Search Results for: Axel Schock

Blue (1993)

Blue (1993)

Keine Handlung, keine Darsteller:innen, keine bewegten Bilder – sondern nur hypnotisches, statisches, strahlendes Blau. Mit „Blue“, einer durchkomponierten Montage aus Stimmen, Klängen und Geräuschen, lieferte Jarman wenige Monate vor seinem aidsbedingten Tod 1993 eine Bilanz seiner letzten Jahre und eine intime, wütende, poetische Auseinandersetzung mit seiner Erkrankung. Es ist ein in jeder Hinsicht finales und herausforderndes Werk, das für Zuschauer:innen zu einer gleichsam aufwühlenden wie sinnlichen Erfahrung werden kann. Zur exklusiven Erstveröffentlichung des Films in Deutschland als VoD im Salzgeber Club wirft Axel Schock einen Blick zurück auf Jarmans persönlichsten Film. Und er erinnert auch an Jarmans Förderer in Deutschland, Manfred Salzgeber, der als Festivalmacher und Filmverleiher das Werk des Regisseurs in die deutschen Kinos gebracht hat – und dessen Tod sich am 12. August zum 30. Mal jährt.
Priscilla – Königin der Wüste (1994)

Priscilla – Königin der Wüste (1994)

Auf dem Weg zu einem vielversprechenden Job reisen drei Dagqueens in einem aussortierten Reisebus durch halb Australien, von Sydney nach Alice Springs, und haben dabei trotz diverser Anfeindungen die Zeit ihres Lebens. Stephan Elliotts Roadmovie „Priscilla – Königin der Wüste“ avancierte 1994 zu einem der erfolgreichsten Filme der australischen Filmgeschichte und gilt längst als Kult. Axel Schock über ein bahnbrechendes Wüstenabenteuer, das sehr viel Staub aufwirbelt, aber auch nach 30 Jahren keineswegs verstaubt ist.
Jacob Israël de Haan: Pathologien

Jacob Israël de Haan: Pathologien

Der Niederländer Jacob Israël de Haan (1881–1924) war einer der großen Freidenker seiner Zeit. 1904 sorgte er in seiner Heimat mit der homoerotischen Novelle „Pijpelintjes“ für einen Skandal, 1908 legte er mit der schwulen SM-Erzählung „Pathologieën“ noch eins drauf, 1919 wanderte er als überzeugter Zionist nach Palästina aus, wo er wiederum zum scharfen Kritiker des Zionismus wurde, was zu seiner Ermordung durch die Untergrundorganisation Hagana führte. Am 30. Juni 2024 jährt sich dieser laut dem Autorenduo Nakdimon/Nayzlish „erste politische Mord in Palästina“ zum hundertsten Mal. Derweil wird de Haans literarisches Werk auch außerhalb der Niederlande neu entdeckt. So ist mit „Pathologien – Der Untergang des Johan van Vere de With“ erstmals ein Roman de Haans in deutscher Übersetzung erschienen. Axel Schock hat das düstere Gleichnis über das Ringen eines frühen schwulen Selbstbewusstseins mit „Schande und emotionaler Abhängigkeit“ gelesen.
Tom Crewe: Das Neue Leben

Tom Crewe: Das Neue Leben

Ihre Namen sind hierzulande bestenfalls noch Sexualhistoriker:innen bekannt, in England hingegen gelten John Addington Symonds und Henry Havelock Ellis als Urväter der Homosexuellen-Emanzipation. Der britische Schriftsteller und Historiker Tom Crewe hat Symonds und Ellis zu Helden seines Debütromans „Das Neue Leben“ gemacht und dafür im vergangenen Jahr den Orwell Prize for Political Fiction erhalten. Zu Recht, findet unser Autor Axel Schock. Er schreibt über einen Roman, der packend und einfühlsam von zwei Männern erzählt, die im viktorianischen England ihr gleichgeschlechtliches Begehren nicht länger unterdrücken, sondern ausleben und von moralischen Makeln befreien möchten.
Indian Summer

Indian Summer

London, Mitte der 1990er. Tonio ist der Startänzer in seiner Ballettgruppe. Schön, stolz, selbstbewusst, eine Primadonna in jeglicher Hinsicht – und HIV-positiv. Für ihn ist klar, dass er bald seinem Lover Drew und seinem besten Freund Ramon in den Tänzerhimmel folgen wird. Bis dahin will er seine Zeit auskosten und tanzen bis zum Umfallen. Keine Frage, dass er in dem neuen Prestigestück der Kompanie die Hauptrolle übernimmt. Und dann tritt plötzlich auch noch Jack in sein Leben – ein ruhiger Typ mit leichtem Übergewicht, Bart und großem Herz. „Indian Summer“ (auch bekannt unter dem Titel „Alive & Kicking“) von Regisseurin Nancy Meckler („Sister My Sister“) und Drehbuchautor Martin Sherman („Bent“) ist ein Klassiker über Lebensfreude und Mut im Umgang mit Aids. Axel Schock über die klug und genau beobachtete Studie einer ambivalenten Beziehung, in der verdichtet Aspekte der Aids-Krise ausgeleuchtet sind, die sonst in Filmen vernachlässigt werden.
Michael Roes: Spunk

Michael Roes: Spunk

Michael Roes’ neuer Roman führt von der rheinischen Provinz in ein besetztes Haus in Berlin-Kreuzberg und weiter bis nach Taizé in Frankreich: Nach seiner Ausbildung geht der frisch gebackene Dachdeckergeselle Gabriel gemäß alter Handwerkertradition auf Wanderschaft. Endlich raus aus der Enge der Provinz und des prekären Elternhauses, hinaus in die Welt – die für den Erzähler gleichermaßen eine neue Freiheit des Geistes wie ein sexuelles Erwachen bereithält. Axel Schock hat sich mit Gabriel auf die Walz begeben und dabei nicht nur ein literarisches Roadmovie erlebt, sondern auch eine schwule éducation sentimentale.
Prinz in Hölleland

Prinz in Hölleland

Kreuzberg, Anfang der 1990er. Jockel und Stefan sind ein schwules Paar, leben auf dem Bauwagenplatz und gehen beide auch mal mit Micha ins Bett. Jockel hat gerade das Heroin entdeckt – und verliert zwischen Highsein und Entzugserscheinungen allmählich Stefan und die Freiheit aus den Augen. Und dann ist da auch noch der Narr Firlefanz, der vom Prinz in Hölleland erzählt, von einem schönen Müllersbuschen und von einem bösen weißen Pulver. Der Debütfilm von Michael Stock („Postcard to Daddy“) ist ein Märchen ohne Happy End und zeigt die raue Wirklichkeit eines längst verschwundenen West-Berlins der Wendejahre und seiner linksautonomen Gegenwelt. 30 Jahre nach seiner Uraufführung erscheint Stocks legendärer Szenefilm jetzt in digital restaurierten Fassung als DVD und VoD. Axel Schock geht mit dem Film auf Zeitreise.
Mascarpone

Mascarpone

Nach über zehn Jahren Partnerschaft wird Antonio von seinem Ehemann verlassen. Er muss sich eine neue Bleibe und einen Job suchen – und fängt an, sich mit Online-Dates sexuell auszutoben. Doch es dauert nicht lang, bis sich der eine oder andere auch mehr mit Antonio vorstellen könnte... Die italienischen Regisseure Alessandro Guida und Matteo Pilati stellen in „Mascarpone“ dem Ideal der monogamen Zweierbeziehung die Vorzüge der sexuellen Unabhängigkeit gegenüber. Axel Schock über eine streckenweise unterhaltsame, insgesamt jedoch etwas üppig geratene schwule Beziehungskomödie, die es jetzt als DVD und VoD gibt.
Verzaubert

Verzaubert

Wie erlebten und überlebten Schwule und Lesben in den 1940er und 50er Jahren Verfolgung und Repressionen? Wie haben sie angesichts der gesellschaftlichen Ächtung und einer oftmals existentiellen Bedrohung geliebt, gefeiert und Beziehungen geführt? In „Verzaubert“ erzählen 13 Hamburger Lesben und Schwule von ihren Überlebensstrategien, heimlichen Rendezvous und großen Lieben, von Tarn-Ehen und mutigen Coming-outs. 30 Jahre nach der Uraufführung erscheint dieses bewegende Zeitdokument nun digital restauriert als DVD und VoD. Axel Schock hat den „Verzauberten“ ganz genau zugehört.
Holger Brüns: Felix

Holger Brüns: Felix

Deutschland in den Achtzigerjahren: Brokdorf-Demos, Hausbesetzungen, Aids-Aktivismus und Träume von einer anderen, besseren Gesellschaft prägen das linke Lebensgefühl. Holger Brüns blickt in seinem autobiografisch grundierten Roman „Felix“ zurück auf jene Zeit. Tom und Felix sind ein schwules Paar, das am Rande der politischen Kämpfe auszuloten versucht, ob antibürgerliche Konzepte von Partnerschaft wirklich funktionieren. Axel Schock kann sich selbst noch ganz gut an die Vorgängergeneration der heutigen Weltretter erinnern. Er hat „Felix“ nicht nur als liebevolle Zeitreise erlebt, sondern auch als schwulen Lückenschluss in der reich bestückten Landschaft von Romanen, die sich am Lebensgefühl der Achtzigerjahre abarbeiten.