Rabih Alameddine: Der Engel der Geschichte
"Der Engel der Geschichte" erzählt von einem außergewöhnlichen Leben: Jakob wird im Jemen unehelich geboren, die Mutter und ihr kleiner Sohn werden mit Schimpf und Schande aus dem Haus des Kindsvaters getrieben. Auch die Verwandtschaft der Mutter will keine ledige Frau mit Kind aufnehmen, also beibt nur das Bordell. Hier hat der kleine Junge eine glückliche Kindheit, vielleicht ist es die schönste Zeit seines Lebens. Dann holt ihn der Vater auf ein katholisches Internat, dessen erzieherische Leistung im Vergleich zum Bordell ziemlich schlecht abschneidet. Als Jakob es endlich geschafft hat, der Enge der arabischen Welt zu entfliehen und in San Francisco ein neues Leben zu beginnen, sterben alle seine Freunde Schlag auf Schlag an Aids. Er steckt den Kopf in den Sand, er will nur noch vergessen. Erst 20 Jahre später rüttelt ihn das massenhafte Sterben in seiner Heimat Jemen wieder wach. Rabih Alameddine bedient sich vieler Kunstgriffe der orientalischen Fabulierkunst, um Jakobs erschütternde Geschichte mal lustvoll, mal witzig und dann auch hochdramatisch zu erzählen. Michael Sollorz hat den vielstimmigen Roman, der 2016 in den USA mit dem renommierten Lambda Literary Award ausgezeichnet wurde, für uns gelesen.