Emilia Pérez
Seit „Emilia Pérez“ im Mai Weltpremiere in Cannes feierte und gleich doppelt ausgezeichnet wurde, gehen die Meinungen über den Film weit auseinander. Für die einen ist Jacques Audiards Musical-Thriller-Melodram über die Führungsfigur eines mexikanischen Drogenkartells, die sich einer geschlechtsangleichenden Operation unterzieht, um zu ihrem wahren Selbst zu finden, aber auch um den Fahndern zu entgehen, größte Filmkunst; für andere hat der Film in Bezug auf die Darstellung der Lebensrealitäten von trans Menschen und der mexikanischen Kultur- und Sozialgeschichte massive Perspektivenprobleme. Für Arabella Wintermayr ist „Emilia Pérez“ ein schrilles Wagnis, das seine eigene Künstlichkeit stetig ausstellt und nur funktioniert, wenn man es als überzeichnete Groteske versteht, die an realistischer Repräsentation überhaupt nicht interessiert ist.