbringt. Staffel 3 und 4 können kommen!




Single, Out 2
von Lee Galea
AUS 2024, 7 x 20 Minuten
engische OF mit deutschen UT

Ab 15. Oktober im Salzgeber Club