Peter Rehberg (Autor)

Kink

Kink

Im Dokumentarfilm „Kink“, den es ab jetzt im Salzgeber Club gibt, porträtiert Regisseur Alberto Fuguet das katalanische Fotografen-Paar Paco y Manolo, die Macher des Fanzines „Kink“. In dem erotischen Heft, das Kultstatus in der queeren Szene genießt, versammeln die beiden Bilder von nackten Männern – und offenbaren dabei immer weit mehr als nur deren Körper. Peter Rehberg, der sich in seinem Buch „Hipster Porn“ jüngst mit queerer Männlichkeit und affektiven Sexualitäten im „Kink“-Vorläufer „Butt“ auseinandergesetzt hat, schreibt für uns über die Geschichte der queeren Fanzines, die Besonderheiten von „Kink“ und worum es in dem Projekt von Paco y Manolo wirklich geht.
No Skin Off My Ass

No Skin Off My Ass

Ein Punk-Friseur mit besonderen Vorlieben gabelt in einem Park in Toronto einen hübschen jungen Skinhead auf. Er nimmt ihn mit nach Hause, zieht ihn aus, badet ihn und sperrt ihn im Schlafzimmer ein. Dem Skin gelingt die Flucht ins Apartment seiner Schwester, die ihn sofort ihrerseits als Darsteller für einen lesbischen Undergroundfilm missbraucht. Reumütig kehrt der Skin zum Friseur zurück, um sich seine eigenen sexuellen Wünschen zu erfüllen. Der erste Film von Bruce LaBruce, der selbst den Friseur spielt, hat auch nach 30 Jahren nichts von seiner lustvollen Kraft verloren. „No Skin Off My Ass“ gibt es jetzt in digital restaurierter Fassung im Salzgeber Club. Peter Rehberg über LaBruces campen Skin-Flirt und das queere Einmaleins.
Vojin Saša Vukadinović (Hg.): Zugzwänge

Vojin Saša Vukadinović (Hg.): Zugzwänge

Der von Vojin Saša Vukadinović herausgegebene Band „Zugzwänge: Flucht und Verlangen“, erschienen in der kontroversen Kreischreihe des Querverlags, nimmt die Situation queerer Geflüchteter in den Blick – aus theoretischen, politischen und aktivistischen Perspektiven. Für unseren Autor Peter Rehberg ist die Textsammlung vor allem zweierlei: das Projekt, durch Schilderungen der Situation vor Ort, Informationen über Organisationen und Initiativen, Lebensberichte und schließlich auch Literatur mehr über die Lebensbedingungen von Geflüchteten zu erfahren; und eine programmatische Abrechnung mit Queer Theory und postkolonialen Theorien. Letzteres weckt bei ihm reichlich ambivalente Gefühle. Eine kritische Analyse.
Paul B. Preciado: Ein Apartment auf dem Uranus – Chroniken eines Übergangs

Paul B. Preciado: Ein Apartment auf dem Uranus – Chroniken eines Übergangs

In seiner Aufsatzsammlung "Ein Apartment auf dem Uranus" kombiniert Paul Beatriz Preciado autobiografisches Erzählen mit queertheoretischem Denken. Dabei illustriert er nicht nur die Thesen seiner Queer-Theory-Publikation "Testo Junkie" um die Frage, welchen Einfluss Pharmaindustrie und Pornografie auf unser Leben haben, sondern widmet sich auch vielen weiteren politischen und privaten Themen, etwa der Migration und dem Ende einer großen Liebe. Unser Autor Peter Rehberg ist Preciado auf dessen essayistisch-literarischem Weg gefolgt.
Mapplethorpe

Mapplethorpe

Die Celebrity-Porträts, Blumen-Kompositionen und insbesondere die Milieustudien der New Yorker S/M-Underground-Szene von Robert Mapplethorpe (1946-1989) zählen heute zu den Meilensteinen der Fotografie des 20. Jahrhunderts. In ihrem Biopic "Mapplethorpe" spürt Ondi Timoner dem Seelenleben des queeren Künstlers nach, der sich selbst als "modernen Michelangelo" verstand. Unser Autor Peter Rehberg sah eine überzeugende Darstellung des "Doctor Who"-Stars Matt Smith in der Titelrolle – aber auch ein weiteres Biopic, das das Transgressive bagatellisiert.
Jane Ward: Nicht schwul

Jane Ward: Nicht schwul

Wer kennt das nicht: Nach einigen Bieren werden heterosexuelle Männer plötzlich untereinander zutraulich, was von schwuler Seite gern mit der Bemerkung quittiert wird, darin komme das Ausmaß verkappter, uneingestandener Homosexualität zum Ausdruck. Die lesbische amerikanische Soziologin Jane Ward sieht das anders: Ihrer Meinung nach haben schwule Männer den mann-männlichen Sex nicht gepachtet, zumindest sei er aus der amerikanischen weißen Heteromännlichkeit nicht wegzudenken. Ist Sex vielleicht gar nicht das entscheidende Kriterium, um Homos von Heteros zu unterscheiden? Entdecken Heteros das wilde Sexualleben, während Queers heiraten und Kinder adoptieren wollen? Peter Rehberg, der als Kulturwissenschaftler und Autor selbst zu queerer Männlichkeit forscht und veröffentlicht (wie etwa jüngst zum Thema "Hipster Porn"), hat Wards kontroverses Buch für uns gelesen.
Queercore: How to Punk a Revolution

Queercore: How to Punk a Revolution

Regisseur Yony Leyser erzählt in seinem neuen Dokumentarfilm die Geschichte jener lose verbundenen Gruppe von nordamerikanischen Punk-Künstler_innen, die in den 1980er und 90er Jahren ihre queeren Identitäten radikal ins Zentrum der eigenen Arbeiten rückten – und sich damit nicht nur gegen die damals von heterosexuellen Männern dominierte und latent homophobe Punk-Bewegung auflehnten, sondern auch gegen den allzu angepassten schwulen Mainstream. "Queercore", der ab Donnerstag im Kino läuft, gewährt spannende Einblicke in eine Szene, über die man hierzulande wenig weiß, erinnert unseren Autor Peter Rehberg aber auch etwas zu sehr an eine Geschichtsstunde. Läuft das klassische Bildungsformat des Films vielleicht sogar an zentralen Ideen der Bewegung vorbei?
Tom of Finland

Tom of Finland

Das heiß ersehnte Biopic über den finnischen Künstler Touko Laaksonen (1920-1991), besser bekannt als Tom of Finland, Meister des hypermaskulinen Comics und Ikone der Schwulenkultur, spaltet seine Zuschauer_innen. Während er in Finnland einen riesigen Hype ausgelöst hat, als Film des Jahres gefeiert und offiziell ins Oscar-Rennen geschickt wird, gibt es in Deutschland, wo der Film seit Donnerstag im Kino zu sehen ist, einiges Unbehagen von Seiten der Filmkritik, insbesondere bei queeren Autor_innen. Für sissy hat sich Peter Rehberg den Film angesehen – ein ausgewiesener Kenner von Tom of Finlands Werk und Autor des preisgekrönten Essays „Happy Homos. Über Tom of Finlands schwule Superhelden“ (2011).