Alfred Hitchcock (Regisseur)

Der Fremde im Zug (1951)

Der Fremde im Zug (1951)

Das Werk von Alfred Hitchcock ist durchzogen von queeren Subtexten und Figuren. Wie viele seiner Filme entstand „Der Fremde im Zug“ (1951) zu einer Zeit, in der Homosexualität in Hollywood-Filmen nicht offen behandelt werden durfte. In dem Suspense-Thriller lernt Tennisspieler Guy Haines auf einer Bahnhfahrt den mysteriösen Bruno Anthony, der ihm einen makaberer Vorschlag macht: das perfekte Doppelverbrechen, Mord überkreuz. Bruno will Guys Ehefrau umbringen, dafür soll Guy Brunos strengen Vater beseitigen. Wer sollte je Verdacht schöpfen, wenn beide mit den jeweiligen Opfern gar nicht in Verbindung gebracht werden könnten? Der unheimliche Fremde führt seinen Mordplan rasch aus. Nun liegt es an Guy, seinen Teil der „Abmachung“ zu erfüllen, und Bruno macht ordentlich Druck – mit unklarer Motivlage. Philipp Stadelmaier hat ein paar Theorien zu Bruno Anthony, der einerseits eine paradigmatische krypto-queere Hitchcock-Figur ist, anderseits aber auch eine Sonderstellung im Œuvre des Regisseurs einnimmt. Geht es hier gar nicht um das perfekte Verbrechen, sondern um die perfekte Tarnung?