Manfred Salzgeber (Filmverleiher)

Buddies

Buddies

New York im Sommer 1985. Der 25-jährige schwule Schriftsetzer David will etwas gegen die Aids-Epidemie tun und meldet sich freiwillig bei einem Community-Programm an, das "buddies" an Menschen vermittelt, die von HIV betroffen sind. So lernt er den 32-jährigen Aktivisten Robert kennen, der nach seiner Erkrankung von Partner und Freunden im Stich gelassen wurde. In einem kleinen Krankenhauszimmer reden die zwei jungen Männer über ihr Leben, die richtige Haltung zum Schwulsein, über leidenschaftlichen Sex und die Angst vor dem Tod. Dann verschlechtert sich Roberts Zustand rapide… Arthur J. Bressan Jr.s "Buddies" war 1985 der erste Spielfilm über die Aids-Epidemie. Sein Kammerspiel ist eine zutiefst berührende Studie über Leben und Sterben zu Zeiten von Aids – und ein zeitloses Dokument schwuler Solidarität. Matthias Frings über einen Meilenstein des schwulen Kinos, den es jetzt in digital restaurierter Fassung als DVD und VoD gibt.
Der Moment: My Private Idaho

Der Moment: My Private Idaho

In knapp vier Wochen startet die Berlinale, und mit besonderer Spannung wird der neue Film von Gus Van Sant erwartet: "Don’t Worry, He Won’t Get Far on Foot", ein Biopic über den Portlander Cartoon-Künstler John Callahan, der von Oscar-Preisträger Joaquin Phoenix gespielt wird. Van Sants Geschichte mit dem Festival geht bis ins Jahr 1987 zurück, in dem er seinen bahnbrechenden Debütfilm "Mala Noche" erstmals einem großen internationalen Publikum vorstellte und seine Weltkarriere als Regisseur so richtig begann. Vier Jahre später zeigte er in Berlin seinen dritten Film, "My Private Idaho", der für viele Schwule zum Schlüsselfilm für die eigene Identitätsfindung wurde und heute als Meilenstein des New Queer Cinema gilt. Auch als wir den Schriftsteller und Journalisten Matthias Frings – der nicht nur regelmäßig für die sissy Filme bespricht, sondern auch Autor von Büchern wie der Schernikau-Biografie „Der letzte Kommunist“ (2009) und dem Roman „Manchmal ist das Leben“ (2014) ist – nach seinem filmischen Lieblingsmoment fragten, erinnerte er sich an diese eine Szene am Lagerfeuer, irgendwo in Idaho.
In memoriam: Manfred Salzgeber (1943-1994)

In memoriam: Manfred Salzgeber (1943-1994)

Wer hat eigentlich gesagt, dass man an Verstorbene und schmerzlich Vermisste nur zu runden Todestagen erinnern darf?! An diesem Samstag jährt sich der Tod des großen schwulen Filmverleihers, Festivalmachers, Cineasten und Aktivisten Manfred Salzgeber zum 23. Mal. Manfreds Engagement für die Filmkunst der Außenseiter und Minderheiten war schier grenzenlos: Er war Gründungsmitglied des Berlinale-Forums und des kommunalen Kinos Arsenal, betrieb in Berlin mehrere Programmkinos, als es den Begriff Programmkino noch gar nicht gab, leitete viele Jahre das Panorama der Berlinale und erfand zusammen mit Wieland Speck den Teddy Award. Als Mitte der 80er Jahre kein deutscher Verleih bereit war, das US-amerikanische Aids-Drama "Buddies" in die Kinos zu bringen, gründete er kurzerhand seinen eigenen Filmverleih, die bis heute höchst agile "Edition Salzgeber". Um an Manfreds Mut und seinen unermüdlichen Entdeckergeist zu erinnern, denen sich auch die sissy eng verbunden fühlt, veröffentlichen wir den berührenden Nachruf von Mariam Lau, der am 18. August 1994, sechs Tage nach Manfreds Tod, in der taz erschienen ist.